Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
Anflugvektor.«
Ben verstummte und wartete auf eine Antwort, während er zusah, wie der Mond von einer Sichel zu einer Halbkugel anschwoll, indes die Emiax immer näher kam. Durch eine dünne Wolkenschicht waren ein halbes Dutzend großer Landmassen auszumachen. Ben rief eine Datei über den Mond auf und stellte fest, dass die einzige bedeutende Bevölkerungskonzentration die Stadt Corocus war, die sich in der Nähe des Äquators auf dem größten Kontinent befand. Er passte seinen Kurs an und schwang um die Tagseite des Mondes herum, bis er eine geografische Formation entdeckte, die mit dem Bild auf seinem Schirm übereinstimmte – eine Landspitze, die in Richtung einer großen Insel wies.
»Pydyr-Flugkontrolle«, funkte er wieder. »Hier spricht das Transportshuttle Emiax im Anflug auf Corocus. Bitte teilen Sie uns die Eintrittsdaten mit.«
Einen Moment später drang eine kratzige Stimme aus dem Cockpitlautsprecher. »Negativ, Emiax .« Selbst an den Normen einer vogelartigen Spezies gemessen, klang die Stimme dünn und näselnd. »Anflug abbrechen … Weichen Sie auf Almania aus! Pydyr steht unter … Quarantäne.«
»Unter Quarantäne ?« Ben sank im Pilotensessel zurück und ließ sich die Anweisungen durch den Kopf gehen, ohne sie zu befolgen. Der Pydyrianer klang zweifellos krank, doch über eine Kom-Einheit ließ sich so etwas problemlos fingieren. Dennoch stellte Ben fest, dass er geneigt war, das, was er hörte, für bare Münze zu nehmen. Irgendetwas an der Anstrengung in der Stimme des Pydyrianers und an der Art und Weise, wie er innegehalten hatte, um Atem zu holen, fühlte sich einfach richtig an. »Warum?«
»Zu Ihrer eigenen … Sicherheit«, sagte die Flugkontrolle. »Es handelt sich um eine speziesübergreifende Epidemie … hoch ansteckend. Drehen Sie sofort ab!«
Während der Pydyrianer sprach, kehrten Luke und Vestara ins Cockpit zurück. Anstatt ihren üblichen Platz einzunehmen, kam Vestara nach vorn, um sich auf den Sitz des Navigators fallen zu lassen, zweifellos in der Hoffnung auf eine Gelegenheit, einen genaueren Blick auf die letzten Einstellungen des Subraum-Sendeempfängers werfen zu können. Ben sah, wie der Anflug eines Lächelns über die Lippen seines Vaters huschte, und er wusste, dass sie bloß das in Erfahrung bringen würde, von dem er wollte, dass sie es erfuhr.
»Also, drehen wir ab?«, fragte Ben. Ein Gefühl des Schreckens breitete sich über ihn. Er hatte über einige der Seuchen gelesen, die die Galaxis in der Vergangenheit verheert, ganze Zivilisationen ausgelöscht und Planeten bar jeden empfindungsfähigen Lebens zurückgelassen hatten. Das Letzte, was Ben wollte, war, dafür verantwortlich zu sein, eine weitere Epidemie verbreitet zu haben. »Vielleicht kann uns irgendjemand auf Almania sagen, was los ist.«
Luke schüttelte den Kopf. »Bleib auf Kurs.«
»Ähm, seid Ihr Euch da sicher, Meister Skywalker?«, fragte Vestara. Ihre Machtaura war angespannt von derselben Furcht, die auch Ben empfand, und in ihrer Stimme lag eine Schärfe, die darauf hinwies, dass sie sich nicht kampflos in ihr Schicksal fügen würde, auf einen Seuchenplaneten gebracht zu werden. »Dieser Kerl hört sich ziemlich krank an.«
Luke machte sich nicht die Mühe, etwas darauf zu erwidern, und abermals drang die Stimme des Pydyrianers über die Cockpitlautsprecher. »Shuttle Emiax , nehmen Sie zur Kenntnis, dass unser Raumhafen für jeglichen Verkehr gesperrt ist. Ihnen ist nicht gestattet …«
»Pydyr-Flugkontrolle«, unterbrach Luke. »Nehmen Sie zur Kenntnis, dass hier Großmeister Luke Skywalker vom Jedi-Orden spricht, bei der Verfolgung eines gestohlenen Raumschiffs von großem persönlichen Wert, und wir werden landen und es wiederbeschaffen.«
»Meister Skywalker ?« Einen Moment lang klang der Pydyrianer gesund, verfiel dann jedoch rasch wieder auf seine näselnde Stimme. »Ich versichere Euch, dass in der vergangenen Woche … keine Raumyachten auf Pydyr gelandet sind. Ihr würdet Euch und Eure Begleiter bloß zu einem langen und qualvollen Tod verdam…«
Die Worte gingen in einem Hustenanfall unter, und Ben war überzeugter als je zuvor, dass der arme Bursche nur noch Stunden zu leben hatte. Doch als er zu seinem Vater hinüberschaute, sah er keinen Anflug von Besorgnis oder Furcht in Lukes Miene, bloß ein wissendes Grinsen und einen vor Entschlossenheit angespannten Kiefer.
In diesem Moment wurde Ben klar, dass nichts seinen Vater davon abbringen
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