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Das vergessene Zepter

Das vergessene Zepter

Titel: Das vergessene Zepter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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schon kurz gesehen, sind uns aber nicht vorgestellt worden. Der beste Mann bin ich wohl nicht, aber ich weiß meine Gäule zu zügeln, wenn ich das behaupten darf. Wie eilig habt ihr es zum Wildbart?«
    Â»Nicht allzu eilig, aber trödeln sollten wir nicht.«
    Â»Wenn wir den ganzen Weg mit der Kutsche fahren, brauchen wir etwa acht Tage. Aber wir könnten auf einem Schiff den Larnus hinunter bis Uderun fahren, das würde nur zwei Tage dauern, und von Uderun aus mit der Kutsche noch mal zwei Tage bis zum Wildbart. Vier Tage oder acht, das sind die Möglichkeiten.«
    Â»Hmm.« Rodraeg dachte nach. Naenn wollte ihm die Entscheidung überlassen. »Das ist eine Kostenfrage. Wir müßten dich bitten, auf Vorauszahlung zu verzichten und diese zweite Reise denjenigen in Rechnung zu stellen, die auch für die erste Reise schon aufgekommen sind. Wäre das möglich?«
    Â»He – habt ihr schon vergessen, daß ihr Harpas Hof beigestanden habt in einer Stunde der Not? Harpas Hof ist eine Versorgungsstation von Slaarden Edolarde. Das wenigste, was Slaarden Edolarde also für euch tun kann, ist, die Entlohnungsmodalitäten großzügig auszulegen.«
    Â»Sehr gut, vielen Dank dafür. Aber eine Schiffspassage müßten wir sofort bezahlen.«
    Â»Nun gut, aber es gäbe einen Sonderpreis. Slaarden Edolarde arbeitet nämlich mit Flußschiffern zusammen, um seinen Kunden die schnellstmöglichen Reisen anbieten zu können. Ich kenne mehrere Kapitäne, die den Larnus befahren, und würde schätzen: Ein halber Taler pro Person und Tag, plus drei Taler pro Tag für Kutsche und Pferde. Verpflegen müßtet ihr euch aber selbst.«
    Â»Das macht elf Taler. Was meinst du, Naenn – wollen wir elf Taler ausgeben, nur um vier Tage schneller zu sein?«
    Â»Haben wir denn überhaupt noch elf Taler?«
    Â»Ich habe noch etwas übrig vom letzten Mal.«
    Â»Dann laß es uns so machen. Im Brief hieß es ›Warte auf euch‹.«
    Â»Also abgemacht, Alins.«
    Â»Wann soll es losgehen?«
    Â»Morgen früh.«
    Â»Gut.« Alins stürzte sein Bier hinunter. »Dann gehe ich zum Hafen, mache alles klar mit einem Kapitän und sage euch dann in eurem Haus Bescheid, wann das Schiff morgen ablegt.«
    Â»Großartig. Bis später dann!«
    Nachdem sie den Habicht verlassen hatten, fühlte Rodraeg sich erschöpft, und sie setzten sich eine Weile auf die Bruchstücke der alten Tempelmauer. Rodraegs Kraftreserven reichten immer nur noch für kurze Unternehmungen, danach mußte er sich ausruhen und Atem schöpfen. Die Vergiftung höhlte ihn von innen unerbittlich aus wie ein Schabemesser.
    Â»Du kannst es gar nicht erwarten, so schnell wie möglich große Entfernung zwischen dich und Warchaim zu bringen?« fragte Rodraeg lächelnd.
    Â»Ich werde hier mein Kind zur Welt bringen, Rodraeg. Aber vorher möchte ich noch einmal hinaus. Atem schöpfen.«
    Â»Du solltest dir diesen einen kleinen Stein nicht so sehr zu Herzen nehmen. Der Stein steht nicht für Warchaim. Der Stadtgardehauptmann steht schon eher für Warchaim, und der war auf deiner Seite.«
    Â»Mit einer deutlichen Spur Mißtrauen gegenüber unserer Gruppe.«
    Â»Wer will ihm das verdenken? In Terrek haben wir gegen die Königin und ihre Söldner gekämpft. Wenn das jemals herauskommt, werden wir alle gesteinigt. Aber das würde uns überall passieren, in jeder Stadt des Kontinents.«
    Â»Vielleicht … sollten wir die Menschenstädte meiden, in den Larnwald gehen und das Haus des Mammuts im Schmetterlingshain neu gründen. Das wäre auch nicht weit entfernt von der Mitte des Kontinents.«
    Â»Vielleicht. Aber Riban und die anderen vom Kreis werden einen Grund gehabt haben, uns in Warchaim anzusiedeln. Das wahre Heim. Die zehn Tempel. Erinnerst du dich noch daran, wie du mir das alles in glühenden Farben geschildert hast?«
    Auch sie lächelte jetzt. »Das war an den Quellen von Kuellen. Damals war ich noch … unberührt.«
    Rodraeg seufzte. »Weißt du eigentlich, worauf ich schon immer Lust hatte, wozu ich bisher aber noch keine Zeit fand?«
    Â»Nein«, antwortete sie beinahe furchtsam.
    Â»Das Badehaus! Es liegt gar nicht weit vom Mammuthaus entfernt. Ich würde mir so gerne den Straßenstaub und den Sommer abspülen und mich durchdampfen lassen bis auf die

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