Das Verhängnis der Jedi-Ritter 01 - Der Ausgestoßene
einander.
Chara schlug zu. Das untere Ende seines Stabs zuckte nach oben, auf Bens Leistengegend zu. Ben reagierte beinahe zu spät und parierte den Angriff unbeholfen. Chara agierte mit reflexartiger Flinkheit und hieb mit dem anderen Ende seiner Waffe auf Bens Schlüsselbein ein. Ben fing auch diesen Schlag ab. indem er seinen eigenen Stab bloß Zentimeter von der Haut entfernt in die Höhe riss. Der Hieb hämmerte Bens Waffe nach unten, gegen sein Fleisch. Ben geriet ins Wanken, und als er nach hinten taumelte, schwang Chara seinen Stab, erwischte Bens Fußknöchel und schleuderte ihn auf den Stein.
Ben rollte sich ab, bis er zu einem Rückwärtssalto übergehen konnte, und landete wieder auf den Füßen. Er hüpfte auf seinen Fußballen auf und ab wie ein Preisboxer, der begierig darauf ist, zum Angriff überzugehen. Luke wusste, dass er seinen Knöchel testete, um abzuschätzen, wie stark er getroffen worden war.
Doch Bens Gehüpfe haftete mehr als bloß Entschlossenheit an. Luke konnte fühlen, dass der Junge wütend wurde -wütend auf sich selbst, weil er als Erster zu Boden gegangen war, wütend auf seinen Vater, dass er ihn in diese Situation gebracht hatte, wütend auf die Kel Dors, die Luke unter Zugzwang gebracht hatten. Luke widerstand dem Drang, seinem Sohn durch die Macht beruhigende Gedanken zu übermitteln. Das hier war Bens Kampf, und die vielen anwesenden Baran-Do-Weisen waren in der Lage, jede Einmischung von Luke zu registrieren.
Ben und Chara lieferten sich einen weiteren Schlagabtausch. Diesmal gelang es Ben, Chara am Bizeps zu streifen, bevor der erfahrenere Kämpfer nach ihm hieb. Charas Gegenschlag traf Bens abwehrend vor den Körper erhobenen Stab und war trotzdem noch wuchtig genug, um Ben von den Füßen zu reißen.
Wieder rollte Ben sich rückwärts ab, um sich aufzurappeln, doch dieses Mal vollführte Chara eine Handbewegung und setzte die Macht ein. Bens Purzelbaum geriet außer Kontrolle, und er krachte gegen eine der Stützsäulen. Rücken und Kopf donnerten so hart gegen den Stein, dass Luke zusammenzuckte.
Angeschlagen schüttelte Ben den Kopf. Als Chara vorrückte, den Stab zu einem speergleichen Stoß erhoben, klärten sich Bens Augen und nahmen sein Ziel ins Visier.
Er stieß sich von der Säule ab, und der Einsatz der Macht erlaubte es ihm, nach vorn zu gleiten, als bestünde der Boden unter ihm aus Öl und nicht aus rauem Gestein. Charas Stoß krachte gegen die Säule, wo eben noch sein Kopf gewesen war.
Bens Tritt landete in Charas Magen und holte den Kel Dor sauber von den Füßen.
Ben sprang auf, scheinbar ohne langsamer zu werden, und Chara war einen Sekundenbruchteil später wieder auf den Beinen. Luke wollte applaudieren. Er konnte die Emotionen seines Sohnes spüren, konnte fühlen, dass Ben die Kontrolle übernommen hatte, angespannt, aber konzentriert. Ganz gleich, ob er gewann oder verlor, er kämpfte wie ein Jedi, nicht wie ein wütender Jugendlicher.
Jetzt wurde der Kampf ernst. Die beiden Kombattanten bewegten ihre Stäbe mit einer solchen Geschwindigkeit, dass Zuschauer, die nicht an solche Kämpfe gewöhnt waren, ihre Bewegungen vermutlich nicht verfolgen konnten. Sie agierten in einem tanzähnlichen Rhythmus. In einem Moment war einer von ihnen der Angreifer, der den anderen zurücktrieb, im nächsten der andere. Chara hämmerte von Neuem auf Bens verletzten Knöchel ein. fügte ihm noch mehr Schaden zu, und jetzt humpelte Ben. wenn er sich bewegte. Als Chara das nächste Mal versuchte, dieselbe Verletzung anzuvisieren, sprang Ben ein gutes Stück über den Hieb hinweg und schwang mit ausgestrecktem Arm seinen Stab, dessen Ende Chara mit voller Wucht am Scheitel traf und den Kel Dor zu Boden schickte.
»Chara!«, rief eine Baran-Do-Frau anfeuernd. Ein anderer brüllte: »Chara, kayamash!«
Jetzt gab Luke sich keine Mühe mehr, sein Lächeln zu verbergen. Sie fühlten es, diese lange toten Kel Dors - fühlten das Blut, das in ihren Adern zirkulierte, fühlten das Pumpen von Adrenalin. Mit einem Mal waren sie wie Sportfans, die ihren Lieblingskämpfer anspornten.
Ben spürte es ebenfalls. Er schaute sich um, und ihm wurde zweifellos klar, dass er der Außenseiter war, der gegen den beliebten Champion antrat. Das schien ihn nicht im Geringsten zu entmutigen, und Luke spürte den Moment, in dem es in Bens Verstand Klick machte und er die Bedeutung all dessen begriff. Jetzt hatte der Junge alles: Gefühl, Konzentration und ein Ziel. Ben wandte seine
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