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Das vergessene Zepter

Das vergessene Zepter

Titel: Das vergessene Zepter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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wäre, bräuchte man doch nur ›die Hauptstadt‹ zu sagen, nicht ›die Hauptstadt des Glaubens‹. Vielleicht meint er Warchaim. Warchaim hat elf Tempel, wenn man den alten in der Stadtmitte dazuzählt. Aldava hat nur zehn.«
    Zwei Tage später – man schrieb inzwischen den 30. und somit letzten Tag des Sonnenmondes – erreichten sie Warchaim. Alins trennte sich von ihnen, um alles über seine Auftragslage herauszufinden. Cajin war zu Hause und freute sich, die anderen so schnell wiederzusehen. Als sie ihm allerdings erklärten, daß sie nur auf der Durchreise seien und den eigentlichen Auftrag erst noch vor sich hatten, wollte er schleunigst einkaufen gehen, um sie alle mit einem kräftigenden Festmahl zu mästen. Rodraeg drückte ihm zu Cajins großer Überraschung vier Bernsteine – Bestar hatte sich jetzt tatsächlich entschlossen, seinen zu behalten – in die Hand und bat ihn, diese möglichst gewinnbringend zu verkaufen. »Du kennst alle Geschäfte hier und die meisten Geschäftsleute. Du bist unser bester Mann für diese Aufgabe.«
    Abends beim Essen – Cajin hatte für alle vier Steine 420 Taler ausgehandelt und erhalten – ordnete Rodraeg die finanzielle Situation des Mammuts. »Hellas und Eljazokad bekommen als Lohn für Wandry und das Zepter einhundert Taler. Das ist mehr, als ausgemacht war, aber immer noch weniger, als ihr wert seid. Bestar behält seinen Bernstein, das ist seine Bezahlung für die beiden Aufträge. Die restlichen 220 Taler von meinem und Naenns Bernstein wandern in den Mammut -Haushaltstopf, wobei ich wohl fünfzig Taler als Reisehandgeld mitnehmen werde.«
    Â»Was soll ich mit einhundert Talern?« fragte Eljazokad. »Die werden mir doch höchstens gestohlen.«
    Â»Du kannst sie ja in deinem Zimmer deponieren«, schlug Cajin vor.
    Â»Nein. Das ist doch völliger Quatsch.« Der junge Magier, von seinem Fieber wieder restlos genesen, wehrte sich energisch gegen das Geld. »Wofür bezahlt ihr mich? Für meine paar Lichtzaubereffekte? Ich esse den Proviant, den ihr einkauft, ich reise kostenlos mit euch mit, und in Wandry hat Rodraeg mir Geld für Essen und Hotel gegeben. Das ist einfach Unsinn. Meine hundert Taler kommen auch in den Haushaltstopf und damit Schluß.«
    Â»Ich behalte meine«, grinste Hellas, »aber nur, weil ich Ausgaben hatte für neue Wurfmesser und Pfeile. Ansonsten finde ich auch, daß du uns fast zu gut bezahlst, Rodraeg. Je mehr Geld wir besitzen, desto weniger Lust könnten wir noch haben, uns für Wale und Riesen die Köpfe einschlagen zu lassen.«
    Rodraeg fühlte sich zu müde, um entweder eine große Diskussion vom Zaun zu brechen oder auf seinen Anführerrang zu pochen. Sie meinten es alle gut – wie und weshalb sollte er dagegen vorgehen?
    Â»Ich behalte meinen Bernstein nur, weil er von den Riesen ist«, sagte Bestar kleinlaut, und alle lachten und machten sich über das leckere Essen her.
    Alins erschien, aß noch ein paar Reste auf und überbrachte die Nachricht, daß er als nächstes eine Leerfahrt nach Hessely mache, weil dort ein wohlhabender Auftraggeber warte. »Ich könnte euch also kostenlos bis Hessely mitnehmen. Von dort aus könntet ihr sicherlich eine Mitfahrgelegenheit nach Tyrngan finden, auf dem Larnweg mitten durch den Wald.«
    Â»Wie lange würde das dauern?« erkundigte sich Rodraeg.
    Â»Bis Hessely sieben Tage, auf dem Larnweg bis Tyrngan noch mal sieben bis acht Tage – mit einer Kutsche.«
    Â»Hm. Das sind mindestens fünfzehn Tage. Auf dem Weg, den wir nach Wandry gefahren sind, waren es nur zehn Tage bis Tyrngan. Aber andererseits weiß ich nicht, ob wir eine anständige Fahrgelegenheit finden, die uns so schnell und gut befördert wie Slaarden Edolarde. Was meinst du, Naenn? Auf dem Larnweg, mitten durch den großen Wald – vielleicht begegnen wir dort Schmetterlingsmenschen?«
    Sie seufzte. »Das klingt verlockend. Aber eigentlich wollte ich mit dir darüber sprechen … daß ich vielleicht nicht mitkommen sollte.«
    Â»Du hast doch gesehen, daß wir ohne dich aufgeschmissen sind.«
    Â»Unsinn. Ich konnte mich ein wenig nützlich machen, aber jeder von uns macht sich nützlich. Nein, es geht einfach um die Zeit. Die zwölf Tage und Nächte, die ich jetzt mit euch unterwegs war, haben mir sehr gutgetan. Aber

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