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Das vergessene Zepter

Das vergessene Zepter

Titel: Das vergessene Zepter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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dranbleiben an euch, um weitere Wunder schauen zu können.«
    Â»Und weitere Wunder möchtest du schauen.«
    Â»Wer möchte das nicht – in einer schrecklichen Welt wie der, in der wir leben?«
    Weiter kamen die beiden nicht, denn die anderen vier stießen zu ihnen, zeigten ihnen im Mondlicht seltsam uneindeutig zwischen Silber und Gold oszillierende Bernsteine, erzählten ihnen in geringfügig voneinander abweichenden Versionen von Höhlen und Zeptern und Sprachen und Prophezeiungen und Pilzen und Pakten, bis der verdiente Schlaf sie alle übermannte; das Mammut in den Gräsern, den Untergrundmenschen Gerimmir im schroffen Eingang der Höhle.

5

Neunzehn Tage
    Im trügerischen Licht der Morgendämmerung strich der Schemenreiter um ihr Lager herum, wirkte ungeduldig und flüchtig.
    Das Mammut gönnte sich dennoch Zeit für ein Frühstück. Ein Riese mußte einen Korb mit schwerem, dampfenden Gebäck neben Gerimmir in den Höhleneingang gestellt haben – die Gruppe ließ es sich schmecken und trank dazu frisches Bergquellwasser. Das Gezwitscher der Vögel auf der Wiese übertönte beinahe das Gespräch.
    Gerimmir erzählte ein paar Neuigkeiten vom Kreis. Daß Riban Leribin mit Hilfe von Gimon Achildea und gut drei Dutzend anderen Terrekern das Problem mit der immer noch unruhigen und gefährlichen Schwarzwachsquelle eingedämmt und den Talkessel weiträumig abgesperrt hatte, so daß es auch Beauftragten der Königin nicht ohne weiteres möglich sein sollte, sich dort unbemerkt am Eigentum der Erde zu vergreifen. Daß Ilde Hagelfels dicht davor war, einen Handel über ganz außergewöhnlich schöne Pferde abzuschließen, so daß das Mammut schon in den kommenden Monden mit dem Status der Berittenheit rechnen könnte. Daß Estéron der Schmetterlingsmensch wiederum weiterhin auf Reisen sei, aber das Haus des Mammuts in absehbarer Zeit besuchen kommen wolle.
    Rodraeg fragte nach, ob sich Riban immer noch in Terrek aufhielt. Gerimmir antwortete, daß er selbst jetzt Richtung Terrek aufbreche, um entweder Riban dort noch anzutreffen oder sich zumindest nach Ribans Weiterreise ein eigenes Bild von der dunklen Quelle zu machen. »Wer sich wo aufhält, weiß immer nur Riban ganz genau«, sagte der Untergrundmensch, der auch jetzt im Schatten saß, weil die Sonne seinen lichtempfindlichen Augen zu sehr zusetzte. »Für uns andere heißt es: Raten und Hoffen.«
    Rodraeg gab Gerimmir noch einmal einen zusammenfassenden mündlichen Rapport der Ereignisse von Wandry, da der schriftliche Bericht nach Aldava geschickt worden war, wo sich offensichtlich von den vier Kreis -Mitgliedern nur Ilde Hagelfels aufhielt. »Schickt eure Briefe dennoch weiterhin zur Hauptstadt«, beantwortete Gerimmir die unausgesprochene Frage. »Dort laufen alle Fäden zusammen. Riban erfährt, was ein anderer von uns weiß. Er wird auch bereits über unser Treffen mit den Riesen unterrichtet sein.«
    Â»Wie seid Ihr eigentlich mit den Riesen in Kontakt gekommen?« redete Bestar ihn höflich an. Der kleine Mann mit dem alterslosen Gesicht und den großen rötlichen Augen beeindruckte ihn ähnlich wie die massigen Riesen.
    Â»Es gibt«, erklärte Gerimmir, »eine gewisse Ähnlichkeit zwischen ihrem Volk und meinem. Beide Völker leben in Bergen und Höhlen und ziehen das Glitzern von Grottenwasser dem Blenden der Sonne vor. Bei den Riesen war das nicht immer so. Aber es gab eine Zeit, in der sie unnachgiebig gejagt wurden, in der den Menschen sogar daran gelegen schien, die Riesen vollständig vom Antlitz des Kontinents zu tilgen. In dieser Zeit haben die Untergrundmenschen den Riesen ihre Stollen und Gänge geöffnet und sie gelehrt, vor Blicken verborgen zu leben und zu gedeihen. Seit damals gibt es eine Art Bruderschaft zwischen unseren Völkern.«
    Â»Wären dann nicht auch Untergrundmenschen die naheliegendste Wahl gewesen, um das vergessene Zepter heimzuführen?« fragte Rodraeg, der immer noch nach Argumenten forschte, sich um die Höhle des Alten Königs herumdrücken zu können.
    Â»Die naheliegendste vielleicht – aber nicht die richtige.« Gerimmir sah sie alle bis auf Naenn der Reihe nach an. »Wie Attanturik schon sagte: Die Höhle des Alten Königs wurde nicht für Riesen erbaut. Es geht hier um mehr als nur um ein Zepter. Es geht hier auch um

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