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Das Verhaengnis Thriller

Das Verhaengnis Thriller

Titel: Das Verhaengnis Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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schweifen, bis er direkt auf Tom verharrte. Hatte sie ihn bemerkt, fragte Tom sich und duckte sich hinter ein Paar mittleren Alters, das in Shorts und Flip-Flops Arm in Arm über den Bürgersteig schlenderte. Er spürte, wie der Boden unter ihm schwankte, als hätte man ihn auf einem Laufband abgesetzt, und er hob beide Arme hüfthoch an, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.
    Als er wieder hinsah, waren Will und Suzy verschwunden.
    »Scheiße«, fluchte Tom laut genug, um missbilligende Blicke mehrerer Passanten zu ernten, die ihre Schritte beschleunigten, um möglichst schnell möglichst viel Abstand zu ihm zu gewinnen. »Wohin zum Henker seid ihr jetzt wieder verschwunden?«, fragte er und trat vom Bordstein vor ein nahendes Auto.
    Der schwarze Nissan hupte und bremste kreischend, der Fahrer ließ das Seitenfenster herunter und zeigte Tom laut fluchend den Stinkefinger.
    Normalerweise hätte Tom zurückgepöbelt und wäre vielleicht sogar auf den Beifahrersitz gesprungen, um dem Typen mehr zu verpassen als nur den Stinkefinger. Aber heute Abend war er auf einer Mission, und er durfte sich nicht ablenken lassen. Ablenkung konnte tödlich sein. Eine Sekunde Unachtsamkeit konnte reichen. In der trat man auf eine vergrabene Landmine, und rums  – wurden einem die Beine weggerissen und flogen ohne den Rest des Körpers durch die Luft.
    Das Ganze war eine bescheuerte Idee, dachte er, als seine Schuhe in dem trockenen Sand versanken. Seit er aus jenem gottverlassenen Land zurück war, hasste er Sand. Lainey lag ihm ständig in den Ohren, er solle mit den Kindern zum Strand gehen. Aber das tat er nie. Er hatte genug Sand für sein ganzes Leben gesehen.
    Und jetzt steckte er bis zu den Knöcheln in dem verdammten Zeug und würde sich seine brandneuen schwarzen Retro-Sneakers ruinieren, die fast dreihundert Dollar gekostet hatten oder hätten , wenn er sie tatsächlich bezahlt und nicht einfach angezogen hätte und damit aus dem Laden spaziert wäre. Tom drehte sich einmal langsam um die eigene Achse. Wo waren die beiden? Hatte Suzy ihn doch gesehen? Hatte sie Will erklärt, dass sie glaubte, sie würden verfolgt? Versteckten sie sich vielleicht hinter einer der großen Palmen, die den Strand wie Wachtposten säumten, lachten über ihn und warteten, was er als Nächstes tun würde?
    Sollte er ihnen ein Spektakel bieten?
    Tom griff glucksend nach der kleinen Pistole, die, verdeckt von seinem karierten Hemd, unter der silbernen Schnalle seines schweren, schwarzen Ledergürtels steckte. Jeff würde ausflippen, wenn er wüsste, dass Tom eine Waffe bei sich trug, aber sei’s drum. Im Gegensatz dazu, was alle dachten, tat er nicht immer, was Jeff sagte.
    Seit seiner Rückkehr aus Afghanistan hatte Tom vier Waffen erworben, alle unregistriert – zwei .44 Magnums, einen Harrington & Richardson-Revolver, neunschüssig, Kaliber 22, und eine alte Glock 23, die er in regelmäßigem Wechsel benutzte. Seine Lieblingswaffe war die 22er, eigentlich eher was für Mädchen, weil sie klein, leicht zu verstecken und relativ leicht war, obwohl es ihn jedes Mal aufs Neue erstaunte, wie schwer das verdammte Ding tatsächlich war. Er hatte sie Lainey zum ersten Hochzeitstag geschenkt, aber sie hatte sich natürlich geweigert, sie auch nur anzufassen. Waffen richteten nur Unglück an, da könne man die Uhr danach stellen, hatte sie ihn belehrt. Er hatte nicht widersprochen. Wozu auch? Lainey war sowieso fest überzeugt, in allem recht zu haben.
    Tom ließ die Waffe stecken. Stattdessen legte er eine imaginäre Pistole an und drückte ab.
    Und in diesem Moment sah er sie wieder.
    Sie hüpften gut dreißig Meter vor ihm an der Flutkante entlang und spielten barfuß Fangen mit den Wellen. Tom zog eilig seine Sneakers aus und spürte mit einem Stöhnen die warmen Sandkörner zwischen den Zehen.
    »Ich kann nicht glauben, dass es noch immer so warm ist«, hörte er Will sagen, weil der Wind seine Stimme über den breiten Strand trug.
    »Für mich kann’s gar nicht heiß genug sein«, kam Suzys Antwort.
    Tom fragte sich, ob es sein konnte, dass sie tatsächlich über das Wetter redeten. Was für Idioten wurden in Princeton bloß zugelassen?
    »Schon irgendwie seltsam, sich vorzustellen, dass da unten noch eine ganz andere, eigene Welt liegt«, sagte Suzy und blieb stehen, um aufs Meer zu blicken. Den in der Nähe lauernden Tom hatte sie offenbar nicht bemerkt.
    »Aber auch irgendwie schön«, sagte Will.
    Mein Gott, dachte Tom. Wie

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