Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition)

tun hat, vielleicht hat er aber auch einfach Schwierigkeiten mit seinen Akkorden).
    Ich glaube, er versteht nicht nur die Mädchen nicht.

Dienstag, 27. Juni
    I ch bin bei Kat und wir tanzen zu Dance Dance Revolution . Ich bin in diesem Spiel richtig schlecht, aber ich habe ein Ziel: bei der Party am Mittwoch in Bestform zu sein.
    In Form sein = gute Laune haben.
    Gute Laune haben = die totale Verführungskraft (zumindest laut der Miss ).

Mittwoch, 28. Juni
    H eute steigt die Party.
    Kat und ich haben uns genau an die Schmink- und Stylingtipps aus der Miss gehalten. Die Frisuren sind gar nicht leicht nachzumachen und ich stelle fest, dass man wahnsinnig geschickt sein muss, wenn man Frisör werden will. Kat hat einen (so heißt das zumindest in der Miss ) Knoten im »Out-of-Bed-Look« gewählt. Allerdings braucht man dafür genau 67 Haarnadeln und eine halbe Tonne Haarspray!
    Ich habe beschlossen, meine Haare offen zu lassen, aber sie sollen mehr »Fülle und Volumen« bekommen, und zwar mit einem Trick aus der Miss , der darin besteht, die Haare über Kopf zu föhnen. Das Ergebnis ist in der Tat erstaunlich (um nicht zu sagen wagemutig).
    Wir haben uns auch die Schminksachen meiner Mutter geliehen, die uns den Rat gegeben hat: »Weniger ist mehr!« (Die Miss sagt genau das Gegenteil: Sie rät zu drei verschiedenen Nuancen Lidschatten, Rouge und Lipgloss.) Meine Mutter hat uns ihren Lipgloss geliehen, der nach Kirsche schmeckt. (Das sollte man als Bonbon verkaufen, aber nicht als etwas, das man auf die Lippe aufträgt, davon kriegt man nur Hunger!)
    17:45
    Was die Klamotten angeht: wir tragen beide eine coole Jeans und unser Lieblings-T-Shirt. Nichts Übertriebenes, wir setzen auf die Frisur.
    17:50
    Meine Mutter hat jede Menge Fotos von uns gemacht, bevor wir gegangen sind (nerv!), weil sie uns »supersüß« findet (ihre Worte). So was Blödes, unser Ziel war doch nicht, süß zu sein, sondern sexy . Aber wir haben ein bisschen Model gespielt, um ihr eine Freude zu machen.
    18:34
    Tommy hat uns abgeholt. Meine Mutter hat noch mehr Fotos von uns gemacht. Mir war das etwas peinlich, aber da Kat und Tommy selbst andauernd neue Posen ausprobiert haben, wollte ich mich nicht mit ihr streiten.
    18:39
    Als wir loswollten, hat meine Mutter zu Tommy gesagt:
    »Du passt doch auf die Mädchen auf, mein Großer?«
    Sie hat ihn echt »mein Großer« genannt und sie hat echt genau diesen Satz gesagt, ich schwöre. (Ich weiß auch nicht, warum ich das erfinden sollte.)
    Vermerk an mich selbst: Ich leide immer häufiger unter dem Symptom »heiße Augen«.
    Vermerk an mich selbst Nr. 2: Vielleicht ist das eine Nebenwirkung meiner wiederholt fehlgeschlagenen Versuche der visuellen Brandstiftung.
    Vermerk an mich selbst Nr. 3: Oder es liegt daran, dass heute der erste richtig schöne Sommertag ist.
    18:45
    Kat, Tommy und ich sind in einem Fast-Food-Restaurant. Alle gucken uns komisch an.
    Kat (gibt mir einen Stoß mit dem Ellbogen und zeigt mit der Nase auf eine Gruppe etwa sechzehnjähriger Typen): »Alle schauen uns an!«
    Tommy: »Kein Wunder. Ihr schwebt ja auch in einer Wolke aus Drei-Wetter-Taft!«
    Kat: »Du hast doch keine Ahnung! Sie schauen uns an, weil wir so toll gestylt sind!«
    18:52
    Tommy hat sich einen großen Burger mit Pommes bestellt, Kat und ich nehmen eine Suppe (damit wir keine Stückchen zwischen die Zähne kriegen).
    Ich betrachte meine Suppe ohne Appetit.
    Kat: »Isst du nichts?«
    Ich: »Hmm … ich habe keinen Hunger mehr. Die Suppe ist eklig.«
    Kat: »Nein, die ist lecker.«
    Ich: »Bäh!«
    Kat: »Was denn?«
    Ich: »Sie schmeckt irgendwie komisch.«
    Kat: »Wonach?«
    Tommy: »Nach Dosensuppe?«
    Kat: »Bist du nervös? Wegen …«
    Ich: »Nach Gloss !«
    Kat: »Häh?«
    Ich: »Meine Suppe schmeckt eklig … nach Lipgloss! Echt wahr, Hühnersuppe mit Kirschlipgloss geht gar nicht. Hühnerkirschsuppe. Keine Ahnung, wie meine Mutter es schafft, den ganzen Tag mit Kirschgeschmack auf den Lippen rumzulaufen … Davon wird man doch wahnsinnig. Außerdem sind da Erbsen drin … Ich hasse Erbsen! Sie hätten doch sagen können, dass da Erbsen drin sind. Total viele! Das ist doch keine Hühnersuppe, dass ist ne Erbsensuppe! So was Blödes. Ha, vielleicht kriege ich ja mein Geld zurück!«
    18:55
    Ich (am Tresen): »Hallo, ich hätte gerne das Geld für die Suppe zurück, sie schmeckt mir nicht.«
    Bedienung: »Dafür kann ich doch nichts!«
    Ich: »Mir hat niemand gesagt, dass da Erbsen drin sind. Ich hasse