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Das verhängnisvolle Experiment

Das verhängnisvolle Experiment

Titel: Das verhängnisvolle Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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tötete.
    Das hat andere Gründe. All die Tiere dort draußen sind Träger der gendesorientierenden Viren. Wir haben keine Wahl, wir müssen sie alle vernichten. Töten allein reicht nicht mehr aus. Das mag entsetzlich klingen, aber ihre vollständige Vernichtung ist für uns lebenswichtig. Noch schlimmer aber ist, daß wir eines Tages auch Hand an unseresgleichen werden legen müssen.
    Die blauen Neutren?
    Ja, so nennt ihr sie. Sie sind Procyonen wie wir. Sie gehören derselben Art an. Auch bei ihnen kam der Umschwung wie bei den Pflanzen und Tieren überraschend, in einem Zeitraum von nicht mehr als zwei Generationen. Die Bevölkerung ganzer Länder ging geschlossen zur Kontemplation über, alles Wissen versank zusammen mit den Resten der Evolution. Lediglich die wichtigsten Handlungen, wie Essen, Schlafen und Schockbefruchtung, blieben im Bewußtsein, und auch nur, weil sie längst ritualisiert worden waren. Sie tun das nach wie vor, aber sie wissen nicht mehr, weshalb sie es tun. Wenn die Ringe sie erreichen, werden sie vergehen wie die Tiere und der Wald.
    Aber noch kümmert ihr euch um sie.
    Sie haben längst keine Maschinen mehr, die sie nähren und kleiden würden. Sie haben nur noch uns. Und wir wollen, daß sie solange leben, wie wir es mit unserer Sicherheit vereinbaren können. Es gibt nichts, daß wir höher einschätzen als das Leben. Auch das Leben anderer.
    Die Wellen verebbten, langsam, gleichsam stufenweise brach die Verbindung zusammen. Die Procyonen schienen erschöpft, sicherlich nicht körperlich, vielmehr schien es das Thema zu sein, das sie bis an die Grenze ihrer Psyche belastet hatte.
    Maara lauschte in sich hinein. Doch da war nicht mehr die geringste Schwingung, die angedeutet hätte, daß die Procyonen nach weiterem Kontakt suchten. Und vielleicht war das gut so, jetzt fanden sie selber Zeit, das Gehörte aufzuarbeiten. Seltsamerweise wunderte sie sich nicht darüber, daß es überhaupt eine Verbindung zwischen Menschen und Procyonen gab. Der Kontakt schien ihr völlig normal. Nun gut, es war nicht leicht, die Informationen sofort zu begreifen, da war nichts, was sich mit einem Wort oder gar mit einem Satz hätte vergleichen lassen. Das, was sie empfingen, war wohl mehr die Ausstrahlung von Gefühlen, waren emotionale Schwingungen. Es war ähnlich dem, was sie als Kind und Jugendliche mit Gleichgesinnten zu erreichen versucht hatte, den direkten Kontakt der Emotionen. Doch damals war das ihnen nie richtig gelungen, vielleicht weil sie sich zu dilettantisch angestellt hatten, vielleicht weil die Erwachsenen ihre Versuche als Spinnereien abgelehnt hatten.
    Dabei waren sie sicher gewesen, daß da etwas existierte, was sich nicht beschreiben ließ, irgendeine Kontaktsphäre, die Menschen miteinander verband. Viele wußten davon zu berichten, nebelhaft zumeist, aber immer voller Überzeugung.
    Die Procyonen mußten diese oder eine ähnliche Art der Übermittlung von Gedanken und Stimmungen bis zur Meisterschaft entwickelt haben. Sie kommunizierten nicht nur untereinander, sondern sogar mit ihnen fremden Wesen wie den Menschen wortlos und mit hohem Verständigungsgrad, möglicherweise unter Zwischenschaltung irgendwelcher Geräte.
    Nein, wir bedürfen keiner Hilfsmittel, es ist die hierzulande übliche Art der persönlichen Kommunikation. Und es ist uns auch nicht übermäßig schwergefallen, euch einzubeziehen, da ihr uns sehr ähnlich seid. Zudem hatten wir immerhin drei Jahre Zeit, Methoden des Ausgleichs zwischen euren und unseren Besonderheiten zu trainieren.
    Die Wellen waren wieder da, übergangslos und deutlich. Maara glaubte etwas wie Wärme um sich her zu spüren. Und da sie fürchtete, der Kontakt könne wieder abreißen, beschloß sie, die Gelegenheit zu nutzen.
    Der Kontakt wird nicht abreißen. Aber wenn ihr Fragen habt, dann stellt sie.
    Ihr habt uns mitgeteilt, daß sich eure Vorfahren über einen langen Zeitraum ausschließlich durch Parthenogenese fortgepflanzt haben. Wie konnten sich dann aber erneut Geschlechter herausbilden? Wer brachte das zuwege?
    Immer gibt es Gruppen und Individuen, die sich gegen die herrschende Ordnung stellen, Konservative oder solche, die sich zu Märtyrern berufen fühlen, viele begreifen das Neue nicht oder wollen es nicht begreifen, anderen gefiel das Alte besser, und dann sind da ja auch noch die, die nach den Ursachen aller Vorgänge forschen. Hier bei uns haben die letzteren recht behalten. Seit der Umstellung waren ihre warnenden Stimmen

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