Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verhängnisvolle Experiment

Das verhängnisvolle Experiment

Titel: Das verhängnisvolle Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
Vom Netzwerk:
Start- und Navigationseinrichtungen. Trotzdem empfand sie die Situation als bedrückend ähnlich.
     
    Noch ehe sie die Hälfte des Weges zwischen Schiff und Wall zurückgelegt hatten, spürten sie die erste Emission der Fremden, die deutliche Aufforderung, nicht näher zu kommen, sondern an Ort und Stelle das Weitere abzuwarten. Danach geschah minutenlang nichts, nur der trockene Häcksel knisterte unter ihren Füßen.
    Als sie das charakteristische Geräusch des anruckenden Außenlifts hörten, wandten sie sich um. In der Schleuse des Schiffes stand Vamos Yahiro, die ovale Öffnung fast ganz mit seinem massigen Körper füllend. Er brauchte ungewöhnlich lange, um den Lift zu verlassen und die wenigen Meter bis zu ihnen zurückzulegen. Er hielt den Kopf gesenkt, und seine Arme hingen wie kraftlos herab. Die Wunden auf Brust und Arm hatten sich nahezu völlig geschlossen, was die Annahme nahelegte, daß Yahiros offensichtliche Müdigkeit nicht körperlichen Ursprungs war.
    Knapp zehn Meter hinter ihnen blieb er stehen und verfiel wieder in Starre.
    Während sie sich abermals den Fremden zuwandten, war es Maara, als beginne sich die Welt um sie her zu verändern. Zwischen den beiden Fahrzeugen hatte sich etwas wie eine riesige Blase gebildet, deren untere Wölbung die Ebene berührte und deren Zenit den Wall bei weitem überragte.
    Einen Augenblick lang fürchtete sie, die Blase könnte einen Angriff der Gelben einleiten, dies schien ihr die gleiche Waffe zu sein, mit der die Procyonen gegen Lannert vorgegangen waren, aber sie begriff sofort, daß ihre Sorge unbegründet war. Wobei sie nicht zu sagen vermochte, ob diese irisierende Kugel tatsächlich vorhanden war, ob es sich um eine Fata Morgana oder gar um einen psychischen Effekt handelte. Sie wußte nur, daß davon keine Gefahr ausging. Und sie war sicher, daß dieses Wissen von außen an sie herangetragen wurde.
    Und doch geschah Eigenartiges, ja Beängstigendes. Der Wall begann sich aufzulösen, und die beiden gelben Fahrzeuge verschwanden, als wäre das alles nie vorhanden gewesen. Dabei ging diese Veränderung durchaus fließend vor sich, in einem mehrere Sekunden andauernden Vorgang, in dem alles Gegenständliche verblaßte und scheinbar seine Konsistenz bis zur Unsichtbarkeit verlor. Danach bildete sich an jener Stelle schnell eine kreisförmige Mulde mit glänzenden, nackten Wänden, und überall in der Umgebung sprossen fingerlange Pflanzen, die bald den Boden bedeckten und einen dichten rötlichgrünen Teppich bildeten, aus dem einzelne, massige Felsbrocken herausragten.
    Sie kannte diese Mulde und ihre Umgebung, es war anscheinend die Stelle, an die Peter und sie am vergangenen Abend von den Procyonen geführt worden waren, dieselbe oder doch ein genaues Abbild davon. »Der Feuerkessel!« sagte jemand neben ihr.
    Und dann belebte sich die Steppe unvermittelt. Obwohl die Szene, die da vor ihnen abzurollen begann, weit bestürzender war als die Veränderung eben, spürte sie keine Beunruhigung mehr. Jetzt war sie sicher, daß da vor ihnen eine Vision ablief, projiziert mittels einer unbekannten Illusions- oder Darstellungstechnik der Procyonen, daß diese Geschehnisse sich nicht wahrhaftig ereigneten, zumindest nicht in diesem Moment.
    Sie sah eine Gruppe von Menschen und Procyonen, leicht voneinander zu unterscheiden an ihren Schutzanzügen, und sie spürte eine Welle von Angst und Sorge, unterschiedslos von allen ausgehend, die da, sich aneinanderdrängend, nach einem Unterschlupf vor dem Furchtbaren suchten, das sich nun auf sie niederstürzen würde.
    Und sie sah eine Fähre aus dem hellroten Himmel herabfallen, sah, wie sich das Schwerkraftkissen unter der Wucht des freien Falls verformte, wie die enorme Geschwindigkeit des tonnenschweren Fahrzeugs beim Auftreffen auf den Boden in einer extrem kurzen Verzögerungsphase vernichtet wurde, und sie erkannte, daß diese Fähre nicht von Menschen gesteuert wurde.
    Die Energie des stürzenden Landefahrzeuges und das zwischen ihm und dem Boden errichtete Schwerkraftkissen brachten einen Effekt zustande, wie sie ihn nie für möglich gehalten hätte. Einen Augenblick lang war es, als würden Procyonen und Menschen, ja jede Pflanze und jeder Stein, von den ungeheuren Drücken in den Boden gestampft, doch dann brachen sich die im Zentrum angestauten Kräfte explosionsartig Bahn und entfesselten einen Sturm, der Sand und Steine, Pflanzen und Menschen vor sich hertrieb wie welke Blätter. Die Menschen zweier

Weitere Kostenlose Bücher