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Das verhängnisvolle Experiment

Das verhängnisvolle Experiment

Titel: Das verhängnisvolle Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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Neutren angekommen waren. »Sie schliefen nicht, Vamos«, fuhr Lannert beschwörend fort. »Begreif doch endlich! Als wir sie fanden, lagen sie bereits in der Starre, die dem Tod vorangeht. Sie wurden ermordet, Vamos, alle ermordet. Von jenen, die uns aus dem Ring heraus angegriffen haben. Bestien sind das, die im Ring. Glaub mir, Vamos Yahiro, das sind Bestien!«
    Obwohl er Lannerts Folgerungen eigentlich kein anderes Argument entgegenzusetzen hatte als die von der eigenen Skepsis diktierte Vernunft, versuchte er einzuschränken: »Sie lagen anders, Keeke. Niemand von den Blauen lag in einer so verkrampften Haltung. Sie sahen aus, als schliefen sie. Versuch dich zu erinnern.«
    Aber Lannert war Vernunftgründen wohl nur noch schwer zugänglich. »Hör endlich auf, sie zu verteidigen«, rief er. »Das sind Bestien. Und auch du wirst das spätestens dann akzeptieren müssen, wenn wir ihnen gegenüberstehen. Nur kann es dann schon zu spät sein.«
    »Laß es gut sein, Keeke. Wir werden…«
    Ein Ruf aus der Libelle unterbrach ihn. Es war die helle, erregte Stimme Torias: »Der Ring! Unmittelbar vor euch ist der Ring. Wir können leider nicht erkennen, was sich hinter diesem Wall befindet, aber davor liegt eine feste, ebene Fläche, auch sie ist ringförmig. Wartet! Nein, sie ist nicht fest. Nur eben. Es sieht aus, als sei dort die gesamte Vegetation vernichtet worden, als sei sie in ganz kleine Stücke zerhackt worden. Die Entfernung…«
    »Und Tiere?« rief Lannert. »Seht ihr Tiere?«
    »Nein! Aber das muß nichts zu bedeuten haben. Der Boden ist mindestens einen halben Meter hoch mit einer Art Häcksel bedeckt, unter dem durchaus Tiere verborgen sein könnten. Ihr müßtet…«
    Für einen Augenblick brach Torias Stimme ab, kam aber sofort wieder: »Weisung vom Schiff! Wir gehen in unmittelbarer Nähe der letzten lebenden Bäume nieder und warten dort auf euch. Die weitere Erkundung und die Annäherung an den Ring finden vorerst zu Fuß statt.«
    »Verfluchter Mist!« murmelte Lannert.
    Die Libelle entfernte sich summend in Richtung auf den Waldrand. Und plötzlich hastete Lannert in großen Sätzen vorwärts.

    Als Yahiro den Waldrand erreichte, war die Libelle bereits gelandet. Toria Halsum hatte sie unter die äußersten Bäume manövriert. Die verhältnismäßig kleine Maschine nahm sich aus wie ein exotischer Käfer mit metallisch schimmernden Flügeln. Die Gruppe schleuste sich eben aus. Sie hatten die Hermetikanzüge übergestreift und gingen einzeln unter den überhängenden Pflanzen in Deckung. Ihre farbigen Monturen bildeten grelle Kleckse vor dem uniformen Hintergrund der verdorrten Bäume. Ab und zu blitzte eine Helmscheibe im Licht der tiefstehenden Sonnen auf.
     Etwa dreihundert Meter vor ihnen lag der Wall. Ein unübersehbares Gewirr von Rohren, Kuben, gebogenen Stangen und glitzernden Kugeln, anscheinend sinnlos übereinandergetürmt, wie ein aufgehäufter Schrottberg, höher als die Wipfel der Bäume, drohend, mit silbern funkelnden Kugelaugen.
    Sie beobachteten lange, sahen die beiden Sonnen dem Kamm um ein winziges Stück entgegensinken und tauschten flüsternd Bemerkungen aus.
    »Keine Ahnung, was das sein könnte.«
    »Ein Schrottberg ist es nicht. Auch wenn es danach aussieht.«
    »Eine riesige Maschine vielleicht.«
    »Eine Maschine? Wozu?«
    »Ich halte das für eine Befestigungsanlage.«
    »Das Funktionsprinzip…« .
    »… werden wir kaum aus dieser Entfernung ergründen können. Was wissen wir denn schon über die Bewohner dieser Welt und ihre Technik?«
    Jemand lachte. »Es ist immer das gleiche. Wir wissen nichts. Immer wieder ergeben sich neue…«
    »Scheint alles ruhig zu bleiben«, sagte Toria Halsum. Ein wenig löste sich die Spannung. Sie verließen die Deckung und begannen die kleingeschnitzelten Pflanzenteile zu untersuchen.
    Tierleichen fanden sie nicht, sosehr sie auch gruben und den Häcksel umschichteten. Als sie schließlich erkannten, weshalb ihre Suche ohne Erfolg bleiben mußte, lief ihnen ein Schauer über den Rücken. Es gab keine Tierleichen mehr, weil die Reste der ehemaligen Waldfauna in feinster Form unter die Pflanzenteile gemischt worden waren. Alles war zerhackt und zerstückelt, Bäume, Büsche und Tiere. Es hatte den Anschein, als wäre alles mittels einer mächtigen Trommel zu einer homogenen Masse gemahlen worden, wie mit Dünger angereichertes Pflanzensubstrat.
    »Furchtbar!« sagte Toria. »Das ist…« Dann stockte sie und blickte sich nach allen Seiten

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