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Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition)

Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition)

Titel: Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Desjardins
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Scherz!«
    Er geht weiter, um mit anderen Eltern zu reden, und meine Großmutter sagt:
    »Sieht gar nicht schlecht aus, euer Direktor!«
    Ich: »Omaaaaaaaa! BÖÖÄÄÄÄÄÄ!!!!!«
    Dann erzähle ich ihr, dass ich schon mal gedacht habe, meine Mutter hätte was mit ihm und dass ich sie vor den Ferien verkuppeln wollte, um an die Prüfungsfragen zu kommen. Meine Großmutter bricht in Lachen aus. Ich glaube, wir sind wie auf Drogen vor lauter guter Laune.
    16:15
    Wuhuuuuuu!!! Unsere Botschaft wird gehört! Es kommen mehrere Autos von Fernsehsendern an und Journalisten mit Mikros und Kameramänner steigen aus! Als wir das sehen, rufen wir noch lauter: »Kürzt euch selber, und nicht uns« und »Unsere Schule macht nicht zu!« Ich spüre es, ich spüre es, dass meine Schule nicht zumachen wird!
    16:27
    Ich habe alles getan, um nicht von den Journalisten interviewt zu werden. Ich habe alles getan, was man tut, um in der Klasse nicht aufzufallen, also den Kopf gesenkt und vor allem niemandem in die Augen gesehen. Nur einmal habe ich – keine Ahnung warum – ganz kurz aufgeschaut und sofort hat sich ein Journalist auf mich gestürzt, um mich für seine Reportage zu interviewen.
    16:29
    Sobald das Licht an der Kamera blinkt, denke ich, ich müsse unbedingt lustig sein, um mit meinem Witz und meiner Schlagfertigkeit unsere Schule zu retten.
    Journalist: »Also, du magst die Schule?«
    Ich: »Äh … ob ich die Schule mag? Gute Frage. Fffff. Ich mag meine Schule, ja. Das heißt aber nicht, dass ich ein Streber bin. Also … Hausaufgaben mag ich nicht besonders, hehe … Und laut einem Test aus der Miss bin ich eher faul. Aber der Test war sowieso bescheuert, weil …«
    Journalist (unterbricht mich): »Was hältst du davon, dass deine Schule geschlossen werden soll?«
    Ich: »Kommt drauf an. Gibt’s dann weniger Hausaufgaben? Haha.«
    Ich muss dazu sagen, dass die Kamera mich ganz schön einschüchtert. Deshalb wird mein Humor so zweifelhaft.
    Ich: »Ähm … was war noch mal die Frage?«
    Journalist: »Was hältst du davon, dass deine Schule geschlossen werden soll?«
    Ich: »Na, dass ich hier bin, heißt doch wohl, dass es mich stört!«
    Journalist: »Glaubst du, dass die Einsparungen im Bildungsbereich deine Zukunftschancen beeinträchtigen?«
    Ich: »Vielleicht … schon? Das wissen Sie vermutlich besser als ich … Jedenfalls … ist es blöd, wenn Schulen schließen müssen und man auf eine Schule kommt, auf der schon zu viele Schüler sind. Also, heutzutage, wenn man sich informieren will, kann man einfach googeln … Bei Google kann man alles finden und es kostet nichts, aber … man kann sich nicht immer auf die Informationen verlassen, weil …«
    Kat schaut mich an, hebt fassungslos die Hände und formt mit dem Mund die Worte »Was machst du da?!?« Ihre Stimme ist nicht zu hören, aber ihr Blick sagt mir, dass ich dabei bin, mich zu verrennen und unserer Sache schade. Ich wusste gar nicht, dass es so schwierig ist, vor dem Fernsehen seine Meinung zu äußern!
    Journalist: »Glaubst du, die Tatsache, dass es sich um eine Mädchenschule handelt und man eine Uniform tragen muss, könnte abschreckend wirken?«
    Ich: »Bestimmt! Aber das ist Blödsinn! Eine Französischstunde ist eine Französischstunde, ob mit oder ohne Jungs.«
    Kat hält den Daumen hoch.
    Journalist: »Einige Kritiker von Schuluniformen sagen, dass sie die Jugendlichen daran hindert, ihre Persönlichkeit auszudrücken.«
    Ich: »Pfff! So ein Blödsinn. Sie müssen doch auch im Hochsommer Anzug und Krawatte tragen und haben trotzdem eine Persönlichkeit.«
    Journalist: »Ich muss keine Uniform tragen!«
    Ich: »Ach so … na dann … jeder nach seinem Geschmack.«
    Zu meiner Verteidigung: Das war echt unangenehm und der Journalist hat mich eingeschüchtert.
    16:43
    O.k., es stimmt ja. Ich hätte das besser machen können. Kat lässt es sich nicht nehmen, mich wiederholt darauf hinzuweisen. Sie findet meinen Auftritt total bescheuert und sagt mir alles, was ich statt dieses Blödsinns hätte sagen sollen. Ich erwidere, ich würde gerne sehen, was sie an meiner Stelle gesagt hätte und ob sie wirklich so eloquent vorm Fernsehen aufgetreten wäre. Darauf sie: »Siehst du, warum kannst du vor mir so große Reden schwingen, aber nicht, wenn du interviewt wirst, um unsere Schule zu retten?« Da schaltet sich meine Großmutter ein und sagt:
    »Nun hört auf zu meckern, ihr beiden Zicken, sonst wachsen euch noch Hörner!«
    Wir sind kurz perplex, dann

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