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Das vergessene Zepter

Das vergessene Zepter

Titel: Das vergessene Zepter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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ausgehöhlt von Schwäche, Erschöpfung, Krankheit und echter, in allen Eingeweiden wühlender Todesangst.
    Â»Dann wollen wir doch mal sehen, wie gut ein Mammut schwimmen kann«, sagte Hellas, sprang über die Kante und riß die beiden Zögerlichen mit. Niemand schrie. Das Wasser war ohnehin zu laut.
    Der Kälteschock drosch auf sie ein wie eine Riesenfaust aus Eis. Rodraeg verlor sofort das Bewußtsein, Eljazokad und Hellas prusteten und paddelten um die Wette. Im Nu hatten sie die Kurve erreicht, wurden nach außen gedrückt, scheuerten am glattbehauenen Fels entlang, gingen unter, tauchten fingernd wieder auf, zerrten aneinander und an Rodraeg. Hellas brachte Rodraegs Kopf über Wasser, indem er Rodraegs Hals in seiner Armbeuge festklemmte. Die Gegengerade. Sie lösten sich wieder ein Stück weit vom Außenufer. Nirgends ein Halt. Die Kerzenlichter wurden zu waagerechten Streifen. Eljazokad brüllte etwas, aber Hellas konnte es nicht verstehen. Die zweite Kurve, die wieder zum Anfang zurückführte. Hellas versuchte sich jetzt aufwärts zu bäumen, er spürte eine Verzweiflung in sich, wie er sie seit dem Tag von Saciels qualvollem Sterben nicht mehr gespürt hatte, ertaubt von zuviel Grauen, doch er begriff jetzt auch die strukturelle Verbindung zwischen dem Tauchtunnel und diesem Wasserkreislauf, und er haßte die Riesen für die Eitelkeit ihrer Folterkonstruktionen. Sie rasten jetzt wieder die Gerade entlang, an der sie gestartet waren. Hellas geriet unter Wasser. Es war süß, nicht nur nicht salzig, sondern regelrecht süß, wie mit gelöstem Zucker versetzt. Die Fleischfliegen tranken so etwas wahrscheinlich gerne. Erneut die erste Kurve. Eljazokad war schon eine ganze Weile nicht mehr aufgetaucht. War er bereits ersoffen?
    Nein, Eljazokad wandte einen eigentümlichen Trick an. Das Stadtschiff war nicht aufgetaucht, dennoch hatte er sich inzwischen so unglücklich im Seil verheddert, daß Hellas’ Anstrengungen, Rodraegs Kopf über Wasser zu halten, gleichzeitig Eljazokad unter Wasser drückten. »Ich kann nicht einfach so ertrinken«, dachte sich der Magier. »Nicht ohne irgendeine Art von finaler Konfrontation.« Was hatte die Höhle gesagt? Von nun an gibt es keine Gegner mehr außer euch selbst. Es gab hier nichts zu bekämpfen. Außer dem eigenen Unvermögen.
    Eljazokad sehnte sich das Stadtschiff von Tengan herbei und benutzte dessen Decksplanken als Floß. War es Magie? War es Wahnsinn? Jedenfalls konnte er sich mit den Beinen von etwas abstützen, das ihm unter Wasser Halt verlieh. Er tauchte auf und atmete. Soeben schlingerten sie wieder – sich wie in einer höfischen Tanzformation umeinander drehend – eine lange Gerade entlang, ob es die ursprüngliche oder die gegenüberliegende war, vermochte schon keiner von ihnen mehr zu unterscheiden. »Nach innen!« brüllte Eljazokad wieder dem Bogenschützen ins leichenbleiche Gesicht. »Wir müssen nach innen!«
    Â»Aber wir werden doch immer nach außen gedrückt!« gurgelte Hellas verzweifelt zurück.
    Â»Wir müssen uns von der Außenwand abstoßen.«
    Sie versuchten es. Die nächste Kurve war schon wieder vorüber. Sie nutzten die folgende Gerade, um ihre Positionen zueinander etwas zu stabilisieren, dann, eingangs der nächsten Kurve, stießen sie sich von der Außenwand ab, Eljazokad mit beiden Beinen, Hellas mit den Armen. Verblüffend leicht trudelten sie nach innen. Die Fließgeschwindigkeit nahm hier noch zu, so daß sie mit den Köpfen eher aus dem Wasser gehoben als unter Wasser gedrückt wurden. Der kreisförmige Strom schien zu kreischen wie ein ganzes Heer. Sie schabten an der Innenseite einer Geraden entlang – und wurden plötzlich ein paar Treppenstufen hinaufgespült. Ein stufenförmiger Vorsprung in der Mitte der zweiten Geraden, welcher aufgrund der trügerischen Beleuchtung nicht zu sehen gewesen war.
    Sie beeilten sich, Rodraeg die Stufen hoch und auf die Sicherheit der Mittelinsel zu zerren.
    Â»Woher wußtest du das?« schnaufte Hellas.
    Â»Ich habe das Licht der Kerzen für meine Augen ein kleines bißchen heller gemacht.« Eljazokad bibberte mit vor Unterkühlung bläulichen Lippen. »Mir war so, als hätte ich diesen Vorsprung beim Vorübertrudeln gesehen, aber wirklich sicher konnte ich nicht sein.«
    Â»Und was nützt uns

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