Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
hatte, sondern dass sie geradezu aufgebracht war wegen dem, was er da tat. Als er den Tisch erreichte und sich anschickte, die Schachtel zu öffnen, aus der er den ersten Datenchip hervorgeholt hatte, schoss Sardons Hand vor, um seine zu verdecken.
»Eramuth!« , flüsterte sie. »Was machen Sie da?«
Bwua’tus Ohren waren vor Überraschung nach vorn gerichtet, und er rümpfte missbilligend die Schnauze. »Ich nehme an, das wissen Sie«, flüsterte er. »Ich bin dabei, Leutnant Pagorski als Lügnerin bloßzustellen.«
»Was ist mit Dekkon ?«, wollte sie wissen, immer noch zischend. »Sie haben nicht gefragt, ob er sie bei ihrer Aussage beeinflusst hat.«
»Weil die Anklage nichts Unzulässiges getan hat«, entgegnete Bwua’tu. »Sul wusste nicht, dass sie lügt. Andernfalls hätte er sich stärker bemüht zu verhindern, dass wir die Datenchips als Beweismittel zugelassen bekommen.«
»Na und?«
Sardon stand auf und beugte sich dichter an Bwua’tus Ohr, um Tahiri dabei einen freien Blick sowohl auf den Tisch der Anklage als auch auf die Geschworenen zu verschaffen. Alle Augen waren auf ihre Anwälte gerichtet, und alle Augen wirkten ebenso missbilligend wie erstaunt.
»Die Geschworenen werden allein aus dieser Frage ihre Schlussfolgerungen ziehen«, sagte sie. »Und wenn Sie die Falle dann zuschnappen lassen, wird das die Aussage aller Zeugen der Anklage in einem schlechten Licht erscheinen lassen.«
»Oder die Sache geht nach hinten los und überzeugt sie davon, dass wir mit einem manipulierten Datenchip auf einen schnellen Sieg aus sind«, konterte Bwua’tu. »Momentan sind die Leute skeptisch, was die Jedi betrifft. Es ist besser, auf Nummer sicher zu gehen und die Zeugin einfach anzuzweifeln. Es ist nicht nötig , dass wir die Gegenseite durch den Dreck ziehen.«
Das brachte Sardon dazu zurückzuweichen. »Haben Sie Angst vor ihm?«
Sie stellte die Frage laut genug, dass bei den Geschworenen die Augenbrauen in die Höhe gingen, und Tahiri wurde klar, dass die beiden ihr im Moment keinen besonders großen Gefallen taten.
»Ähm!« Tahiri beugte sich vor, schirmte ihre Hand vor den Blicken aller, außer vor den ihren, ab und stieß ruckartig einen Daumen in Richtung der Geschworenen. »Denken Sie, Sie tun mir hiermit gerade einen Gefallen?«
Bwua’tu legte verlegen die Ohren an, und Sardons Gesicht errötete.
»Verzeihen Sie, meine Liebe«, sagte Bwua’tu. »Aber ich werde Sul Dekkon nicht allein deshalb vorführen, weil er von seiner eigenen Zeugin düpiert wurde. Das ist nicht in Ihrem Interesse.«
Sardon rollte mit den Augen. »Sie gehen auf Nummer sicher, Eramuth«, sagte sie. »Aber bei Dekkon ist das unangebracht. Wir müssen ihn aus dem Verkehr ziehen, solange wir die Gelegenheit dazu haben – weil er wesentlich mehr als bloß Pagorski auf seiner Seite hat. Er hat die Fakten.«
»Und wir haben die Wahrheit«, gab Bwua’tu zurück.
Bevor er noch mehr sagen konnte, drang Richterin Zudans Stimme von ihrer Bank herüber.
»Ist die Verteidigung bereit, fortzufahren?«
Dekkon erhob sich. »Falls die Verteidigung eine kurze Unterbrechung benötigt …«
»Nein!«
Bwua’tu und Sardon sprachen das Wort zugleich aus. Tahiri war erleichtert festzustellen, dass sie sich zumindest in dieser Hinsicht einig waren. Selbst ihr war klar, dass es ein gewaltiger Fehler gewesen wäre, den Rhythmus des Verhörs noch weiter zu unterbrechen.
»Die Verteidigung dankt der Anklagevertretung für ihr freundliches Angebot.« Bwua’tu nickte Dekkon zu, ehe er sich umdrehte, um sich an die Richterin zu wenden. »Und wir danken dem Hohen Gericht für seine Geduld. Doch für eine Unterbrechung besteht kein Anlass. Wir sind bereit fortzufahren.«
»Dann bitte, tun Sie es!«, forderte Zudan.
Bwua’tu nickte und griff dann wieder nach dem Kasten – bloß, um festzustellen, dass
Sardon ihre Hand weiter darauf hielt. Bwua’tu zeigte die Spitzen seiner Fangzähne, Sardons Hand wirkte mit ihren spitzen Fingernägeln fast wie eine raubtierhafte Klaue, und Tahiri bekam bei diesem Schauspiel langsam Magenschmerzen.
»Bitte!« , flüsterte Tahiri. Als ihr bewusst wurde, dass die Entscheidung letztlich bei ihr ganz allein lag – und dass Sardon recht damit hatte, dass die Fakten des Falles gegen sie sprachen –, beschloss sie, sich für den Frontalangriff zu entscheiden. »Eramuth, fragen Sie Pagorski einfach, ob sie beeinflusst wurde oder nicht, in Ordnung?«
Bwua’tus Wangen fielen
Weitere Kostenlose Bücher