Das vergessene Zepter
zaubern.
Alles Lebendige, das begegnet, wird vertilgt.
das riesenwerden: der raum ohne ausweg
Rodrachdelban ist närrisch geworden, Eljatsokan ein gebeugter Riesengreis, der keine Erinnerung mehr bei sich behalten kann.
Rodrachdelban tanzt und lacht und singt mit krächzender Stimme von seiner Liebe zu einem Schmetterlingsmädchen. Eljatsokan schlieÃt seine Augen in kalter, schneestürmischer Nacht.
Rodrachdelban ist ganz allein geblieben. Das Entsetzen über diese Erkenntnis schnürt ihm Tanz und Lachen ab.
Obwohl es ihnen nicht bewuÃt geworden war, muÃten sie wohl eine Abfolge von Zimmern durchquert haben, denn nun ging es nicht mehr weiter. Dieser Raum hatte nur den Eingang, durch den sie ihn betreten hatten.
»Sind wir falsch abgebogen?« fragte Eljazokad.
»LaÃt uns zurückgehen und einen anderen Weg finden«, schlug Rodraeg vor. Die Erinnerung an sein eigenes erschrokkenes Greisengesicht suchte ihn heim.
das riesenwerden: verbitterung
Die Riesen sind immer noch Ungeheuer. Aber sie fressen kein Menschenkinderfleisch; das sind womöglich nur Geschichten, die Menschen ihren Kindern erzählen, damit diese ihre Suppe aufessen. Die Riesen fressen Traurigeres: mit Wasser und einem Schuà Ziegenmilch gestreckten Haferschleim, und nur wenn einer Jagdglück hatte, Marksuppe.
Sie verbringen ihre Zeit mit dem Betrauern der Gefallenen und dem Beweinen des Verlorengegangenen. Doch Bestarmekin und Helasborgok sind noch am Leben, Bestarmekin hat zwar ein Bein verloren und Helasborgok ein Auge, doch sie leben. Etwas muà anders gelaufen sein im Krieg. Eljatsokan singt andere Lieder, Rodrachdelban erfindet Geschichten, die kunstvoll sind und weniger vorhersagbar.
das riesenwerden: haÃ
Die Mühlen brennen. Selbst die Mühlräder, die durch die Wasser des Larnus pflügen, schlagen Funken.
Es sind diese vier â Helasborgok, Bestarmekin, Rodrachdelban und Eljatsokan â, die den Krieg gegen die gleiÃenden Schatten, die wurmartigen Heere und Verbände der uniformierten Menschen und die ungezähmt brüllenden Horden der Affenmenschen verlorengeben und verbündet mit den Untergrundmenschen und sogar zwei oder drei Schmetterlingsmenschen ihr Volk in die verborgenen Grotten des Wildbartes führen.
Aus diesen vieren entsteht ein neuer Riese, ein König namens Hebesroel oder Lastardrachjat oder Bormedelso oder Gokkinbankan oder einfach: Rulkineskar. Er lacht ins Angesicht des Untergangs. »Wir sind ein altes Volk«, sagt er. »Nun bricht für uns ein Dunkel an, doch das Zeitalter des Menschen wird kommen und gehen, und wenn es gegangen ist, wird es immer noch den Riesen geben. Vieles wird in dieser Zeit in Vergessenheit geraten, doch dieses Zepter, seht her, dieses Zepter!« Er hält einen Stab in die Höhe, der so hell und plastisch ist, daà man ihn nicht erkennen kann. »Dieses Zepter wird das Vergessene in sich bewahren und uns Riesen befähigen, den weitgefaÃten Plan der Götter zu Ende zu führen.« Der alte König nimmt den Stab und formt eine Höhle um ihn herum und um diese Höhle einen Berg, und er schmiedet sieben Schlüssel und reicht je einen dieser Schlüssel den sieben Menschenarten, auch den Tsekoh, und die Tsekoh nehmen ihren Schlüssel und erstechen damit einen Gott, und fünf der anderen Menschenarten verlieren ihre Schlüssel auf der Suche nach den Kleinigkeiten des Alltags, lediglich die Untergrundmenschen bewahren den ihren in einer herzförmigen Kaverne, und der alte König Rulkineskar schlieÃt die Augen und wartet darauf, geboren zu werden.
das riesenwerden: erwiderte liebe
und Bestarmekin findet eine Gefährtin, die Meldrid ähnelt und Eljatsokan findet eine Gefährtin, die Ronith ähnelt und Rodrachdelban findet eine Gefährtin, die Naenn ähnelt und Helasborgok findet eine Gefährtin, die Saciel ähnelt und sie finden heraus, daà sich alles nur um die Frauen
dreht, weil es nur noch wenige gibt, und daà Kinder das
gröÃte Geschenk sind, das die Riesen kennen
das riesenwerden: leben und lernen
Sie gründen Familien und leben im Wildbart.
Sie lernen, die rauchenden Kessel zu bereiten, die Pilze der Weissagung zu kauen und in den Wangen wirken zu lassen, die Wände der Grotten mit Gemälden zu verzieren, aus störrischem Holz feine Körbe zu flechten, Gebirgsziegen zu halten und zu melken, die Wege der Menschen zu meiden, in den
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