Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition)
dass Nicolas mich nicht kotzen gesehen hat. Und er hat mich nicht gesehen. Na?!
13:24
AH-FUUUUUUUUUU, AH-FUUUUUUUUUUU, AH-FUUUUUUUUUUUUUUU.
13:54
Ich habe meine Mutter angerufen, um mit ihr über die Schule zu sprechen (ich habe ihr nicht gesagt, dass die Schließung meine Schuld ist) und sie konnte es nicht fassen. Sie hat gesagt, wir würden einen Ausweg finden, sobald sie wieder da ist.
19:20
AH-FUUUUUUUUUU, AH-FUUUUUUUUUUU, AH-FUUUUUUUUUUU.
Mittwoch, 9. August
M an darf über sein Los nicht in Selbstmitleid zerfließen, habe ich mir gesagt. (Ehrlich gesagt, das steht im Kalender meiner Großmutter, auf der Mai-Seite, in kursiver Schrift unter dem Foto eines Sonnenuntergangs am See, und das hat mich inspiriert!) Deshalb habe ich beschlossen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen! Kat und ich haben eine Telefonkette aller Mädchen unserer Schule organisiert (wir habe sogar Nadine und Marilou angerufen) und wir haben gemeinsam beschlossen, vor unserer Schule zu demonstrieren, damit sie nicht schließt. Ich muss dazu sagen, dass meine Großmutter mir viel dabei geholfen und mich ermutigt hat. Gabriel auch. Er hat mir jede Menge Kartons aus dem Geschäft seines Vaters gebracht, damit ich daraus Plakate basteln kann (die Miss hatte doch recht, ich bin wohl ein Biber, nur dass ich Werkzeug benutze und nicht meine Zähne). Tommy hat gesagt, es sei echt super, dass wir das machen und wenn er schon wieder zu Hause wäre, würde er auch kommen! Echt cool! Also, ich bin bei den letzten Vorbereitungen (ich schreibe mit Gabriel auf einen Karton »Kürzt euch selber, und nicht uns!«) und dann fahren meine Großmutter und ich zu meiner Schule. Ich werde ihnen allen sagen, dass sie die Schule nicht schließen dürfen! Niemand kann mich stoppen! UAAAAAH!
13:11
Im Auto sage ich zu meiner Großmutter, wie sehr ich mich freue, Kat wiederzusehen. Ich erkläre ihr, dass sie meine beste Freundin ist und dass ohne sie die Schule total blöd wäre, usw. usw. Ich kann kaum still sitzen, so aufgeregt bin ich. Eine echte Quasselstrippe! Ich habe wirklich das Gefühl, dass ich den Lauf der Dinge verändern kann. Meine Schule wird nicht schließen!
13:50
Bevor wir zur Schule fahren, holen wir unsere Post ab. Ich bin echt gespannt auf mein Zeugnis. Hauptsächlich Dreien und Vieren. Die beste Note ist eine 2+ in Französisch, was mich ein bisschen enttäuscht. Aber jetzt, wo meine Schule vielleicht schließt, muss ich mir eingestehen, dass ich mich vielleicht nicht ganz so angestrengt habe, wie es nötig gewesen wäre. Aber meine Großmutter scheint stolz auf mich zu sein (total parteiisch: Sie ist mein größter Fan).
14:01
Als wir bei der Schule ankommen, sehe ich Kat in einer Gruppe Mädchen und wir fliegen uns in die Arme. Meine Großmutter sagt zu Kat, dass sie schon viel von ihr gehört hat. Es sind echt viele Mädchen da und sogar ein paar Eltern (Kats Eltern nicht, weil sie arbeiten müssen). Ich bin ganz schön stolz. Die Demonstration war meine Idee. Ich fühle mich total erwachsen, so richtig weise, mit weißen Haaren und allem. Erst hatte ich einen Schock, aber dann habe ich die Ärmel hochgekrempelt und die Sache in die Hand genommen. Ich fühle mich richtig euphorisch.
14:15
Ich habe alle Plakate ausgeteilt. Einige Mädchen haben auch selbst welche gebastelt. Wir rufen: »Wir lieben unsere Schule!«, »Kürzt euch selber, und nicht uns!« und »Schule statt Bambule!« (O.k., das war der Vorschlag eines Mädchens aus der Elften, keinen blassen Schimmer, was sie damit sagen will, aber im Feuer des Gefechts fanden wir das irgendwie cool, also haben wir das auch gerufen).
15:34
Monsieur Beaulieu ist gekommen. Er hat ein Megafon dabei und hält eine Rede. Er sagt, was die Mädchen da gerade tun, berühre ihn sehr. Meine Großmutter gibt mir einen Stoß mit dem Ellbogen und flüstert: »Sag ihm, dass es deine Idee war«, aber ich schüttele den Kopf und höre ihm weiter zu, während meine Augen brennen.
15:54
Monsieur Beaulieu kommt zu uns rüber und sagt, er freue sich, dass ich da bin. Meine Großmutter erklärt ihm, dass es meine Idee war, eine Demonstration zu organisieren.
»Aha, du rettest also nicht nur Mäuse? Demonstrieren ist übrigens verboten, nach den Ferien musst du nachsitzen!«
Ich: »Waaaas?!«
Eigentlich hätte ich sagen sollen: »Umso besser, das heißt ja, dass die Schule doch nicht schließt.« Aber darauf bin ich in dem Moment nicht gekommen.
Monsieur Beaulieu: »Haha! War nur ein
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