Das vergessene Zepter
einen Beweis, daà die Menschen, die für den annähernden Untergang des Riesengeschlechtes verantwortlich zeichnen, nicht durch und durch unwürdig sind. Selbst wenn die guten und verläÃlichen und vertrauenswürdigen Menschen nichts weiter als Ausnahmen darstellten, wäre um dieser Ausnahmen willen ein Untergang der Riesen oder auch ein Krieg mit den Menschen zu verhüten. Tut in dieser Höhle, was in eurer Macht steht. Was ihr nicht vermögt, steht den Menschen ohnehin nicht zu.«
Sie verabschiedeten sich, denn Gerimmir wollte von hier aus nach Süden, nach Terrek, aufbrechen â nicht oberirdisch, sondern in verschlungenen Gängen, die zu lesen seine Ahnen ihn gelehrt hatten. Der Weg des Mammuts jedoch führte direkt nach Westen.
Ein Schemenreiter geleitete sie nach Mowesch zurück. Hellas äuÃerte die Vermutung, daà es ein anderer Schemenreiter als gestern sei, aber für seine Begleiter waren keine Unterschiede erkennbar.
Diesmal querten sie den Gebirgsbach nicht auf einer Brücke, sondern über einen umgestürzten Baumstamm. Bestar half Rodraeg, alles ging glatt.
Alins saà auf dem Kutschbock und beobachtete besorgt, wie sich die fünf vom Mammut mit schmutzigen Schuhen seiner schönen Kutsche näherten. Der Schlamm war getrocknet, jetzt aber zu staubigem Lehm geworden. Mowesch war nicht gerade ein Ort, der allen in malerischer Erinnerung bleiben würde.
Rodraeg erkundigte sich bei Alins, ob gestern nach Einbruch der Dunkelheit noch eine Handvoll Unruhestifter durch das Dorf gezogen sei. Alins verneinte, alles war ruhig geblieben. Womöglich, so mutmaÃte Eljazokad, hockten die fünf immer noch im Keiler und nährten ihre Wut, und der Schemenreiter, der irgendwann unweit des Dorfes zwischen zwei Bäumen verschwunden und nicht wieder aufgetaucht war, hatte das Mammut deshalb auf einem anderen Weg nach Mowesch zurückgeführt.
»Und?« fragte Rodraeg den Kutscher. »Fahren wir wieder nach Uderun und von dort aus mit einem Schiff?«
»Geht es wieder nach Warchaim zurück?«
»Vorerst ja.«
»Das lohnt sich fluÃaufwärts nicht so sehr wie fluÃabwärts. Es würde acht Tage dauern mit der Kutsche, und etwa sechs bis sieben Tage über Uderun und mit dem Schiff. Dafür knöpft euch der Kapitän allerdings wieder extra Reisekosten ab, und die sind bei vier Tagen Schiffsreise doppelt so hoch wie bei zwei.«
Rodraeg rechnete und bezog auch die anderen in seine Planung mit ein. »Wir haben genug Geld von den Riesen erhalten, um uns Schiffspassagen leisten zu können. Aber wie Alins schon sagte, bringt uns das bis nach Warchaim nur einen Tag Ersparnis, kostet aber gewià mehr als zwanzig Taler. Ich bin eigentlich dagegen, Geld zum Fenster hinauszuwerfen. Wer weiÃ, wann wir jemals Nachschub vom Kreis erhalten.«
»Wir könnten aber mit dem Schiff nicht nur bis Warchaim, sondern gleich bis Kuellen weiterfahren«, gab Hellas zu bedenken.
»Auf dem Rückweg fände ich das gut, weil es fluÃabwärts geht«, sagte Rodraeg. »Kuellen â Uderun in drei bis vier Tagen würde unser Risiko, daà man uns das Zepter wieder abnimmt, deutlich vermindern. Aber auf dem Hinweg haben wir es eigentlich nicht eilig.«
»Ich muà euch jedenfalls gleich mitteilen«, mischte Alins sich ein, »daà ich mit der Kutsche erst mal in Warchaim bleiben muÃ. Ich habe schon diesen Ausflug nach Mowesch unplanmäÃig dazwischengeschoben, aber die Kutsche ist nicht mein Eigentum. Höchstwahrscheinlich warten schon andere Aufträge auf mich.«
»Wir können bezahlen«, köderte Rodraeg, doch Alins zuckte nur die Schultern.
»Nutzt alles nichts, wenn die Kutsche vorbestellt ist.«
»Also gut«, schloà Rodraeg die Diskussion ab. »Wir fahren mit dir auf dem Landweg nach Warchaim zurück und sparen dadurch Geld. In Warchaim sehen wir dann, wie wir weiterkommen.«
»Und können Cajin über unseren Auftrag informieren«, ergänzte Naenn.
»Genau.« Rodraeg nickte. »Deshalb wollte ich auch unbedingt dorthin. Dieser Auftrag dauert schon allein aufgrund der Reisestrecken etliche Wochen, und er soll sich keine Sorgen um uns machen.«
Die acht Tage nach Warchaim verliefen nicht ohne Zwischenfälle.
Schon am dritten Tag erhielt das Mammut eine Lektion darin, weshalb das Reisen auf dem Kontinent im allgemeinen immer noch als
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