Das verdrehte Leben der Amélie
wird.
15:50
Wir haben die Flöte in den Seid-ihr-Freundinnen-fürs-Leben -Test eingewickelt und in Kats Erinnerungskiste gelegt. Kat hat gesagt, sie hätte genau die gleichen Antworten genommen wie ich.
Kat: »Am, findest du wirklich, dass man die Taschentücher in meinem BH sieht?«
Ich: »Was?!? Du stopfst dir wirklich Taschentücher in den BH? Tut mir leid! Als ich das vorhin gesagt habe, wusste ich doch nicht, dass du das wirklich machst ...«
Kat: »Ach was! Das war doch nur ein Witz! Hahahaha!«
16:00
Auf dem Heimweg denke ich, dass ich nie auf die Idee gekommen wäre, einen Tampon als Miniaturflöte auszugeben. Kat ist echt verrückt!
22:00
Ich kann mich einfach nicht auf den Manga konzentrieren, den ich gerade lese. Ich muss die ganze Zeit an den Typen denken, der wie Ryan Sheckler aussah. Die Sache ist mir extrem peinlich. Ich hoffe, wir sehen ihn nie wieder. Wir dürfen nie wieder in das Jugendzentrum gehen!
22:10
Außerdem sind wir ja rausgeschmissen worden.
22:15
Außerdem Nummer 2.) Mir ist dieser Typ piepegal!
22:16
Ein Orlando-Bloom -Kissen ... hmm, eigentlich gar keine schlechte Idee!
Sonntag, 2. Oktober
H eute Morgen megaschlimmes Erwachen. Ich hatte gerade geträumt, ich wäre mit Ryan beim Skaten (höchst unwahrscheinlich, ich kann nämlich gar nicht Skateboard fahren), als in meinem Traum ein Feuerwehrauto auf uns zuraste. Ich schlug die Augen auf und stellte fest, dass es an der Tür klingelte. Ich sah auf die Uhr: 9:22. Viel zu früh, um an einem Sonntagmorgen das Bett zu verlassen! (Psst, nix verraten! Als meine Mutter mir gestern Abend gute Nacht wünschte, habe ich so getan, als würde ich schon schlafen. Dabei hatte ich meinen Manga unter der Decke versteckt und hab ihn wieder rausgeholt, als sie weg war. Still und heimlich wie ein Ninja!)
»Mamaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!«
Warum geht sie nicht an die Tür?
Es klingelt noch einmal. Ich stehe auf und gehe zur Tür. Ich öffne sie. Draußen stehen zwei ältere Damen. Die eine hält einen Staubsauger im Arm und die andere sagt:
»Könnten wir die Dame des Hauses sprechen?«
(Wofür halten sie denn mich , für einen Elefanten?)
Ich: »Nein, sie ist nicht da. Äh ... das heißt, sie ist doch da, aber sie ist im Bad. Und sie macht Karate. Also, nicht im Bad, aber in ihrer Freizeit.«
(Puh! Fast hätte ich verraten, dass ich allein zu Hause bin und dann hätten sie mich entführt oder sonst was!)
Frau mit Besen: »Hohoho! Du bist ja süß!«
(Süß? Was soll das denn jetzt?!?)
Frau mit Staubsauger: »Wann ist die beste Zeit, um wiederzukommen? Hohoho!« (Ihr Lachen klingt nach einer Mischung aus Weihnachtsmann und Maus, der jemand auf den Schwanz getreten ist.)
Ich: »Äh ... niemals. Wir haben schon einen Staubsauger. Und meine Mutter ist sehr beschäftigt ... mit ihren Karatestunden. Nicht, dass sie deswegen oft weg wäre, sie trainiert jeden Tag zu Hause.«
Frau ohne Staubsauger: »Also, hier ist unsere Karte. Wenn deine Mutter möchte, kommen wir jederzeit gerne vorbei und machen eine kostenlose Probe-Vorführung.«
10:15
Meine Mutter kommt nach Hause.
Ich: »Wo warst du denn? Ich wäre beinahe entführt worden!«
Meine Mutter: »Von wem?«
Ich: »Von zwei Staubsaugerverkäuferinnen. Ich habe ihnen gesagt, dass du Karate machst.«
Meine Mutter: »Aha!«
Ich: »Wo warst du?!«
Meine Mutter (während sie Einkaufstüten auf den Tisch stellt): »Ich war in der Mall einkaufen. Und ich warne dich gleich, nimm dir heute nichts vor, das Haus ist einabsoluter Saustall und wir werden den ganzen Tag putzen.«
Ich (während ich ihr die Visitenkarte der Staubsaugerverkäuferinnen hinhalte): »Ruf die doch an. Sie kommen jederzeit gerne vorbei und machen eine kostenlose Probe-Vorführung!«
Meine Mutter hat mir einen ihrer berühmten Blicke zugeworfen. Als hätte ich was gesagt, das total daneben ist! Wenn man schon von zwei alten Tanten geweckt wird, die unbedingt bei einem putzen wollen, weiß ich nicht, warum man das nicht ausnutzen sollte!
11:34
Ich putze das Bad. Warum putze eigentlich immer ich das Bad? Meine Mutter sagt, weil ich gut darin bin. Echt mal! Sie hat wirklich null Begabung für Psychologie. Sonst würde sie mich doch eher zu Sachen ermutigen, die mir was für die Zukunft bringen!
11:36
Kat hat angerufen und gefragt, ob wir shoppen gehen wollen. Ich habe gesagt, dass ich nicht kann, weil meine Rabenmutter mich zum Putzen verdonnert hat. Kat hat sich mit »Na, dann tschüss, Aschenputtel« von mir
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