Das verflixte 4. Schuljahr
nicht, den Nachmittag mit anderen Beschäftigungen (wie etwa die Geigenstunde) zu belegen, um Ihr Kind nicht unnötig zu belasten. Derartige planbare Aktivitäten lassen sich an weniger stark belasteten Nachmittagen besser einrichten.
Ein paar Basisregeln
Um Ihr Kind zu motivieren und Begeisterung für die Lerninhalte der Schule zu erwirken,
✗ zeigen Sie ernsthaftes Interesse an der schulischen Aktivität Ihres Kindes;
✗ vermitteln Sie Ihrem Kind das Gefühl, dass es mit all seinen Stärken und Schwächen von Ihnen und Ihrem Partner akzeptiert und wertgeschätzt wird;
✗ ermutigen Sie Ihr Kind und trösten Sie es bei einer schlechten Note;
✗ helfen Sie Ihrem Kind, nach den Gründen für eine schlechte Note oder einen Leistungsabfall zu suchen und diese zu lösen;
✗ bieten Sie ihm nicht mehr Unterstützung an, als es tatsächlich braucht. Zu viel Förderung kann zu einer Überforderung und unnötigem Stress führen;
✗ richten Sie Ihrem Kind eine strukturierte Lernumgebung ein mit einem entsprechenden Arbeitsplatz ohne Ablenkungsmöglichkeiten sowie klaren Regeln.
Motiviert ist Ihr Kind für eine Sache vor allem dann, wenn es sie für sich selbst als wichtig einstuft. Erst wenn Ihr Kind für sich selbst ein Ziel vor Augen hat und den Unterrichtsstoff dafür als notwendiges Mittel zum Erreichen des Ziels anerkennt, kann es effektiv dafür lernen. Besonders gut haften bleibt das Gelernte vor allem dann, wenn es mit konkreten Handlungen verknüpft wird.
Für das Lernen (und langfristige Behalten) von Informationen gelten folgende Regeln:
✗ Jeder Mensch ist einzigartig. Nicht alle durch die Sinne (zum Beispiel Riechen, Sehen, Hören, Fühlen) aufgenommenen Wahrnehmungen werden an das Zentralnervensystem weitergeleitet. Sie werden vom Menschen aufgrund seiner Geschichte und seiner Glaubenssätze gefiltert. Somit entwickelt jeder Mensch für sich ein individuelles Modell der Welt.
✗ Dieses Modell stellt nicht die ganze Welt dar, sondern lediglich ein begrenztes Abbild. Die Denk- und Weltmodelle anderer Menschen kann man immer nur begrenzt kennenlernen.
✗ Das Verhalten des Menschen ist das Ergebnis des Zustands, in dem er sich befindet. Jeder erfährt die unterschiedlichsten Zustände: positive (Liebe, Vertrauen, Freude) wie negative (Angst, Trauer). Diese Zustände bestimmen sein Verhalten, wobei Letztere enorme Kraft und Energie kosten.
✗ Jeder Mensch ist lernfähig. Sein Modell der Welt hat er im Laufe seines Lebens gelernt und verändert.
Aber aufgepasst:
✗ Der Mensch lernt nichts, was ihm sinnlos erscheint.
✗ Der Mensch lernt Dinge nicht, die er nicht mag.
✗ Der Mensch lernt nichts, was ihn nicht interessiert. Versuchen Sie also, das Interesse Ihres Kindes am jeweiligen Fach zu wecken und aufrechtzuerhalten. Dies kann auf verschiedene Weise erfolgen: Sehr sinnvoll sind etwa Verbindungen zwischen dem neuen Lernstoff und den Erfahrungen bzw. dem Alltagsbereich des Kindes. Außerdem können Sie auf Zusammenhänge zwischen dem neuen Thema und bereits bekanntem Wissen hinweisen: Neuer Stoff wird in bekannter Verpackung serviert und weckt somit das Interesse Ihres Kindes. Völlig Neues und Unbekanntes machen Angst und erzeugt Stress; Unbekanntes mit Bekanntem vernetzt hingegen produziert Aha-Erlebnisse und gibt Sicherheit, mit der Konsequenz, dass Ihr Kind dann besser lernt.
✗ Der Mensch lernt die Dinge nicht, die in seinem am wenigsten benutzten Wahrnehmungskanal präsentiert werden.
Den Wahrnehmungskanal des Kindes kennen und dort »ankern«
Jeder Mensch besitzt bevorzugte Wahrnehmungskanäle: Visuell orientierte Menschen können Gesehenes »abfotografieren« und erhalten innere Bilder, während auditiv orientierte Menschen stark auf Eigenschaften der Stimme und Lautstärke reagieren und sich leicht an Gesprochenes erinnern. Kinästhetisch orientierte Personen hingegen benötigen Bewegungen der Hände oder des Körpers, um etwas sprichwörtlich »zu begreifen«. Um etwas zu behalten, benötigen sie etwa die Handbewegung beim Aufschreiben.
Kennen Sie den bevorzugten Wahrnehmungskanal Ihres Kindes, sollten Sie in diesem agieren bzw. reagieren und Ihrem Kind somit das Gefühl geben, verstanden und vor allem ernst genommen zu werden. Sie können besser mit ihm kommunizieren, weil Sie über den entsprechenden Kanal einen besseren Zugang zu ihm finden.
Wie aber können Sie den bevorzugten Wahrnehmungskanal Ihres Kindes ausfindig machen? Schon anhand der Sprache eines Menschen
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