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Das verdrehte Leben der Amélie

Das verdrehte Leben der Amélie

Titel: Das verdrehte Leben der Amélie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Desjardins
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dir kein Premium-Haustier erlauben (Hund, Katze, Pony), du sie aber so lange nervst, bis sie dir aus lauter Überdruss ein Alibi-Haustier kaufen (Fisch, Schildkröte, Hamster, Meerschwein). Hamster und Meerschweinchen sind davon noch am coolsten, immerhin kann man mit ihnen eine Art Kameradschaft entwickeln.
    16:10
    Monsieur Beaulieu hat das Nachsitzen wieder gestrichen. Er hat mir vorgeschlagen, meine »persönlichen Probleme« zu regeln und gesagt, ich zitiere: »Bestell France einen lieben Gruß.« Er hat nicht gesagt: »einen Gruß.« Er hat gesagt: »einen lieben Gruß.« Und er hat gesagt »France«. Und nicht »deiner Mutter.« In dem Moment war ich so baff, dass ich gefragt habe:
    » Wem ?«
    Weil ich meine Mutter nie France nenne. Also war ich, gelinde gesagt, verblüfft.
    In dem Moment fragte Kat (in einem Ton, den man ätzend nennen könnte):
    »Soll ich meinen Eltern auch einen ›lieben Gruß‹ bestellen, Monsieur Beaulieu?«
    Und er entgegnete:
    »Selbstverständlich!«
    20:55
    Ich telefoniere mit Kat und wir analysieren die Lage. Schlussfolgerung: Zwischen Monsieur Beaulieu und meiner Mutter bahnt sich was an!
    21:00
    Schlussfolgerung der Schlussfolgerung: Ich hab’s gewusst!

Mittwoch, 5. Oktober

    O h, mein Gott! Oh, mein Gott! Oh, mein Gott!
    Ich habe den Pseudo-Ryan wiedergesehen.
    Und so ist es passiert:
    Kat wollte nach der Schule unbedingt zu Dance Dance Revolution tanzen. Während Kat auf der Tanzfläche war, tauchte plötzlich der Pseudo-Ryan neben mir auf.
    Erst habe ich ihn gar nicht gesehen.
    Aber dann hat er mich auf die Schulter getippt ... also, nicht wirklich auf die Schulter, sondern ein bisschen tiefer (auf den Arm? Muss meine Bio-Notizen noch mal studieren), und zwar mit der Rückseite seines Zeige- undMittelfingers (aber vielleicht habe ich mir das auch nur eingebildet).
    Ryan riecht übrigens ganz wunderbar nach Weichspüler. Keine Ahnung, welche Marke, ich bin ja keine Wäscheexpertin. Aber ich weiß, dass es kein Parfum ist. Jedenfalls riecht er echt gut. Als er mit mir geredet hat, ist mir außerdem aufgefallen, dass sein Atem ganz leicht nach Melone riecht.
    Also, ich stand da und schaute Kat zu, als Pseudo-Ryan auf eine Frau zeigte, die etwas weiter weg stand und sagte:
    »He, man könnte meinen, die kommt direkt aus den Achtzigern.«
    Ich folgte seinem Blick, sah eine Frau mit Schulterpolstern, superengen Jeans und einem riesigen Dauerwellen-Wuschelkopf und erwiderte, ich zitiere:
    »Stimmt, echt retro, so ’n Wauerdellen-Kuschelwopf … Kauerwellen-Wuschelzopf … Kauerdellen-Duschelwopf … Äh, vergiss es. Tschüss.«
    Und ich verschwand, ohne den Pseudo-Ryan noch einmal anzusehen und ohne mich von Kat zu verabschieden.
    20:30
    (Ich denke gerade an meinen Mega-debilen-plemplem-und-alle-anderen-Blödsinnswörter-der-Welt-Satz.)
    Kat ruft an.
    Kat: »He, warum bist du einfach abgehauen?«
    Ich: »Tut mir leid, aber ich habe etwas absolut Schreckliches gemacht und wollte mich für den Rest meines Lebens verstecken, und du warst noch am Tanzen und ich musste dringend weg, bevor ich mich vollends lächerlich gemacht hätte vor ...«
    Kat: »Ach was, ist doch nicht schlimm! Es hat mir sogar Glück gebracht, dass du verschwunden bist und ich nach dir suchen musste!«
    Ich: »Hast du bei Dance Dance Revolution gewonnen?«
    Kat: »Äh, ja, aber ...«
    Ich: »Aber was?«
    Kat: »Aber das meinte ich gar nicht.«
    Ich: »Sag’s lieber gleich, wenn du in Zukunft allein ins Jugendzentrum gehen willst!«
    Kat: »Ach Quatsch! Erst war ich superwütend, dass du einfach abgehauen bist, aber dann war ich nicht mehr so wütend.«
    Ich: »Warum?«
    Kat: »Weil ich, während ich nach dir gesucht habe, einen Typen kennengelernt habe!«
    Als Kat das sagt, spüre ich, wie mir das Herz aus der Brust gerissen wird, gegen meine Zimmerwand knallt, an der gegenüberliegenden Wand abprallt, aus dem Fenster fliegt, auf die Straße fällt und von einem 40-Tonner plattgefahren wird. Mein erster Gedanke ist, dass sie Pseudo-Ryan getroffen und mit ihrer Tanzshow sein Herz erobert hat (und nicht mit einem Haufen idiotischer Versprecher!).
    Ich: »Ach ja? Wen denn?«
    Kat: »Jean-Luc Hammond.«
    Ich: »Hammond?«
    Kat: »Seine nahen Freunde nennen ihn Ham.«
    Ich: »Und ihr seid euch ... nahegekommen?
    Kat: »Ähm ... nein. Noch nicht.« (Sie hat tatsächlich »noch nicht« gesagt!!!)
    Ich: »Äh ... wie sieht er denn aus?«
    Kat: »Er ist megasüß! Süß auf die Art braune Haare, braune Augen, rotes

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