Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
Auslöser und elektrifizierte die Kelle. Die Schnecke rollte sich zu einer Kugel zusammen, und eine halbe Sekunde später wurde sie getötet und gleichzeitig von einem mit Widerhaken versehenen Stachel aufgespießt, der aus dem Handgriff schoss. Han drehte sich rasch um und warf den Kadaver in den Verbrennungsbottich in der Mitte des Schwebegerüsts, doch er war nicht schnell genug, um zu verhindern, dass ein widerlicher gelber Dunst aus den Atemlöchern der Schnecke drang, der durch die fehlerhafte Versiegelung der Atemmaske sickerte. Das Zeug roch wie siedender Teer, der in ein Nexu-Klo gegossen wurde. Seine Augen tränten, was das Sehen noch schwieriger machte, und der Magen drohte, seinen Inhalt in die Atemmaske zu entleeren.
Han taumelte zum hinteren Teil des Schwebegerüsts und riss sich Brille und Atemmaske herunter, ehe er sich mit den Händen am Sicherheitsgeländer abstützte und zu der verkehrsschwangeren Luftstraße weiter unten hinunterschaute. Er hatte keine Ahnung, warum er sich von Taryn Zel dazu überreden lassen konnte, einen Kammerjäger zu spielen.
Abgesehen davon, natürlich, dass dies die einzige Möglichkeit gewesen war, ein Rettungsteam dicht an das Gebäude heranzubringen. Angesichts des knappen Zeitplans und den intensivierten Sicherheitsvorkehrungen der Anlage, war ziemlich schnell deutlich geworden, dass es nicht machbar war, einen Trupp Schwindler ins Innere zu schmuggeln. Dann hatte R2-D2 entdeckt, dass die Baupläne, die beim Bauamt von Coruscant – und bei der Planetaren Feuerschutzbehörde – hinterlegt waren, Widersprüche zu modernen Konstruktionspraktiken aufwiesen, und Zekk war rasch klar geworden, dass jemand von der GAS vorsichtshalber falsche Unterlagen für die Anlage eingereicht hatte. Ohne irgendwelche zuverlässigen Informationen, abgesehen von den genauen Raumkoordinaten, an denen die Peilsender verstummt waren, hatten sich die Solos für den einfachsten aller Pläne entschieden: sich den Weg hinein freisprengen, die Horn-Kinder finden und wieder verschwinden.
Vom anderen Ende des Schwebegerüsts drang eine durch die Atemmaske gedämpfte Stimme herüber. »Wer hat gesagt, dass es Zeit für eine Pause ist?«
Han schaute zu seinem Gerüstpartner hinüber. Da seine Identität von der Kammerjäger-Aufmachung verschleiert wurde – gelber Helm, Schutzbrille, Atemmaske und ein weißer Overall, der das Logo von GEBÄUDESANIERUNG RUNKIL trug –, ließen bloß seine Größe von zwei Metern und die Locken schwarzen Haars, die seinen Kragen streiften, erkennen, dass es sich um Jainas alten Missionspartner und Irgendwie-Ex-Freund Zekk handelte.
»He, ich bin bloß ein Mensch«, beschwerte sich Han. Im Gegensatz zu Zekk und den
anderen Jedi des »Kammerjägertrupps« konnte sich Han nicht auf die Macht berufen, um zu verhindern, dass seine Sichtbrille beschlug und dass ihm sein Mageninhalt bis in die Kehle hochstieg. Er konnte lediglich auf seine Hartnäckigkeit und ein Leben voller harter Arbeit zurückgreifen, um die nächsten paar Minuten des Schauspielerns zu überstehen – und zum ersten Mal seit langer Zeit sorgte er sich, dass das womöglich nicht genügen würde. »Wenn Runkil nicht will, dass wir Pausen machen, sollten die sich lieber ein paar Droiden zulegen.«
»Droiden machen diese Art von Arbeit nicht«, scherzte Zekk. Er schaute an Hans Schulter vorbei und fügte dann hinzu: »Jetzt hast du es geschafft. Der Boss kommt in unsere Richtung.«
Han schaute auf und sah, wie Taryn Zel in ihrem kleinen Chefflitzer auf sie zuschwirrte.
Wie alle anderen Mitglieder des Rettungsteams trug sie einen weißen Overall mit dem Logo von GEBÄUDESANIERUNG RUNKIL auf der Brusttasche. Statt des Helms und anderer Schutzausrüstung hatte sie allerdings eine weiße Vorarbeitermütze mit einem hellroten Schirm, der in grässlichem Kontrast zu ihrem kastanienbraunen Haar stand.
»Schon wieder krank, alter Mann?«, rief sie. »Vielleicht solltest du aufhören, an Arbeitstagen abends auszugehen.«
Han warf ihr einen triefäugigen, finsteren Blick zu, der nur halb gespielt war. Taryn war das einzige Mitglied des Rettungsteams, dessen Gesicht aller Wahrscheinlichkeit nach nicht in den GAS-Erkennungsdateien zu finden war, weshalb sie die naheliegendste Option gewesen war, als es darum ging, den Rezeptionsbereich zu betreten und den Wachen am Empfang einen gefälschten Arbeitsauftrag zu präsentieren. Natürlich bedeutete das ebenfalls, dass sie die Chefin des
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