Das verflixte 4. Schuljahr
zieht nun eine Karteikarte heraus und versucht, die dort angegebene Aufgabe zu beantworten. Nach der Beantwortung darf Ihr Kind selbst vergleichen, indem es auf die Rückseite schaut, auf der die richtige Antwort notiert ist. Stimmt diese mit der gegebenen Antwort überein, wandert die Karte in ein hinteres Fach, in dem all die Karten gesammelt werden, die bereits einmal richtig beantwortet wurden. Stimmt die Antwort nicht, bleibt die Karte im ersten Fach, wird aber hinter die anderen Karten gesteckt. Auf diese Weise werden alle Karten behandelt, bis sie komplett im hinteren, fünften Fach liegen. Dann hat Ihr Kind den Stoff verstanden und ihn ins Langzeitgedächtnis transportiert.
Im Zusammenhang mit einer Stärkung der Lernkompetenzen sowie des selbstregulierten Lernens bietet sich eine Selbstevaluation an, die Ihr Kind nach erfolgtem Lernen (zum Beispiel für eine Klassenarbeit) ausfüllen und mit zu den Karteikarten legen kann.
So kann eine Selbsteinschätzung aussehen:
Selbsteinschätzung zum Lernstand
Name: ____________________ Datum: ______________
Das kann ich schon sehr gut: __________________________
Das muss ich noch wiederholen: ________________________
Ich habe heute ( ) alles ( ) das meiste ( ) nur wenig von dem geschafft, was ich eigentlich lernen wollte.
Ich bin mit dem Lernen heute ( ) sehr zufrieden ( ) zufrieden ( ) nicht zufrieden.
Das hat mir heute besonders gut gefallen: ___________________
Das ging heute daneben: _________________________
Ich fühle mich jetzt ( ) erleichtert ( ) angespannt ( ) ausgepowert.
Wenn ich an den nächsten Schultag denke, habe ich ein ( ) gutes ( ) mittelmäßiges ( ) schlechtes Gefühl.
Die Motivation Ihres Kindes hängt natürlich auch davon ab, wie erfolgreich es in der Schule mitkommt, das heißt welche Noten es nach Hause bringt. Sind diese in der Regel schlecht, nehmen die Motivation und die Lust auf Schule kontinuierlich ab, da der Erfolg trotz Lernens ausbleibt. Um die Motivation Ihres Kindes in diesem Fall wieder zu erhöhen, ergründen Sie zunächst einmal die Ursachen der schlechten Noten. Dies erreichen Sie in einem persönlichen Gespräch mit Ihrem Kind. Fragen Sie es, wo seiner Ansicht nach die Gründe für die schlechten Zensuren liegen.
Besprechen Sie dabei folgende Punkte:
✗ Fühlt sich Ihr Kind überfordert?
✗ Kann sich Ihr Kind im Unterricht/bei den Hausaufgaben konzentrieren?
✗ Hat es Interesse an den Themen des Unterrichts?
✗ Fühlt sich Ihr Kind von einer Lehrerin bzw. einem Lehrer schlecht behandelt?
Durch das ausführliche Gespräch geben Sie Ihrem Kind das Gefühl, aktiv an der Problemlösung beteiligt zu sein. Die Ergebnisse dieses Gesprächs helfen Ihnen, geeignete Schritte zu überlegen, die Sie zur Behebung des Problems einsetzen können.
Fühlt sich Ihr Kind beispielsweise im Fach Mathematik überfordert, verändern Sie die Zielsetzung. Ihr Kind muss nicht alles von Anfang an wissen und beherrschen, sondern kann in kleineren Schritten ebenfalls zum Ziel kommen. Erst wenn Ihr Kind eine Sache verstanden hat, nimmt es das nächste Lernziel in Angriff. Machen Sie Ihrem Kind Mut, stellen Sie seine Leistungen in den anderen Fächern heraus und honorieren Sie sie. Zwar ist auch das Fach Mathematik sehr wichtig, die Überforderung Ihres Kindes wird aber nicht geringer, wenn es ständig daran erinnert wird. Rücken Sie also dieses Problem in den Hintergrund, indem Sie das gute Verständnis in anderen Fächern hervorheben und Ihrem Kind zeigen, dass Sie nicht wütend sind wegen schlechter Noten in einem Fach. Auf diese Weise kann es Ihnen gelingen, dass sich die Überforderung nicht auf andere Fächer ausweitet und auch in Mathematik geringer wird.
Kann sich Ihr Kind nicht konzentrieren, kann dies mehrere Ursachen haben. So besteht beispielsweise die Möglichkeit, dass Ihr Kind überfordert ist und demnach im Unterricht nicht mitkommt und stattdessen aus dem Fenster starrt oder Blümchen in sein Heft malt. Aber auch das Gegenteil kann der Fall sein: Ist Ihr Kind unterfordert, schwindet sein Interesse ebenfalls, weil der Unterricht für ihn »Kindergarten« ist. Viele hochbegabte Kinder erhalten auf diese Weise schlechte Noten, obwohl sie von ihrer eigentlichen Leistungsfähigkeit und ihrem Wissen eigentlich viel weiter sind als ihre Mitschülerinnen und Mitschüler.
Ist mein Kind hochbegabt?
Die Vermutung, Ihr Kind könnte hochbegabt sein, liegt nahe, wenn es folgende Auffälligkeiten zeigt:
✗ größere Unruhe und
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