Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das vergessene Zepter

Das vergessene Zepter

Titel: Das vergessene Zepter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
Vom Netzwerk:
eingelegten Kürbis essen und solche Sachen. Ihr Mann war andauernd am Rennen. Und am Morgen hat sie das alles wieder ausgekotzt!« Bestar lachte rauh und patschte Naenn auf die Schulter, so daß sie beinahe einknickte.
    Â»Ich … werde es euch wissen lassen, falls ich eure Hilfe brauche«, lächelte sie.
    Â»Und wer ist nun der Vater?« hakte Bestar unbekümmert nach. »Wo steckt er und wann stößt er zu uns?«
    Â»Er ist … irgendwo. Wenn er überhaupt noch lebt. Das ist … nicht … weiter wichtig. Ich werde das Kind alleine bekommen und aufziehen. Das heißt: Ihr alle könnt mir natürlich dabei helfen. Bei uns Schmetterlingsmenschen nennt man Erwachsene, die auf die Kinder der anderen aufpassen, Schößlingshüter.«
    Â»Wir werden lauter Schößlingshüter sein«, sagte auch Cajin, der ebenfalls hinzugekommen war. Nur Hellas hielt sich abseits und stopfte sich noch Essensreste in den Mund.
    Â»Ich begleite dich zu Rigurd«, schlug Naenn Rodraeg vor. Der nahm das Angebot gerne an.
    So verließen alle Richtung Innenstadt das Haus und trennten sich dann in zwei Zweiergruppen auf; Bestar machte sich alleine auf den Weg. Cajin blieb, wie üblich, zu Hause und kümmerte sich um den Abwasch.
    Bei Rigurd stand zwar die Kutsche, doch Alins Haldemuel war bereits zum Ehernen Habicht weitergezogen, um sich dort ein Zimmer zu suchen. Im Ehernen Habicht hatte Rodraeg zu Beginn des Regenmonds seine Mammut-Mitstreiter angeworben. Von den vier Männern, die sich damals gemeldet hatten, waren zwei ihm gefolgt, und nur einer war noch immer dabei. War das alles tatsächlich erst drei Monde her?
    Â»Was ist eigentlich mit Hellas los?« fragte Naenn Rodraeg, als sie sich gemessenen Schrittes auf der Hauptstraße nach Süden bewegten. »Ist er so mürrisch, weil wir ihm noch keinen Lohn zahlen können?«
    Â»Nein. Ich fürchte eher, daß deine Schwangerschaft ihm zu schaffen macht. Hellas war verheiratet. Seine Frau wurde vor seinen Augen von Banditen umgebracht, womöglich vorher auch vergewaltigt, genau weiß ich das nicht. Womöglich erwartete sie ein Kind. Er spricht nicht darüber. Aber ich fürchte, daß Frauen und Schwangerschaften und Zukunftspläne an seinen Wunden rühren. Auf der Reise müssen wir ein bißchen behutsam sein. Hellas hat ohnehin schon ein Problem mit Nähe und kommt mit der Enge in der Kutsche kaum klar, und mit dir wird es noch ein wenig enger. Ich möchte vermeiden, daß es zu unnötigen Reibereien kommt.«
    Â»Aber du hast keine grundsätzlichen Einwände mehr dagegen, daß ich mitkomme?«
    Â»Ich wollte dich schon beim letzten Einsatz dabeihaben. Nur beim allerersten Mal hatte ich Bedenken, weil ich die Männer noch nicht richtig einschätzen konnte und nicht wußte, ob sie unangemessen auf dich reagieren. Inzwischen kann ich das ausschließen. Wir sind eine ziemlich gut funktionierende Einheit geworden.«
    Â»Das merkt man, wenn man euch sieht.«
    Â»Na ja, wir sind jetzt seit drei Monden ununterbrochen zusammen. Vier Wochen davon in Gefangenschaft. Mehrmals in tödlicher Gefahr. Das Mammut hat jetzt ein dickes Fell und Stoßzähne.«
    Â»Aber dein Husten … Ich werde sehen, was mein Schmetterlingswissen hergibt, um dir beizustehen. Ihr wollt meine Schößlingshüter sein, und ich werde versuchen, dich zu behüten, Rodraeg Talavessa Delbane.«
    Er wußte nicht, was er darauf entgegnen sollte. Sie waren angekommen. Im strahlenden Sommerlicht des frühen Nachmittags leuchtete die Ruine des Alten Tempels. Erneut fühlte Rodraeg sich von diesem Ort berührt und angeregt. Irgend etwas an diesem Gebäude sprach zu ihm, aber in einem Zungenschlag, den zu verstehen er sich noch nicht zutraute.
    Sie betraten den Ehernen Habicht. Rodraeg grüßte das junge Wirtspaar und erblickte Alins Haldemuel, der an einem Tisch saß und sich ein halbes Dutzend Würstchen schmecken ließ.
    Â»Wir könnten dich gleich noch einmal brauchen«, kam Rodraeg ohne Umschweife zur Sache. »Unser Weg führt uns zum Wildbartgebirge. Westlicher Rand. Das hier ist Naenn. Sie wird uns begleiten. Naenn: Das ist Alins Haldemuel, Slaarden Edolardes bester Mann.«
    Â»Hocherfreut!« Alins wischte sich mit einem Tuch Mund und Hände ab, bevor er sich erhob, Naenn die Hand gab und sich dabei verbeugte. »Wir haben uns vorhin am Haus

Weitere Kostenlose Bücher