Das Verhängnis der Jedi-Ritter 09 - Apokalypse
der Macht.«
Lukes halb verheilte Brustwunde begann zu schmerzen. »Hat es seitdem noch weitere solcher Meldungen gegeben?«
»Keine«, bestätigte Kyle. »Wir denken, dass das, was noch von Abeloth übrig sein mag, womöglich versucht, in unmittelbarer Nähe der Symbole ihres Hasses körperliche Gestalt anzunehmen.«
»Ich glaube, ihr habt recht«, sagte Luke. Noch immer konnte er ihren kalten Tentakel spüren, der sich in der Leere seiner Brustwunde wand, ein Phantomschmerz, der ihm ins Gedächtnis rief, dass eine Machtentität niemals gänzlich vernichtet werden konnte – dass sie in hundert oder in hunderttausend Jahren wieder stark genug sein würde, um zurückzukehren. »Wir müssen einen Weg finden, um sie unter Kontrolle zu halten. Sie kehrt vielleicht nicht mehr zu unseren Lebzeiten zurück, aber der Jedi-Orden muss dennoch vorbereitet sein.«
»Worauf?«, fragte Kyp.
»Sie zu töten«, entgegnete Luke. Er dachte an die Geschichte über die Reise seines Vaters nach Mortis, an jenen besonderen, von der Macht erfüllten Dolch, der verwendet worden war, um die Tochter und den Vater zu vernichten. »Wir müssen den Mortis-Monolithen finden.«
»Meister Skywalker, ich hoffe, Ihr verzeiht mir die Frage«, sagte Dorvan. »Aber als Ihr über die Geschichte spracht, die Yoda Euch erzählt hat, sagtet Ihr da nicht, dass der Monolith frei im Raum herumschwebt?«
»Das stimmt.«
»Und würde das nicht dafür sorgen, dass es ausgesprochen schwierig sein dürfte, ihn aufzuspüren?«, fragte Dorvan. »Selbst, wenn Ihr die ungefähren Koordinaten kennen würdet …«
»Was wir nicht tun«, unterbrach Luke.
Dorvans Gesicht fiel in sich zusammen, als er annähernd die Wahrheit dessen begriff, was Luke gerade gesagt hatte – dass man, wenn es um Abeloth ging, mit allem rechnen musste. Sie mochte vielleicht fürs Erste fort sein, aber eines Tages würde sie zurückkommen – und wenn die Jedi dann nicht bereit waren, würde die Zerstörerin das zu Ende bringen, was sie angefangen hatte.
Als Luke sah, wie das Entsetzen dieser Erkenntnis über Dorvans Antlitz hinwegspülte, wollte er seine Machtsinne ausstrecken und den gequälten Mann trösten, ihm sagen, dass die Jedi da sein würden, um ihn und Coruscant und die gesamte Galaxis zu beschützen, wenn es so weit war.
Doch das wäre eine Lüge gewesen. Die Wahrheit war, dass Luke nicht mehr länger zu sagen vermochte, was die Zukunft für sie bereithielt oder ob er und die Jedi den Herausforderungen, die nun vor ihnen lagen, gewachsen sein würden. Alles, was er tun konnte – alles, was irgendein Sterblicher tun konnte –, war, an sich selbst und seine Jedi-Gefährten zu glauben und sein Bestes zu geben. Alles Übrige lag in den Händen der Macht.
»Ich wünschte, ich könnte sagen, dass Abeloth nicht zurückkehren wird, Staatschef«, sagte Luke schließlich. »Doch die Wahrheit ist, dass ich das nicht kann. Denn ich weiß es schlichtweg nicht. Hätten die Jedi sie beim ersten Mal daran hindern können, nach Coruscant zu kommen, hätten wir es getan. Es tut mir leid, dass wir versagt haben.«
»Das ist nicht Eure Schuld – oder die des Jedi-Ordens«, sagte Dorvan, der seine Entschuldigung mit einer Handbewegung abtat. » Ich weiß das, selbst wenn der Senat es nicht tut.«
Jaina trug einen Stuhl heran, um den er nicht gebeten hatte – ein nicht allzu subtiler Hinweis darauf, dass Luke erschöpft wirkte. Luke signalisierte ihr, den Stuhl vor das Sichtfenster zu stellen, beschloss jedoch, noch einige Augenblicke stehen zu bleiben. »Dann gab es also Rumoren wegen unseres Versagens, Coruscant zu beschützen?«
»Mehr als Rumoren, ja«, knurrte Barratk’l. »Sie haben uns per Abstimmung vom Planeten verbannt!«
Luke wandte sich, um eine Erklärung ersuchend, an Kyle Katarn, den politisch zweifellos Scharfsinnigsten unter den anwesenden Meistern. »Der Senat hat den Jedi-Orden aufgefordert, Coruscant zu verlassen?«
Kyle nickte und warf Dorvan einen raschen Blick zu. »Darüber wurden wir gerade von Staatschef Dorvan unterrichtet, als Ihr erwacht seid«, gab Kyle zurück. »Sie müssen jemandem für die Apokalypse die Schuld geben, und der Ausschuss des Inneren Rands war sehr erfolgreich darin, uns die Sache anzuhängen.«
»Mit genügend Stimmen, um ein Veto unmöglich zu machen, möchte ich hinzufügen«, sagte Dorvan. Eine gewisse Kühle schlich sich in seine Machtpräsenz – nicht genug, um auf eine Lüge hinzudeuten, aber ausreichend, um nahezulegen,
Weitere Kostenlose Bücher