Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
Sie sind eine ausgezeichnete Anwältin, aber ich denke, für Eramuth ist es besser, allein zu arbeiten.«
Sardons Augen weiteten sich vor Überraschung und Empörung. Mit einem Mal nahm die Gelassenheit, die Tahiri einen Moment zuvor verspürt hatte, eine gewisse verbitterte, verängstigte Schärfe an, als Sardon Tahiri eindringlich davon zu überzeugen versuchte, dass sie einen schrecklichen Fehler machte.
»Sardonne, ich schlage vor, Sie verlassen diesen Tisch auf Ihren eigenen zwei Beinen«, flüsterte Tahiri. »Wenn ich Sie über das Geländer werfen müsste, würde uns das beide schlecht aussehen lassen.«
Sardon kniff zornig die Augen zusammen, doch sie schnappte sich ihr Datapad und stand auf. »Ihnen ist schon klar, dass Sie gerade Ihr Leben wegwerfen?«, zischte sie. »Dieser alte Narr hat nicht die geringste Ahnung davon, wie man in einem modernen Gerichtssaal vorgeht.«
Ohne eine Erwiderung abzuwarten, marschierte sie in den Zuschauerbereich und aus dem Raum.
Als Tahiri sich wieder nach vorne wandte, stellte sie fest, dass Richterin Zudan ungläubig zu ihr herabschaute. »Ich hoffe, die Angeklagte hat den richtigen Rechtsbeistand gefeuert.«
»Ich denke, schon«, entgegnete Tahiri. Sie fischte den zweiten Datenchip aus der Schachtel auf dem Tisch und hielt ihn Bwua’tu hin. »Und in Kürze werden auch alle anderen dieser Meinung sein.«
Bwua’tu lächelte breit, nahm dann den Datenchip an sich, beantragte förmlich, ihn als Beweismaterial zuzulassen, und übergab ihn dann den Medienbeauftragten des Gerichts. Wenige Minuten später sahen sich die Geschworenen eine Aufzeichnung von Leutnant Pagorski an, die an ihrer Dienststation saß. Bwua’tu wies auf den Zeitstempel in der Ecke, der bestätigte, dass das Vid während der Zeitphase aufgenommen worden war, von der Pagorski behauptete, dass sie in dieser Zeit die Unterhaltung bezüglich Admiral Pellaeon abgefangen hatte.
Dann ließ er das Vid abspielen, ohne irgendwelche Kommentare dazu abzugeben – die gesamten zweiunddreißig Minuten. Nicht ein einziges Mal trat ein Anflug von Beunruhigung in Pagorskis Miene. Und obwohl sie zweimal mit ihrem Vorgesetzten sprach, zeigte keiner von ihnen bei einer dieser Gelegenheiten irgendwelche Besorgnis oder ergriff irgendwelche ersichtlichen Maßnahmen, um Pellaeons Stab oder die Schiffssicherheit davor zu warnen, dass der Admiral in Gefahr sein könnte. Tatsächlich war das Einzige , dass das Vid zeigte, wie Pagorski an ihrer Dienststation saß und nichts von alldem tat, was sie behauptet hatte.
Als die Aufzeichnung schließlich zu Ende war, schlenderte Bwua’tu zum Zeugenstand und legte die Fernbedienung auf die Brüstung. »Also, Leutnant Pagorski, wären Sie so freundlich, dem Gericht zu zeigen, wann genau Sie die Nachricht mit diesem Befehl an meine Mandantin abgefangen haben?«
Pagorski starrte die Fernbedienung einen Moment lang ausdruckslos an, ehe sie sie widerwillig aufnahm. »Ich … Ich kann mich nicht genau … erinnern«, sagte sie. »Vielleicht war es mehr am Anfang.«
Zu Tahiris Überraschung war es Sul Dekkon, der als Nächstes das Wort ergriff.
»Das bezweifle ich doch sehr.« Der Chagrianer erhob sich und verneigte sich erst vor Tahiri, dann vor Bwua’tu und schließlich vor der Richterin. »Euer Ehren, ich möchte mich bei der Angeklagten und der Gegenseite für mein offenkundig falsches Urteilsvermögen entschuldigen, was das Aufrufen dieser Zeugin betrifft.«
Bwua’tu neigte bestätigend sein Haupt. »Entschuldigung akzeptiert, Herr Staatsanwalt.«
»Vielen Dank. Wie überaus großzügig von Ihnen.« Dekkon verneigte sich, um seine
Aufrichtigkeit zu zeigen, und wandte sich dann an den Gerichtsdiener. »Außerdem verlange ich von Ihnen als Beamter dieses Gerichts die sofortige Festnahme dieser Zeugin – nehmen Sie sie in Untersuchungshaft!«
»Wie bitte?« , rief Pagorski. »Das können Sie nicht machen! Ich bin eine imperiale Offizierin!«
»Die in einem Mordprozess falsches Zeugnis abgelegt hat«, entgegnete Dekkon, dem es kaum gelang, seinen offensichtlichen Zorn im Zaum zu halten. »In der Galaktischen Allianz ist das ein schwerwiegendes Vergehen, Leutnant – und Sie können sich sicher sein, dass Tahiri Veila bei Ihrem Prozess als Zeugin aussagen wird.«
31. Kapitel
Der Holoprojektor in der Ratskammer war auf den Sessel am Kopf des Sprecherkreises ausgerichtet. Dieser Sessel war jetzt leer. Saba blieb auf ihrem gewohnten Platz, seitlich in der
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