Das verflixte 4. Schuljahr
Lebhaftigkeit im Gegensatz zu gleichaltrigen Kindern,
✗ außerordentlich gutes Gedächtnis und Erinnerungsvermögen,
✗ erhöhte Sensibilität,
✗ hohe soziale Kompetenz,
✗ häufige Nachfragen auch hinsichtlich moralischer oder philosophischer Themen,
✗ Fantasie und Kreativität.
Die eigentliche Diagnose einer Hochbegabung kann durch psychologische Tests von den Schulpsychologinnen und -psychologen eines Schulamtsbezirks bzw. der zuständigen Bezirksregierung erstellt werden; die jeweiligen Ansprechpartner erhalten Sie über die Schule Ihres Kindes. Ein solcher Test ist ein wissenschaftliches, standardisiertes Messverfahren, das bestimmte Merkmale des Schülers erfasst und den Grad seiner individuellen Ausprägung angibt. Bei der Einordnung und Auswertung der Testergebnisse gehen die Psychologen von einer »Normalverteilung« in der Bevölkerung aus. Das heißt, die meisten Schülerinnen und Schüler im selben Alter des Testkandidaten erreichen einen bestimmten Wert, die sogenannte »mittlere Intelligenz«. Liegt der Wert des Probanden darüber, weicht er nach oben von dieser mittleren Intelligenz ab und gilt gegebenenfalls als hochbegabt. Über einen Intelligenzquotienten (IQ) von 85–115 verfügen etwa zwei Drittel der deutschen Bevölkerung, während einen IQ von über 130 (= Hochbegabung) nur noch rund zwei Prozent besitzen. Dies entspricht ungefähr 300 000 hochbegabten Schülern in Deutschland.
Das Ergebnis einer derartigen Überprüfung sagt also nichts über die Intelligenz des Schülers an sich aus, sondern vergleicht seine Leistungen lediglich mit denen Gleichaltriger. Es gibt Ihnen allerdings eine Gewissheit über Ihre Vermutung, Ihr Kind verfüge über besondere Fähigkeiten und überdurchschnittliche Begabung. Auf diese Weise können Sie sein Verhalten richtig einschätzen, bewerten und darauf mit den richtigen Maßnahmen reagieren. Das heißt, Sie können die Gefahr verringern, Ihr Kind zu über- oder unterfordern.
Berücksichtigt werden in solchen Tests darüber hinaus mögliche Fehlerquellen, wie zum Beispiel fehlende Objektivität (Auswirkungen unterschiedlicher Psychologen auf das Testergebnis eines Probanden), Zuverlässigkeit (Erreichen ähnlicher Ergebnisse bei einer Wiederholung des Tests) oder Gültigkeit (tatsächliche Messung des angestrebten Aspektes). Um diese Fehler zu vermeiden, werden standardisierte Tests stets unter denselben Bedingungen eingesetzt und durchgeführt, und zwar unabhängig vom jeweiligen Bundesland. Gleichgültig, ob Sie Ihr Kind nun im Saarland oder in Thüringen hinsichtlich seiner Hochbegabung untersuchen lassen, es wird überall die gleichen Aufgaben in der gleichen Zeit unter gleichen Bedingungen zu bearbeiten haben.
Sprechen Sie in jedem Fall mit den Lehrerinnen und Lehrern Ihres Kindes, sodass diese Ihr Kind mit differenzierten Aufgaben gezielt fördern und somit seine Motivation wieder steigern können.
Hat Ihr Kind kein Interesse an den Themen des Unterrichts, zeigen Sie ihm auf, wo es das Gelernte konkret anwenden kann. Hat Ihr Kind beispielsweise kein Interesse für die Mathematik, verdeutlichen Sie ihm, dass Rechnen und der Umgang mit Zahlen wichtig ist, wenn Ihr Kind einkaufen geht und nicht »übers Ohr gehauen« werden möchte. Wer nämlich bereits die Rechnungssumme überschlagen hat, weiß ziemlich genau, wie viel Wechselgeld er an der Kasse zurückbekommt.
Der Wochenplan
Als weitere Motivationsquelle eignet sich auch die Einführung eines Wochenplans. Was an vielen Grundschulen zur pädagogischen Unterrichtsform gehört, kann auch innerhalb der Familie zum Einsatz kommen. In einem solchen Wochenplan werden nicht nur schulische Dinge vermerkt, wie etwa Hausaufgaben oder Termine für Proben bzw. Klassenarbeiten, sondern auch solche, die als »Belohnung« für erledigte Aufgaben ins Auge gefasst werden.
Hierzu zählt beispielsweise die Nutzung des Computers oder des Fernsehers. Im Wochenplan vermerkt ist dann eine gewisse Anzahl an Nutzungsstunden, die sich Ihr Kind beliebig einteilen kann, bis das Wochenlimit erreicht ist. Dann besteht die Möglichkeit, über andere Formen der Freizeitbeschäftigung nachzudenken, wie etwa Sport treiben, Freunde treffen oder gemeinsam mit den Eltern etwas unternehmen bzw. spielen.
Belohnen Sie Ihr Kind mit gemeinsam geplanter Zeit füreinander!
Ein besonderer Familienausflug am Wochenende, der gemeinsam geplant wird und die Wünsche der Kinder berücksichtigt, kann zusätzlich als Verstärkung eines
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