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Das Verhaengnis Thriller

Das Verhaengnis Thriller

Titel: Das Verhaengnis Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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mehreren Radfahrern in den Art déco District gefolgt, eine Quadratmeile voll mit Art-déco-Häusern, Hotels und diversen Bauwerken aus den 1930er und 1940er Jahren, die meisten in den 1980ern in einer bunten Palette von Miami Vice -Pastelltönen neu gestrichen. Schließlich erreichte er den Ocean Drive, wo er einige Minuten vor der mediterranen Villa stand, in der Gianni Versace gewohnt hatte. Er bewunderte ihre architektonische Verspieltheit und verscheuchte die Libellen, die seinen Kopf umschwirrten wie eine Schwadron Mini-Hubschrauber. Eine kleine Schar winziger Geckos verfolgte seinen ziellosen Weg, flitzte über die Bürgersteige und huschte zwischen seinen Füßen hin und her, bis sie schließlich in einem üppigen Wildwuchs aus Palmen, Farnen und Blumen verschwanden, wie er hier auf jeder freien Fläche wucherte. Südflorida war schließlich bloß ein Dschungel, erinnerte er sich.
    YOU ARE IN THE WILD ZONE.
    ENTER AT YOUR OWN RISK.
    Zuletzt fand Will sich an der Kreuzung Espanola Way und Washington Avenue wieder. Er saß eine Weile in Kafka’s Cyber Kafe und blätterte in einer Reihe obskurer ausländischer Zeitschriften, obwohl er weder Französisch noch Italienisch noch Deutsch sprach. Er überlegte, seiner Mutter von einem der zahlreichen Computer im hinteren Teil des Ladens eine E-Mail zu schicken, entschied sich dann aber dagegen. Was sollte er ihr auch schreiben?
    Dass sie in Bezug auf Jeff recht gehabt hatte?
    Hatte sie wirklich recht, fragte Will sich, hörte seinen Magen knurren und merkte, dass er noch gar nichts zu Mittag gegessen hatte. »Und iss auch was«, hatte seine Mutter ihn ermahnt, praktisch ihre letzten Worte vor seinem Aufbruch nach Miami. Nicht »Grüß Jeff.« Nicht einmal »Mach keine Dummheiten.« Nein, sie hatte gesagt: »Und iss auch was.« Einen Rat, wie man ihn einem Kind gab.
    War es das, was alle in ihm sahen?
    »Ich nehme einen doppelten Espresso«, erklärte er dem jungen Mann hinter der Theke des Cyber Kafe.
    Es war ein Fehler gewesen, nach Miami zu kommen, entschied er. Ein Fehler, Jeff aufzusuchen und zu glauben, er könne einfach so zu seinem Bruder gehen, nachdem er jahrelang nicht mit ihm geredet hatte. Ein Fehler zu glauben, ihr Verhältnis würde tatsächlich besser werden und er wäre für Jeff mehr als eine nebensächliche Kuriosität, mehr als eine lästige Erinnerung an eine unglückliche Vergangenheit; ein Fehler zu glauben, dass er seinem Bruder tatsächlich etwas bedeuten und sein Freund werden könnte. Dass sie nicht bloß »Halbbrüder« waren mit all den unschönen Konnotationen, die die Vorsilbe »Halb« enthielt, als ob jeder der Brüder irgendwie weniger wäre, als hätte man beide in zwei Hälften geteilt, die nie ein Ganzes ergaben.
    Es war ein Fehler, nach Florida zu kommen, dachte er und versuchte die Bilder von Suzy in den Armen seines Bruders zu verdrängen. War es möglich, dass Tom mit seiner Vermutung richtiglag?
    Die Augen gegen die grelle Sonne abschirmend, verließ Will das Café und meinte auf seinem Weg die Washington Avenue hinunter im Schatten jedes Baumes Jeff und Suzy in inniger Umarmung zu sehen.
    Er wusste nicht, wohin mit sich. In die Wohnung konnte er schlecht zurückkehren. Kristin würde mit einem Blick sehen, dass irgendetwas vorgefallen war. Konnte er sie ebenso leicht anlügen, wie Jeff es getan hatte? Konnte er ihr sagen, was Tom ihm erzählt hatte?
    Bestand auch nur die geringste Chance, dass Tom recht hatte?
    Will fragte sich, wie Kristin reagieren würde. Würde es sie überhaupt kümmern? Würde sie mit ihm über den gemeinsam erlittenen Betrug weinen und über die Ungerechtigkeit des Ganzen wüten? Oder es als der Aufregung nicht wert abtun und ihm raten, sich die Sache nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen? »Das hat nichts zu bedeuten«, würde sie sich und ihn wahrscheinlich besänftigen.
    Aber so war es nicht. Zumindest ihm bedeutete es etwas.
    Und das wusste Jeff.
    Und es war ihm egal.
    »Eine Wette ist eine Wette, kleiner Bruder«, konnte er ihn sagen hören.
    Ging es wirklich nur darum?
    »Verdammt, Jeff«, flüsterte Will. »Fahr verdammt noch mal zur Hölle.«
    »Sie haben ja Nerven, hier aufzutauchen«, sagte Jeff zu dem Mann, der vor ihm stand. Seine Stimme klang ruhig und erstaunlich fest in Anbetracht dessen, was in seinem Körper vor sich ging – seine Nervenenden loderten, seine Muskeln zuckten schmerzhaft, sein Herz pochte in seiner Brust, und er hatte einen Kloß im Hals.
    »Ich würde sagen, damit wären

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