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Das verhängnisvolle Experiment

Das verhängnisvolle Experiment

Titel: Das verhängnisvolle Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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behalten, dann würde ihr Ende noch weit weniger lange auf sich warten lassen.
    Die Känguruh 1 fiel ihm ein. Wenn Lannerts Beobachtung sich als richtig erweisen würde, dann allerdings könnte vieles leichter werden. Die Känguruh 1 als Stützpunkt der Landegruppe, das wäre ein Vorteil, der die Chancen steigen ließ.
    Nur, an Lannerts Fähigkeit zur unvoreingenommenen und exakten Beobachtung glaubte er schon lange nicht mehr. Daran hatte er bereits vor Keekes Aufbruch zu diesem unüberlegten Ausflug in das Innere des Ringes zu zweifeln begonnen.
    Der Boden kam sehr schnell näher. Die Konturen der Ebene dehnten sich aus und krochen stetig dem Rand des Sichtbereiches zu. Bald schoben sich die letzten Gebäude der fremden Stadt, die jetzt frei und wolkenlos unter der Fähre lag, aus dem Blickfeld. Nun war unter ihm eine weite, gleichförmige Fläche, eine konturenlose Tafel, in zwei Hälften geteilt durch den Wall, eine dunkle, weich geschwungene Linie, auf deren westlicher Seite das Land von mattgrauer und auf deren östlicher Seite es von gelblicher Farbe war.
    Noch immer behielt er den Fallflug bei. Als der Wall sich fast über ein Viertel der Schirmfläche erstreckte, brach der Peilstrahl ab, und dafür war das typische Knattern einer Laseremission in den Hörern. Offensichtlich war Lannert zum Angriff auf das Innere des Ringes übergegangen.
    In einer Höhe von knapp viertausend Metern fing Mankov die Fähre ab und zog sie in eine weite Linkskurve. Das Ortungssystem faßte die Libelle sofort auf. Sie glitt innerhalb des Walls dahin und feuerte in immer kürzeren Abständen aus den Laserwerfern. Hier und da lagen glutflüssige Bälle auf der Ebene.
    Dann klang ein weiteres Geräusch aus den Tonträgern, ein dumpfes, abgehacktes Singen, das im Zusammenhang mit einzelnen Staubfontänen zu stehen schien. Es waren pfeilförmige, intermittierend aufschießende Stoßwellen, die sich allem Anschein nach gegen die Libelle richteten. Aber es war selbst aus dieser Höhe zu erkennen, daß sie keinerlei Wirkung erzielen würden, mehr als ein heftiges Schaukeln des Hubschraubers verursachten sie nicht.
    Mankov rief Lannert noch mehrmals über Funk. Aber Lannert antwortete nicht. Nur die Entladungen häuften sich. Trotzdem war er sicher, daß Lannert ihn hörte, denn es war anzunehmen, daß der andere die Manöver der Fähre mit großer Aufmerksamkeit verfolgte. Er mußte längst gemerkt haben, daß es um alles ging. Und er mußte auch wissen, daß die Libelle der Fähre an Kraft und Energie bedeutend unterlegen war. Möglicherweise überschätzte er jedoch die Vorteile, die sich ihm durch die Wendigkeit der kleineren Libelle boten.
    Schließlich stellte Mankov das nutzlose Rufen ein und versuchte sich der Maschine Lannerts zu nähern. Er hatte die Absicht, sie mittels der Schwerkraftkissen zu Boden zu drücken. Aber Lannert ließ sich auch dadurch nicht beirren, daß er jetzt zwischen zwei Feuer geraten war. Die Libelle warf sich herum, hob den Bug und flüchtete mit einem blitzschnellen Manöver in die Nähe des Walls, hinter dem stumm und steil aufgerichtet wie ein drohender Finger die Känguruh 1 stand. Doch Mankov heftete seinen Blick sofort wieder auf Lannerts Fahrzeug, denn es war unverkennbar, daß der eine günstige Schußposition suchte.
    Das hatte man nicht voraussehen können. Disziplin war zwar nie Lannerts Stärke gewesen, und in den letzten Tagen hatte sich im Verhalten des Hastoniden ein bestürzender Wandel vollzogen, aber daß Lannert bereit sein könnte, die Expedition an seinem Eigensinn scheitern zu lassen, damit hatte niemand gerechnet. Mankov drehte die Fähre mehr unbewußt als absichtlich um die Längsachse und wich aus, das Heck mit der vollen Kraft der Hubstrahlen aus der Bahn drückend.
    Die Lasernadeln stachen vorbei. In den Lautsprechern tobte ein Inferno statischer Entladungen. Als das Knattern abbrach, setzte plötzlich das Summen der Trägerfrequenz ein, und auf dem Pult glomm ein grünes Auge auf. Jetzt war es Lannert, der Kontakt suchte. Vielleicht hatte er trotz allem erkannt, daß ihm keine Chance blieb.
    Und dann war seine Stimme da, unerwartet ruhig und ein wenig grollend wie immer: »Gib dir keine Mühe, Kommandant. Ich werde nicht umkehren. Denn dazu wäre es bereits viel zu spät. Diese Barbaren waren es, die den Angriff eröffneten. Dort draußen steht die Känguruh eins. Hörst du, Mankov? Die Känguruh eins! Und irgendwo hier in der Ebene werden auch Moreaux und Blossom sein. Wir

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