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Das vergessene Zepter

Das vergessene Zepter

Titel: Das vergessene Zepter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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meinem Talent zu machen. Das hat magisch nie wirklich etwas gebracht – aber seitdem bin ich gut im Auswendiglernen rätselhafter Worte.«
    Â»Und du vergißt es auch nicht?« hakte Naenn nach. »Die Reise nach Tyrngan kann Wochen dauern.«
    Â»Ich glaube nicht, daß ich es vergesse. Aber wir können es zur Sicherheit in Rodraegs Papiere schreiben, falls mir unterwegs etwas zustößt.«
    Â»Dann zwei Dinge noch von uns«, sagte Attanturik. »Das Zepter Rulkineskars aus der Höhle zu holen, wird nur die eine Hälfte der Schwierigkeiten sein. Die Höhle wird mit euch sprechen. Seid ihr die Richtigen, wird sie euch das Zepter aushändigen. Falls nicht, werdet ihr ohn’ Aussicht auf Erfolg euch finden. Was aber fast noch wichtiger ist als das Bergen: Achtet unter allen Umständen darauf, daß das Zepter außerhalb der Höhle nicht in falsche Hände gerät. Die Malereien und Zeichen sprechen von dem Zepter als dem Fliegenstab – es wird umschwirrt werden von Begierigen. Die Reise von den Klippenbergen bis zum Wildbart ist lang und ohn’ Ort der Ruhe. Laßt nicht nach in eurer Weitsicht. Ihr wart schon dort, das ist gut. Ihr habt den Weg von dort nach hier schon genommen. Nehmt ihn noch einmal und behütet das Zepter, dann wird euer Lohn groß sein. Damit zum Zweiten, was ich euch noch zu sagen hatte.« Aus einem ledernen Ranzen, den Klellureskan an seiner Hüfte trug, entnahm er fünf Bernsteine, die auf seiner Handfläche wie Murmeln wirkten, in Wirklichkeit jedoch so groß wie Hühnereier waren. »Gerimmir hat uns erzählt, daß es für den Kreis nicht immer leicht ist, das Mammut angemessen mit Zahlungsmitteln zu versorgen. Solange ihr für den Riesen arbeitet, soll Geld nicht eure Sorge sein. Ein Harzstein für jeden, auch für die beiden, die nach draußen gegangen sind.«
    Â»Das ist sehr großzügig«, sagte Naenn und deutete eine Verbeugung an. Zu Gerimmir gewandt fragte sie: »Dürfen wir das annehmen?«
    Â»Das müßt ihr sogar«, lächelte der Untergrundmensch. »Ich habe euch nämlich nichts weiter zu bieten. Jeder dieser Steine ist gut und gerne seine zehn Goldtaler wert. Verkauft sie in Uderun, Warchaim oder Tyrngan, aber nicht in einem Dorf, dort würdet ihr keinen guten Preis bekommen.«
    Â»Vielen Dank.« Naenn nahm drei Bernsteine an sich, Eljazokad und Bestar je einen. Staunend hielt Bestar den trübe durchsichtigen Stein gegen das Licht der Fackeln. Bläschen, Staub und Turbulenzen waren zu sehen. Eine kleine Welt für sich. Da Bestar noch 39 Taler besaß und ihm für den Wandry-Auftrag sogar noch Lohn zustand, spielte er mit dem Gedanken, diesen schönen Stein nicht zu veräußern, sondern zu behalten. Als Schatz. Von Riesen für ein großes Abenteuer überreicht.
    Mehr gab es nicht zu besprechen. Beide Riesen wünschten dem Mammut »e in gutes Geschick« und verschwanden dann ebenso jäh wieder in den Schatten, wie sie aufgetaucht waren. Gleichzeitig wurden die Flammen der Fackeln deutlich dunkler. Gerimmir kümmerte sich darum, sie ganz zu löschen, und folgte Naenn, Bestar und Eljazokad nach draußen.
    Unterdessen saßen Rodraeg und Hellas im blühenden Gras und schauten zum fahlen Mond hinauf.
    Â»Jetzt ist es soweit«, ächzte Rodraeg. »Der Anführer des Mammuts kann seine Aufgabe nicht mehr erfüllen und schleppt sich davon, während seine Leute wichtige Kontakte mit anderen Völkern pflegen.« Er saugte gierig noch ein Heilwasserfläschchen leer. Die Flüssigkeit beschleunigte das Abebben der Schmerzen, erhöhte aber – so kam es ihm zumindest vor – den Schmerz an sich.
    Â»Es war rußig und stickig da drinnen, und die Riesen rochen nach ranziger Butter, als hätten sie sich damit am ganzen Körper eingerieben«, murrte Hellas.
    Â»Vielleicht tun sie das«, mußte Rodraeg schmunzeln. »Ich hatte übrigens noch keine Gelegenheit, dir für deinen tadellosen Schuß zu danken. Es ist gut für alle Beteiligten, daß du ihn nicht erschossen hast.«
    Hellas lachte auf. »Habe ich das nicht getan? Du weißt natürlich nicht, daß im Bein eine Hauptschlagader verläuft. Wenn man die trifft, dann blutet der Verletzte, und blutet und blutet, bis er einschläft und stirbt. Dagegen kann man nichts machen. Das Bein abbinden vielleicht, aber man muß so fest

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