Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
anderen Meister dann nicht von der Absprache mit Bwua’tu?«
Hamner blieb abrupt stehen und wirbelte herum, die Augen groß vor Ärger und Überraschung. »Wie bitte?«
»Ich sagte: ›Warum erfahren die anderen Meister dann nicht von der Absprache mit Bwua’tu?‹«
Hamner biss die Zähne zusammen und ballte die Fäuste, offensichtlich bemüht, seinen Zorn im Zaum zu halten.
Han schaute ihm direkt in die Augen. »Oder soll ich das übernehmen?«
Daran, wie sich Hans Pupillen geweitet hatten, konnte Saba erkennen, dass zumindest ein Teil von dem, was er sagte, ein Bluff war.
»Wer weiß?«, fuhr Han fort. »Vielleicht haben sie ja sogar Verständnis dafür.«
Kyp und Kyle sahen einander an, dann trat Kyle auf Hamner zu. »Verständnis wofür , Großmeister?«
Hamners Augen schossen förmlich Blasterblitze auf Han, doch er sagte: »Während der Belagerung hat Admiral Bwua’tu via Kom Kontakt zu mir aufgenommen. Er wollte eine Absprache treffen.«
»Und wir haben nichts davon erfahren?«, fragte Corran sichtlich empört.
»Er bat mich darum, die Sache vertraulich zu behandeln«, entgegnete Hamner. »Er wollte nicht, dass Daala davon Wind bekommt.«
»Und worum ging es bei dieser Absprache?«, wollte Corran wissen.
Hamner zögerte. Offensichtlich widerstrebte es ihm, das Versprechen zu brechen, das er dem Admiral gegeben hatte.
»Diese Absprache ist der Grund dafür, warum euer Großmeister hier nichts unternehmen will«, sagte Han. »Er hofft noch immer, dass Bwua’tu zu sich kommen und alles mit einem Wink seiner Hand wieder in Ordnung bringen wird.«
»Nicht direkt«, sagte Hamner durch zusammengebissene Zähne. »Aber Admiral Bwua’tu hat tatsächlich angeboten, seinen Einfluss zu nutzen, um Daala zur Vernunft zu bringen.«
»Und was genau hat er dafür verlangt?«, fragte Kyle.
»Die StealthX-Staffel nicht starten zu lassen«, sagte Hamner. »Als die Mandos den Tempel stürmten, haben sie gesehen, wie wir die Jäger startklar machten, und das Letzte, was wir beide wollten, waren Sternenjägerschlachten über Coruscant.«
Saba fühlte, wie ihr Blut erkaltete. Hamner hatte mehr getan, als bloß Geheimnisse vor ihnen zu haben. Er hatte das Wohlergehen des Ordens in die Hände eines Bothaners gelegt, und er hatte die übrigen Meister in der vergeblichen Hoffnung hingehalten – sie belogen –, dass sein Freund der Bothaner aus dem Koma erwachen und all seine Probleme für ihn lösen würde.
Offensichtlich war der Druck zu viel für Hamner gewesen. Offensichtlich war er nicht länger imstande, den Jedi-Orden zu führen.
Saba trat vor. Sie sprach so sanft, wie ihre Barabel-Stimme es zuließ, und sagte: »Diese hier denkt, es wäre das Beste, wenn Ihr abdankt, Meister Hamner.«
Hamners Kinnlade klappte nach unten. » Abdanken , Meisterin Sebatyne? Das soll wohl ein Witz sein.«
Saba schüttelte den Kopf. »Kein Witz, Meister Hamner. Diese hier hat kein Vertrauen mehr in Euch.« Sie schaute sich zu den anderen Meistern um. Als sie ein Nicken nach dem anderen erntete, fügte sie hinzu: »Wir alle haben kein Vertrauen mehr in Euch.«
Genaugenommen war das kein offizielles Misstrauensvotum. Doch es waren genügend Meister zugegen, um deutlich zu machen, wie das Ergebnis einer entsprechenden Abstimmung aussähe, und nicht einmal Kenth Hamner war trotzig genug, um ein formelles Votum zu verlangen, wenn der Ausgang von vornherein feststand. Er sah von einem Meister zum anderen, und jedes Mal, wenn ein Meister seinem Blick begegnete und Sabas Aussage mit einem Nicken bestätigte, wurde sein Gesicht ein wenig blasser. Nachdem er beim letzten Antlitz angelangt war, wandte er sich ihr mit zitterndem Mund zu. »Ich danke nicht ab, Meisterin Sebatyne«, sagte er. »Und das hier ist noch nicht vorbei.«
»Für unz schon«, entgegnete Saba. »Geht hinein, Meister Hamner. Eure Anwesenheit ist für den Rat nicht länger erforderlich.«
18. Kapitel
Jagged Fel fand Staatschefin Daala außerhalb ihres Büros. Sie stand in der Ecke eines großen Balkons, von dem er bislang nicht wusste, dass es ihn überhaupt gab, und blickte an der Seite des Senatsgebäudes vorbei zu der silberschimmernden Pyramide des Jedi-Tempels. Sie lehnte sich über die Kante und stützte sich mit beiden Händen auf dem Geländer ab, ihre Schultern vor Zorn gebeugt, während ihr langes, kupferfarbenes Haar in der feuchten Brise wehte. Ihre Haltung erinnerte ihn vor allem anderen an die Linstein-Wasserspeier,
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