Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
die auf Bastion von den Dachkanten einiger der ältesten Gebäude hingen, ein Schutzungetüm aus einer vergangenen Ära, das noch immer Wache hielt und voller Groll die Launen der Zeit und der Menschheit verfolgte.
Daalas Verhalten ließ keinen Hinweis darauf erkennen, warum sie darum gebeten hatte, ihn so kurzfristig zu treffen, und da er keinen Vorteil darin sah, sie in einem Augenblick privater Meditation zu stören, räusperte sich Jag und ging über den Balkon auf sie zu.
»Wenn Sie auf einen Paragleiterangriff spekulieren, würde ich Ihnen davon abraten«, sagte er, nur halb im Scherz. »Die würden Sie aus einem Kilometer Entfernung kommen sehen.«
Daala richtete sich ruckartig auf, legte die Hände hinter dem Rücken zusammen und wirbelte dann herum, um Jag direkt anzusehen. »Ich nehme an, das würden sie«, sagte sie.
»Außerdem muss man diese verdammte Macht im Hinterkopf behalten.«
»Ja, die Macht ist stets gegenwärtig«, stimmte Jag zu, »und es wäre ein Fehler, ihren Einfluss zu unterschätzen.«
Daalas Mundwinkel hoben sich zu einem sardonischen Lächeln. »Ich glaube, das habe ich schon mal gehört.« Als Jag näher kam, löste sie ihre Hände und hielt ihm eine hin. »Vielen Dank, dass Sie Ihre Termine für mich verschoben haben. Ich nehme an, Sie sind über die Vorkommnisse auf Blaudu Sextus im Bilde?«
»Ich habe die Berichte im öffentlichen HoloNet gesehen.« Jag zwang sich dazu, ihre Hand zu schütteln – immerhin durfte ein Staatsoberhaupt nicht zulassen, dass persönliche Gefühle Staatsangelegenheiten beeinträchtigten. »Aber falls Sie mich deshalb hierhergebeten haben, muss ich zugeben, dass mir nicht ganz klar ist, inwiefern die Gewalttätigkeiten auf Blaudu Sextus für das Imperium von Belang sind.«
»Nicht?« Daala wandte sich wieder dem Jedi-Tempel zu. »Ich dachte, das sei offensichtlich.«
Natürlich … Jaina .
Jag trat an die Brüstung und ließ den Blick über den weitläufigen Platz in Richtung der silbrigen Spitze des Jedi-Tempels schweifen, ohne zu antworten. Er konnte den Tempel nicht ansehen, ohne dass ihn ein Anflug von Sehnsucht und Gram befiel. Nach seiner Verbannung aus dem Reich der Chiss waren Jaina und die Solos für ihn das gewesen, was einer Familie am nächsten kam, und es bereitete ihm immer noch Schwierigkeiten zu akzeptieren, dass sie kein Bestandteil seines Lebens mehr waren. Er konnte einfach nicht begreifen, wie Jaina ihre Verlobung wegen Meinungsverschiedenheiten über Pflicht und Gewissen lösen konnte – und der ständige Versuch, sie trotz allem dennoch irgendwie zu verstehen, sorgte dafür, dass er sich traurig, verloren und einsam fühlte.
Nach einem Moment sagte Jag: »Sie sollten darüber nachdenken, sich einen neuen Geheimdienstoffizier zu suchen. Jedi Solo und ich sind nicht länger miteinander liiert.« Er drehte sich um und schaute ihr direkt in die Augen. »Sie hat die Beziehung kurz nach dem Attentatsversuch im Pangalactus beendet.«
Daala hielt seinem Blick ganz bewusst stand. Der Anschlag in dem berühmten Themenrestaurant hatte schon vor Wochen stattgefunden, doch noch immer war es dem imperialen Geheimdienst nicht gelungen, mehr als Vermutungen darüber zu präsentieren, wer hinter dem Attentat steckte. Soweit es Jag betraf, hieß das, dass die dafür verantwortliche Gruppierung einen überaus fähigen Drahtzieher besaß, und damit stand Daala ganz oben auf der Liste der Verdächtigen.
Als Jag nicht wegschaute, senkte Daala schließlich den Blick und sagte: »Ich hoffe, Sie glauben nicht, dass ich dahinterstecke.«
»Nein, Jaina hatte ihre eigenen Gründe dafür, die Sache zu beenden«, versicherte Jag, der ihre Äußerung absichtlich fehldeutete. »Abgesehen davon, wenn es um Herzensangelegenheiten geht, wäre sie wohl kaum geneigt, Ihren Rat anzunehmen.«
Daalas Mund verengte sich fast unmerklich. »Das bezweifle ich auch«, gab sie zu. »Aber ich bin mir sicher, dass Ihnen bewusst ist, dass ich mich damit auf den Mordanschlag auf Sie bezog.«
»Was macht Sie so sicher, dass der Anschlag mir galt?«, forschte Jag. Er war klug genug, um zu wissen, dass Daala niemals irgendetwas Belastendes herausrutschen würde, doch sie sollte ruhig wissen, dass er nach wie vor skeptisch war. »Diese YVH-Droiden haben die Solos stärker unter Beschuss genommen als mich.«
»Wer weiß schon, worauf sie gefeuert haben?« Daala tat die Sache mit einer beiläufigen Handbewegung ab. » Ich mit Sicherheit
Weitere Kostenlose Bücher