Das Verhaengnis Thriller
mal?«
»Mir kommt es vor, als wärt ihr aus demselben Holz geschnitzt.«
»Drück dich verständlich aus, verdammt noch mal.«
»Hörst du dir eigentlich jemals selber zu?«, wollte Will wissen. »Hast du je irgendwas tatsächlich bis zu einem logischen Schluss durchdacht?«
»Ich denke, ein logischer Schluss wäre, dir in den Arsch zu ballern.«
»Ich versuche, dir zu erklären, dass du einen Mann dafür umbringen willst, dass er genau das Gleiche tut wie du«, sagte Will, ohne zu wissen, worauf er hinauswollte, was jedoch egal war, solange er weiterredete. »Damit seine Frau zu spuren lernt. Ich hätte gedacht, dass du so jemanden bewundern würdest.«
Tom wirkte verwirrt. »Das ist etwas anderes.«
»Inwiefern?« Will spürte, wie sein Mund trocken wurde. Ihm war schwindelig, und er brauchte ein Glas Wasser. Er konnte nicht endlos so weitermachen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Tom, bekifft, betrunken und dumm, wie er war, dieser Erstsemestler-Sophisterei überdrüssig werden und abziehen würde. Aber es war entscheidend, ihn hier fest- und von Jeff fernzuhalten. Zumindest für diesen Abend. Nur so konnte Will die Katastrophe vielleicht verhindern, die sich seinem Gefühl nach zusammenbraute.
»Es ist anders, weil es anders ist.«
»Weil Jeff es sagt?«
»Weil es so ist .«
»Du willst meinem Bruder helfen, einen Mann umzubringen, weil Jeff scharf auf seine Frau ist«, stellte Will eher fest, als dass er es fragte.
»Klar«, sagte Tom. »Wieso nicht?«
»Oh, ich weiß nicht. Weil es unmoralisch ist? Weil es dumm ist und weil man euch erwischen wird?«
»Uns erwischt schon keiner.«
»Gesprochen wie ein wahrer zukünftiger Häftling. Sag mir, Tom, was hast du eigentlich davon?«
»Wie meinst du das?«
»Na ja, Jeff kriegt offensichtlich das Mädchen. Aber was kriegst du? Bezahlt er dich?«
Tom wirkte aufrichtig gekränkt. »Natürlich nicht.«
»Also kriegt er das Mädchen, und du genießt die Befriedigung, den Job sauber erledigt zu haben?«
»Glaub schon.«
»Vorausgesetzt natürlich, dass du nicht in der Todeszelle landest.«
»Das wird nicht passieren.«
»Warum? Weil du noch nie was vermasselt hast?«
»Jeff vermasselt nichts.«
»Nein, aber du. Oder hast du schon vergessen, was in Afghanistan passiert ist?«
»Was weißt du darüber?«
»Ich weiß, dass du es vermasselt hast«, sagte Will, der spürte, dass er wieder auf vermintes Gelände geraten war. »Ich weiß, dass Jeff mit einem Orden nach Hause gekommen ist, und du mit einem Tritt in den Hintern.«
»Ich nehme an, so läuft das«, sagte Tom, und seine Augen wurden wieder schmal und gefährlich. »Am Ende ist Jeff immer der Prinz. Er gewinnt jedes Mal. Du solltest das besser wissen als irgendjemand sonst, kleiner Bruder. Er hat dir Suzy Granate direkt unter dem Arsch weggeklaut. Aber du hast sie ja nie rangenommen, was? Jeff hat mir erzählt, dass du in der Abteilung Probleme hast.«
»Fahr zur Hölle!« Was genau hatte Jeff dem Schwachkopf erzählt? Jeff ist nicht Mr. Diskret , hörte er Kristin sagen.
»Wie hieß sie noch? Das Mädchen, wegen der du von Princeton geflogen bist?«
»Okay, das reicht.« Sein Bruder hatte Tom bestimmt nicht von Amy erzählt.
»Abigail? Annie? Oh, ich weiß: Amy!«
Er hätte es besser wissen müssen, als sich seinem Bruder anzuvertrauen.
»Jede Wette, dass Jeff nicht zugesehen hätte, wie ein anderer mit seinem Mädchen abzieht«, höhnte Tom. »Er hätte sie von vorne, von hinten und von der Seite gefickt, und glaub mir, wenn Jeff ein Mädchen gefickt hat, ist sie fürs Leben gefickt.«
»Wie Lainey?«, schlug Will gedankenlos zurück.
»Was?«
»Hat Jeff deine Frau auch von vorne, von hinten und von der Seite gefickt? Und ist sie auch fürs Leben gefickt?«
»Wovon redest du?«
»Ich rede von Jeff und Lainey«, brüllte Will, und die Worte sprudelten aus seinem Mund wie Wasser aus einer geplatzten Leitung. Er wollte sie zurückhalten, doch er konnte es nicht. Sie strömten einfach weiter. »Was ist los, Tom? Hattest du keine Ahnung, dass dein bester Freund deine Frau bumst?«
»Du verlogenes Stück Scheiße.«
»Du hast gefragt, was sie neulich hier wollte? Was glaubst du, was sie hier wollte?«
Die Worte trafen Tom zwischen den Augen, und er fuhr wie angeschossen herum und brach unter Tränen auf dem Boden zusammen.
Will starrte auf das Häufchen Elend vor sich und wusste, dass er zu weit gegangen war. »Geh nach Hause, Tom«, sagte er mit pochendem Kopf. »Du siehst
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