Das vergessene Zepter
Ich will das nicht.«
Die anderen schwiegen. Jeder von ihnen hatte das Gefühl, daà man von hier aus nicht so einfach wieder hinausgehen konnte, wenn einem etwas nicht paÃte. In der Wildbarthöhle, in der sie sich mit Gerimmir und den Riesen getroffen hatten, war das für Hellas noch möglich gewesen. Hier nicht.
»Reinigt euch reinigt euch reinigt euch reinigt euch«, brummte die Stimme in ihren Köpfen, und eine neue Tür bildete sich ab und wurde zu einem offenen Durchgang.
»Reinigt euch doch selber«, entgegnete Hellas wütend. Sehr leise fügte er hinzu: »Unverschämte Hexer.«
Wacklig, aber gemeinsam, gingen sie weiter.
raum der reinigung
Der nächste Raum erinnerte Rodraeg sofort an das Badehaus von Warchaim, nur daà hier das Wasser nicht künstlich erhitzt wurde, sondern offensichtlich eine heiÃe Quelle in einem steinernen Becken sprudelte. Es gab groÃe, für Riesenhände gefertigte Deckelkaraffen mit getrockneten Kräuterzusätzen. Es gab sogar Badetücher, die sorgsam zusammengefaltet auf einem Stapel lagen.
»Sind die tausend Jahre alt?« fragte Bestar argwöhnisch und nahm eines der Tücher in die Hand. »Scheinen aber reiÃfest zu sein.«
Das Wasser roch salzig. Eljazokad tauchte zwei Finger hinein und lutschte sie ab. »Leicht salzhaltig, weniger als im Meer, und zusätzlich ⦠ich weià auch nicht ⦠perlend.«
»Was meinst du, ob wir auch unsere Kleidung waschen sollen?« fragte Rodraeg den Magier.
»Ich weià es nicht. Aber klatschnaà möchte ich in einer Höhle eigentlich nicht herumlaufen.«
»Hier sind Gewänder!« rief Bestar, der den Stapel mit den Badetüchern jetzt vollständig durchsucht hatte. »Vier Stück. MenschengröÃe. Wie kann das sein?« Er hielt eines der Gewänder in die Höhe: Es war ärmellos, von der Farbe einer braunen Eierschale und reichte ihm bis zu den Knien.
»Ich denke, das Wundern können wir uns hier so langsam abgewöhnen«, sagte Rodraeg. »Die Höhle weià mehr über uns als wir selbst, und ihr steht offenbar genügend magische Energie zur Verfügung, um Räume und Gegenstände tatsächlich zu verändern. Wir ziehen das an nach dem Bad.«
»Und was machen wir mit unserer alten Kleidung?« fragte Eljazokad, der als einziger von ihnen auf so etwas wie Mode Wert legte und sich seine Kleidungsstücke nach ihrer schwarzen Farbe und der Qualität der Stoffe auswählte.
»Wir waschen sie und nehmen sie in unseren Rucksäcken mit«, schlug Rodraeg vor. »Von meiner Ausrüstung und meinen Waffen möchte ich mich nicht trennen, und ich wette, Hellas ebensowenig.«
»Nie und nimmer überlasse ich meinen Bogen diesen Hexenmeistern. Nie und nimmer!«
Sie fanden einen hölzernen Schöpflöffel, der innen am Rande des unregelmäÃig geformten und möglicherweise natürlichen Beckens hing. Der aufsteigende Dampf hüllte jede Bewegung in Lagen aus Watte.
»Auauauau, ist das heiÃ!« ächzte Eljazokad, der sich ausgezogen hatte und als erster den Fuà ins Becken tauchte. »Seid ihr sicher, daà wir da reinsollen?«
»Ich sage euch was«, knurrte Hellas. »Die Riesen sind Menschenfresser, und wir sind das einzige Gemüse auf der Welt, das dämlich genug ist, von alleine in den Suppentopf zu steigen.«
»Nun stellt euch nicht so an.« Bestar hüpfte übermütig ins Becken und tauchte sofort ganz unter. Als er wieder auftauchte, lieà er aus seinem Mund eine Wasserfontäne sprühen. »In den Klippenwäldern gibt es einige heiÃe Quellen. Das ist klasse hier! Kommt, wir krümeln uns ein paar von diesen Kräutern ins Wasser. Toll! Brennesseln mit irgendwas Gelbem. Und jetzt noch davon.«
Insgesamt planschten sie eine Drittelstunde herum. Rodraeg fand das Wasser genau wie Eljazokad ein wenig zu heiÃ, aber die Dämpfe, die von den im Wasser gelösten Kräutermischungen aufstiegen, drangen ihm durch Nase und Mund bis in die schmerzverkrustete Lunge und lösten dort etwas, und er konnte so frei und unbelastet atmen wie schon seit Wochen nicht mehr. Hellas hielt sich argwöhnisch am Bekkenrand fest. Er stieg auch als erster wieder hinaus und begann fluchend damit, seine Kleidung im Wasser zu rubbeln, während Bestar noch immer Karaffeninhalt auf Karaffeninhalt ausprobierte, bis um ihn her die
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