Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
»Dort wird sie sich verstecken.«
»Pydyr?«
Das kam von Vestara, die in einem der Passagiersitze im hinteren Teil des Cockpits saß.
Selbst, nachdem sie ihnen dabei geholfen hatte, die Emiax zu stehlen, und vor ihrem Vater und Sarasu Taalon zurück in den Schlund geflohen war, hatte Luke darauf bestanden, dass sie die ganze Zeit über entweder in seiner oder in Bens Nähe blieb. Angesichts der Tatsache, dass sie sich mit den Systemen des Shuttles besser auskannte als die beiden Jedi, war das vermutlich eine kluge Vorsichtsmaßnahme – auch wenn Ben fürchtete, dass ihr das den Eindruck vermitteln würde, dass Jedi genauso paranoid und gefährlich waren wie die Sith.
»Woher wisst Ihr das?«, fragte Vestara. »Besitzt ihr Jedi vielleicht die Gabe, jeden aufzuspüren, dem ihr je begegnet seid?«
Aus dem Augenwinkel heraus sah Ben, wie der Anflug eines Lächelns über Lukes Gesicht huschte, und er wusste, was sein Vater dachte. Nach ihrer ersten Begegnung auf der Schlundloch-Station hatte Luke eine Dathomiri-Blutfährte benutzt, um Vestara durch die halbe Galaxis zu verfolgen. Sie in dem Glauben zu lassen, dass solche Kunststückchen für Jedi ein Leichtes seien, würde ihnen gewiss einen Vorteil im Umgang mit ihr verschaffen. Ben schaute zu seinem Vater hinüber, als würde er um Erlaubnis ersuchen, darauf antworten zu dürfen, und erntete als Reaktion darauf ein knappes Nicken. Er schaute zu Vestara zurück, deren zahlreiche Blutergüsse auch nach einer zweitägigen Heiltrance erst zu einem blassen Lila abgeklungen waren, und runzelte dann die Stirn.
»Erwartest du, dass wir glauben, dass ihr das nicht könnt?«, spöttelte Ben. Seine eigene Verletzung war dank einer Kombination aus Trance, Steristreifen und Bacta-Salbe schon fast vollständig verheilt. »Genau solche Lügen sind es, die es meinem Dad so schwer machen, dir zu vertrauen.«
Vestara ließ den Blick sinken, wenn auch nicht schnell genug, um die Überraschung in ihren Augen zu verbergen. »Tut mir leid«, sagte sie. »Ich schätze, im Innersten bin ich immer noch eine Sith.«
»Siehst du?«, fragte Luke, der rüberschaute, um Bens Blick zu suchen. »Du kannst sie nicht ändern, mein Sohn.«
Ben zuckte die Schultern. »Zumindest gibt sie es zu.« Er fühlte sich schlecht, weil er so barsch mit ihr gesprochen hatte. Doch sie bohrte nach wie vor nach Informationen über die Jedi, und er war nicht töricht genug anzunehmen, dass ihre Fragen vollkommen harmlos waren. »Das ist doch schon mal ein Anfang.«
Einen Moment lang herrschte Schweigen in der Kabine, ehe Vestara fragte: »Macht dieses Spielchen euch beiden Spaß?« Ihre Stimme bebte gerade genug, dass Ben ein schuldbewusster Stich durchfuhr. »Denn falls dem so ist, können wir den ganzen Tag so weitermachen. Ich wurde dazu erzogen, stark zu sein.«
Luke musterte sie einen Augenblick und nickte dann. »Und schlau«, sagte er. »So viel muss ich deiner Meisterin lassen. Sie hat dir vielleicht nicht viel beigebracht, was den Umgang mit einem Lichtschwert betrifft, doch sie hat dir fraglos beigebracht, deine Schönheit geschickt einzusetzen.«
Vestaras Machtaura wurde kalt und grob, doch ihre Stimme blieb gelassen. »Habt vielen Dank , Meister Skywalker. Gut zu hören, dass meine Ausbildung wenigstens etwas gebracht hat.«
Der Verschluss ihres Sicherheitsgeschirrs klickte auf. »Und jetzt würde ich mich gern etwas frisch machen, sofern es Euch nichts ausmacht.«
Luke wies mit einem Wedeln der Hand auf die Rückseite des Cockpits. »Nur zu«, sagte er.
»Ben und ich müssen unseren Anflug vorbereiten.«
Die Überraschung, die durch die Macht wogte, ging ebenso sehr von Ben wie von Vestara aus. Sein Vater hatte zwar nicht darauf bestanden, dass sie sie tatsächlich in den Saniraum begleiteten, wenn sie sie aufsuchen mussten, doch er war unnachgiebig gewesen, wenn es darum ging, dass einer von ihnen sie zu dem Abteil begleitete und draußen wartete.
Als sich Vestara von ihrer Überraschung erholt hatte, fragte sie: »Seid Ihr es leid, auf mich aufzupassen?«
Lukes Lächeln war bitter und verkniffen. »Wir haben Wichtigeres zu tun«, meinte er. »Aber falls du dich danebenbenimmst, wird Ben die Prügel dafür einstecken.«
»Ich?« , fragte Ben. Sein Vater würde ihn niemals wirklich schlagen – aber vermutlich wusste Vestara das nicht, und es konnte nicht schaden zu sehen, ob das für sie von Belang war oder nicht. »Warum ich ?«
Luke zuckte die Schultern. »Du bist
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