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Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition)

Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition)

Titel: Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Desjardins
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Priesters). Ich kneife schnell die Lippen zusammen und sehe mich ebenfalls um, als hätte jemand anderes gelacht, und die Messe geht weiter. Puh.
    Gabriel (in mein Ohr): »Ist was?«
    Ich: »Nichts … Nur eine Erinnerung … an diese Kirche.«
    Er dreht den Kopf wieder zum Brautpaar.
    Ich versinke erneut in meinen Gedanken, während der Priester seine Predigt hält. Nachdem meine Großmutter zu mir gesagt hatte, dass ich ins Gefängnis kommen könnte (haha, die ist echt eine!) habe ich ängstlich nach der Hand meines Vaters gegriffen, der sich zu mir drehte und mich anlächelte.
    Ich spüre ein leichtes Drücken im Herz.
    11:11
    Ich schaue wieder auf die Uhr. 11:11. Juhuuu! Ich kann mir was wünschen!
    Liebe 11 Uhr 11 … ich möchte in einen Berg aus Schokolade fallen.
    11:12
    Ich schließe kurz die Augen. Plötzlich will ich bei jemandem sein, den ich lieb habe. Meiner Großmutter. Ich öffne die Augen, drehe ich mich zu Gabriel und sage:
    »Gabriel … ist es o.k., wenn ich gehe?«
    Und bevor er etwas sagen kann, fühle ich einen Kloß im Hals und beschließe zu gehen. Ich laufe gebückt an den Sitzreihen vorbei (das ändert auch nichts, weil die Leute alle sitzen, also gebückt oder nicht, wer in meine Richtung schaut, sieht mich, aber das fällt mir erst jetzt auf und es würde ja blöd aussehen, wenn ich mich gleich wieder aufrichte, also laufe ich gebückt weiter und halte dabei das Oberteil meines Kleids gut fest) zum Ausgang.
    11:17
    Ich betrete das Haus meiner Großmutter.
    Meine Großmutter (aus der Küche): »Amélie?«
    Sie kommt, um zu gucken, ob ich es wirklich bin.
    Ich: »Ich bin’s …«
    Meine Großmutter: »Was ist los, meine Große?«
    Ich fasse mir an den Hals, der sehr wehtut, als stecke ein scharfes Messer darin, das mich am Atmen hindert.
    Ich: »Ich wollte … bei dir sein.«
    GM: »Ist alles in Ordnung? Bist du aus der Messe gegangen?«
    Ich: »Da drin liegt zu viel Staub, ich konnte kaum atmen. Keine Sorge! Dafür komme ich nicht ins Gefängnis!«
    GM: »Was redest du da? Falls du Hunger hast, ich habe uns leckere Himbeeren gekauft …«
    Ich: »Ich … ich würde jetzt wirklich gerne Schokolade essen. Wirklich.«
    11:25
    Mmmmmh. Ich esse Himbeeren (echte, die kleben nicht so an den Zähnen wie die aus Fruchtgummi) mit meiner Großmutter.
    Meine Großmutter lacht Tränen. Ich schaue zu, wie ihr beim Lachen der Bauch wackelt.
    GM: »Das habe ich wirklich gesagt?«
    Ich: »Ich schwöre es! Du hast wortwörtlich gesagt: ›Man kann ins Gefängnis kommen, wenn man in der Kirche furzt.‹«
    Sie lacht noch mehr.
    GM: »Das ist ja schrecklich, so was zu sagen!«
    Ich: »Ganz genau! Das hat mich traumatisiert! Das Schlimmste ist, irgendwann habe ich das zu einem Mädchen aus meiner Klasse gesagt und sie hat mich angeguckt, als wäre ich die größte Idiotin der Welt!«
    GM: »HAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA! Hör auf! Ich ersticke! So viel habe ich noch nie in meinem Leben gelacht!« (Sie zeigt aus dem Fenster.) »Der kleine Gabriel kommt. Er fragt sich, warum du gegangen bist. Du solltest jetzt zum Sektempfang gehen und auf andere Gedanken kommen, na los! Das ist besser, als bei einer alten Großmutter zu hocken, die verrückte Geschichten erzählt!«
    Ich schaue aus dem Fenster und sehe Gabriel vor unserem Haus.
    Es klingelt. Meine Großmutter klopft mir auf die Schenkel, bevor sie zur Tür geht. Ich stehe auf und ziehe mein Kleid hoch.
    Gabriel: »Was ist los?«
    Ich: »Ähm … ich musste nur mal ganz dringend zur Toilette.«
    Meine Großmutter und ich werfen uns einen verschwörerischen Blick zu und ich verschwinde mit Gabriel.
    23:30
    Ich liege in meinem Bett (also, in meinem Bett im Haus meiner Großmutter) und kraule Sybil den Nacken. Ich habe die Vorhänge offen gelassen und schaue durchs Fenster den Mond an.
    Gabriel und ich haben auf der Feier getanzt. Ziemlich eng. Dabei ist er mit seinem Gesicht immer näher gekommen. Ich habe mich irgendwie unwohl gefühlt und wollte zurückweichen, was fast zu einer Katastrophe geführt hätte, weil ich das Gleichgewicht verloren habe und beinahe in die (!!!) Hochzeitstorte (!!!) gefallen wäre, die direkt hinter mir stand. Ich habe laut »Uaahhhh! Ah! Ahhhhhh!« gerufen, und Gabriel hat mich gerade noch rechtzeitig aufgefangen (uff! diese peinliche Szene will ich mir gar nicht vorstellen).
    Er hat gesagt: »Du bist schon ein Spezialfall, was?«
    Ich habe erwidert: »Wie meinst du denn das?«
    Er hat nicht geantwortet, sich die Haare hinter die

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