Das vergessene Zepter
gelöscht werden. Der Gang wurde so steil, daà sie auf allen vieren klettern muÃten. Als es schlieÃlich senkrecht hinaufging, waren wieder regelmäÃige Furchen zu entdecken, die ein Greifen und Hinaufklettern fast wie bei einer Leiter ermöglichten. Hellas kletterte voran, nach ihm Eljazokad, dann Rodraeg und Bestar als letzter dichtauf.
»Ist das wirklich derselbe Gang, den wir hinabgeklettert sind?« fragte Eljazokad zweifelnd. »Die Krümmung ist anders. Er wurde unten allmählich steil, während unser Abstieggang unten ganz eben war.«
»Dafür wird dieser oben flach bleiben«, mutmaÃte Hellas. »Es ist nicht derselbe, und das ist eine gute Nachricht, denn sonst wären wir ja überhaupt nicht vorangekommen.«
Sie kletterten weiter und erreichten mit schmerzenden Fingern dämmerigen Grund.
das riesensein
»Wenn ich mir nur ein Viertel von dem merken könnte, was ich jetzt über die Riesen gelernt habe, könnte ich mich als Bücherschreiber in der Hauptstadt zur Ruhe setzen«, stellte Rodraeg fest.
»Es fragt sich, wer für ein solches Buch Geld ausgeben würde«, seufzte Eljazokad. »Die Menschen scheinen nicht allzuviel Interesse am Schicksal der Riesen zu haben. Stehen sie nicht auch in der Bebilderthen Encyclica unserer Thierwelt wie Tiere?«
»Ich weià es nicht. In der Encyclica kenne ich mich nur bis âºM wie Mammutâ¹ aus.«
»Hast du nicht kürzlich unter âºW wie Waleâ¹ nachgeschlagen?« fragte Hellas spöttisch.
Rodraeg schüttelte den Kopf. »Die standen unter âºF wie Fischeâ¹, obwohl es genaugenommen ja gar keine Fische sind.«
»Wale, Fische, Mammuts!« polterte Bestar los. »Wen interessiert das denn jetzt? Was ist nur mit euch los? Habt ihr Augen und Ohren zugemacht die ganze Zeit über? Das war doch toll! Habt ihr gesehen: Ich war den Riesen ein König, ich hatte Kinder und ein Riesenweib.« Bestar lachte über das ganze Gesicht. »Und wir haben Honig an Bären verschenkt und Affenmenschen bekämpft und sind uralt geworden und auch ganz klein auf allen vieren, und wir haben Rat gehalten und gezielt Schneelawinen ausgelöst und â¦Â«
»Ja, ja, ja, wir haben es auch gesehen«, murrte Hellas. »Aber nichts davon ist wirklich passiert. Es war ein Gaukelspiel der Sinne.«
»Aber es war so ⦠echt!« lieà Bestar sich nicht abbringen. »Jahre sind vergangen. Ich konnte die groÃe Suppe riechen und diesen Knusperkompott schmecken und â¦Â« â er hielt im Gestikulieren inne â »⦠ich bin gestorben.«
»Niemand ist gestorben, wir sind alle noch hier«, sagte Eljazokad sanft. »Aber ich gebe dir vollkommen recht: Es war überwältigend. Die Höhle hat uns ein Geschenk zuteil werden lassen, dessen wir uns jetzt würdig erweisen müssen.«
Als hätte die Höhle auf eine solche Ãberleitung nur gewartet, knisterte nun wieder die körperlose Stimme durch ihre Köpfe. Ein Hauchen nur, wie milder Wind, und dennoch deutlich als Worte verständlich.
»Ihr seid die ersten seit langer Zeit. Von nun an gibt es keine Gegner mehr auÃer euch selbst. Geht weiter und überwindet eure Körper. Geht weiter und stellt euch eurer gröÃten Furcht. Geht weiter und wendet an euren Geist. Geht weiter und fügt euch den Kräften, um aus ihnen hervorzugehen. Geht weiter und begegnet euch selbst. Als letztes begegnet dem Zepter.«
Von Hellas ging ein Knurren aus wie von einem in die Enge getriebenen Wolfshund.
Auch Bestar sah beunruhigt aus. »Jetzt gehen die Prüfungen erst richtig los«, sagte er besorgt.
»Diese Hirnspielchen fangen langsam an, mir auf die Nerven zu gehen«, grollte Hellas. »Wie viele Jahre muà man hier herumtappen und ausgedachten Unsinn über sich ergehen lassen, bevor man endlich zum Zepter gelangt? WIR SIND KEINE GRABRÃUBER!« rief er plötzlich laut ins Nichts. »WIR SIND IM AUFTRAG DER RIESEN HIER UND SOLLEN IHNEN DAS ZEPTER DES KÃNIGS BRINGEN!«
»⦠nigs bringen ⦠nigs bringen â¦Â«, hallte ein brüchiges Echo nach.
»Wir haben keine Wahl«, faÃte Rodraeg zusammen. »Das dort ist der einzige Ausgang. Und er führt, soweit ich das sehen kann, nicht auf das Plateau der Fleischfliegen zurück, sondern weiter in unbekanntes Gebiet. Hellas, du darfst dich nicht so gegen das alles stemmen.
Weitere Kostenlose Bücher