Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
ein. »Sind Sie sicher?«
»Nein«, gab Tahiri zu. »Aber dieser Streit muss aufhören, und sich die Überwachungsvideos anzusehen, war Sardonnes Idee.«
Bwua’tu nickte. »Es ist Ihre Entscheidung, meine Liebe.«
Er nahm seine Hand von der Schachtel weg und drehte sich dann ohne den zweiten
Datenchip um – ohne den Chip, der das Innere des KomAK-Abteils der Blutflosse während der gesamten Schlacht von Fondor zeigte.
Alle Augen waren auf Bwua’tu gerichtet, als er sich von Neuem dem Zeugenstand näherte, den Blick auf den Boden gerichtet und die Hände hinter dem Rücken gefaltet. Sobald er da war, nahm er sich einen Moment, um sich umzuschauen, als würde er den Raum zum ersten Mal in Augenschein nehmen. Dann wandte er sich an Pagorski. »Würden Sie fürs Protokoll bitte Ihren Namen und Ihren Rang nennen?«
Pagorskis Augenbrauen schossen in die Höhe – genau wie die von allen anderen. »Sir?«
»Ihr Name und Ihren Rang«, sagte Bwua’tu gereizter. »Wir brauchen diese Angaben fürs Protokoll.«
Pagorski warf einen raschen Blick zur Richterin hinüber, die ihr Bestes tat, noch verwirrt zu wirken, als sie sagte: »Die Zeugin möge antworten.«
»Lydea Pagorski«, sagte sie. »Ich bin Unterleutnant der Imperialen Flotte.«
Der Gerichtssaal war zu leer, als dass es ein Gemurmel gegeben hätte, doch die Luft war voller Erstaunen, und in den Augen aller Anwesenden spiegelte sich Tahiris Verwirrung wider.
»Ich verstehe«, sagte Bwua’tu. »Und was genau tun Sie in Ihrer Funktion als Unterleutnant? Sternenjäger fliegen?«
Wieder sah Pagorski zur Richterin hinüber. Diesmal hob Zudan eine Hand, um dem Leutnant zu signalisieren zu warten, ehe sie sich über die Bank beugte und Bwua’tu näher zu sich heranwinkte.
»Herr Verteidiger, kommen Sie bitte her, um sich zu erklären.«
»Mann!« , flüsterte Sardon. »Der alte Nerfhirte versucht, uns zu sabotieren!«
Tahiri schüttelte den Kopf. »Nein, er muss etwas anderes im Sinn haben«, sagte sie. »So etwas würde Eramuth nicht tun .«
» Ach, nein? Sehen Sie ihn an!«
Stattdessen schaute Tahiri zu den Geschworenen hinüber – und war überrascht festzustellen, dass sie nicht Bwua’tu ansahen, sondern sie. In ihren Gesichtern lagen Mitleid und Geduld, und in ihren Augen sah sie keine Verachtung oder Verurteilung, bloß Mitgefühl und Nachsicht. Und als der Askajianer ihr ein dicklippiges Lächeln zuwarf, begriff Tahiri, was genau Bwua’tu da machte.
Der alte Bothaner nahm die Schuld für die Szene auf sich, die Sardon gemacht hatte, indem er es so aussehen ließ, als wäre es nicht ihr Ego, sondern seine Senilität gewesen, die gerade am Tisch der Verteidigung zu der Unterbrechung geführt hatte.
»Ich kann nicht glauben, dass er das tut«, sagte Tahiri.
»Ich auch nicht«, sagte Sardon. »Das ist vollkommen unprofessionell.«
Sardons missbilligender Tonfall sorgte dafür, dass Tahiri die Stirn runzelte. Zumindest für sie war offensichtlich, dass Bwua’tu eine Reputation opferte, die er ein Leben über aufgebaut hatte – ein sehr langes Leben über –, um seine Mandantin zu schützen.
»Was genau finden Sie unprofessionell?«, fragte Tahiri.
»Das!« Sardon deutete auf die Richterbank, wo Bwua’tu ziemlich gute Arbeit darin leistete, wütend und verwirrt zu wirken. »Unvermögen zu heucheln, damit er den Fall abgeben kann.«
Tahiri schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass er das tut.«
»Vertrauen Sie mir, so ist es.« Sardon legte Tahiri eine Hand auf den Arm, um sie zu
beruhigen, und diese spürte tatsächlich, wie sie gelassener wurde. »Aber es gibt nichts, worüber Sie sich Sorgen machen müssten, meine Freundin. Ich habe mich mein ganzes Leben lang auf einen großen Prozess wie diesen vorbereitet.«
Tahiri nickte. »Das sehe ich.« Sie stand auf und sagte: »Entschuldigen Sie, Euer Ehren, aber ich bin zu einer schwierigen Entscheidung gelangt.«
Zudan bedeutete Bwua’tu, still zu sein, und sah Tahiri an. »Ja?«
Tahiri suchte Bwua’tus Blick und war nicht überrascht zu sehen, dass er ihr ermutigend zunickte.
Sie lächelte ihn an und sagte: »Ich denke, ich muss einen meiner Verteidiger entlassen.«
Eine Woge der Erleichterung flutete über Zudans Gesicht hinweg. »Ich bin geneigt, dem zuzustimmen.« Der Blick der Richterin fiel wieder auf Bwua’tu. » Bitte , fahren Sie fort.«
»Vielen Dank, Euer Ehren.« Tahiri wandte sich an Sardon und sagte: »Es tut mir leid, Sardonne.
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