Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
Tahiri weiterhin finster an. »Leutnant Veila hat Admiral Pellaeon ermordet, weil sie wusste, dass sich die Moffs zusammen mit Colonel Solo gegen Admiralin Niathal stellen würden, wenn er nicht mehr das Kommando führt.«
Dekkon zögerte beinahe unmerklich. Zweifellos rechnete er vom Tisch der Verteidigung mit dem Einspruch, dass es sich dabei um Hörensagen und eine präjudizielle Formulierung handelte.
Doch Eramuth’ Kinn ruhte weiter auf seiner Brust, während Tahiri neben ihm saß und sich zweifellos fragte, ob es mehr schadete, die Geschworenen sehen zu lassen, wie sie ihren Anwalt anstupste, oder diese Darstellung unkommentiert im Raum stehen zu lassen.
Stets darauf bedacht, einen Vorteil zu nutzen, zögerte Dekkon bloß eine halbe Sekunde, bevor er fortfuhr. »Und hatte Admiral Pellaeon bereits vor seiner Ermordung den Befehl gegeben, Colonel Solos Rivalin beizustehen, Admiralin Niathal?«
»Ja, Sir.«
»Und hatten Sie in Ihrer Funktion als KomAK-Offizierin Gelegenheit, ein Gespräch zwischen der Angeklagten und Colonel Solo von der Galaktischen Allianz abzuhören, bei dem die Angeklagte ihn über Admiral Pellaeons Entschluss informierte, Admiralin Niathal zu unterstützen?«
»Das hatte ich.«
»War das Gespräch verschlüsselt?«
»Natürlich«, antwortete Pagorski. »Bei einer Militäroperation ist alles verschlüsselt.«
»Aber Sie waren in der Lage, das Signal zu entschlüsseln und das Gespräch zwischen der Angeklagten und Colonel Solo mit anzuhören?«
»Das war ich.«
»Und wie haben Sie das bewerkstelligt?«
Ein arrogantes Grinsen trat auf Pagorskis Lippen, und Leia wusste, dass vieles von dem, was jetzt folgen würde, eine Lüge war. Die Offizierin hatte sich nicht deshalb erst in letzter Minute gemeldet, weil es so lange gedauert hatte, bis die Imperiale Flotte ihren Antrag, aussagen zu dürfen, bewilligt hatte, wie behauptet. Vielmehr hatte sie gewartet, weil es der Verteidigung so unmöglich gemacht wurde, die Behauptungen anzufechten, die sie gleich aufstellen würde.
»Tut mir leid, Herr Staatsanwalt, aber das ist als streng vertraulich eingestuft«, behauptete Pagorski. »Als ich in den Zeugenstand trat, hatte ich Sie ja davor gewarnt, dass es mir nicht erlaubt ist, über die technischen Einzelheiten des Abhörens zu sprechen.«
»Ja, das haben Sie.« Diesmal machte Dekkon sofort mit dieser zweifellos höchst fragwürdigen Zeugenaussage weiter. »Aber es ist Ihnen erlaubt, uns zu sagen, wann sich dies im Laufe der Ereignisse zugetragen hat?«
»Ja, das ist es«, bestätigte Pagorski. »Es passierte kurz nach dem Zerwürfnis von Admiralin Niathal und Colonel Solo über die Kommandofrage. Admiral Pellaeon verkündete, dass das Imperium Admiralin Niathal unterstützen werde, und Leutnant Veila bestand auf einer verschlüsselten Kom-Übertragung an ihren Vorgesetzten.«
Leia runzelte die Stirn, und Han zappelte auf dem Sitz neben ihr herum. Nach allem, was sie über die Schlacht gehört hatte, hatte es kein derartiges Kom-Gespräch gegeben. Offensichtlich erinnerte sich Tahiri ebenfalls nicht daran, es getätigt zu haben, da sie sich anschickte, sich zur Seite zu lehnen, um Eramuth ein Dementi ins Ohr zu flüstern – bloß um festzustellen, dass er immer noch ein Nickerchen machte. Eindeutig unsicher, was sie nun tun sollte, hielt sie inne und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder nach vorn.
Dekkon setzte seine Befragung unbeirrt fort. »Können Sie uns sagen, was bei dieser Übertragung besprochen wurde?«
»Das kann ich. Leutnant Veila meldete Admiral Pellaeons Entscheidung und bat um weitere Anweisungen. Colonel Solo wies sie an, dafür zu sorgen, dass der Admiral es sich noch einmal anders überlegt.«
Jetzt beugte sich Tahiri vor. Ihre grünen Augen waren zusammengekniffen und die vernarbte Stirn nach unten gezogen. Leia wusste, was dieser Ausdruck bedeutete. Tahiri versuchte lediglich herauszufinden, warum Pagorski log, doch sie war sich nicht sicher, dass die Geschworenen das ebenfalls so sehen würden. Auf die Geschworenen konnte Tahiris Haltung ebenso gut wie die einer gefallenen Jedi – oder einer ehemaligen Sith-Schülerin – wirken, die versuchte, eine Zeugin einzuschüchtern.
»Hat er sie angewiesen, ihn zu töten?«, fragte Dekkon.
»Nein, ganz im Gegenteil«, sagte sie. »Leutnant Veila erkundigte sich danach, wie weit sie gehen solle, und Colonel Solo entgegnete: ›Bring ihn nicht um. Er ist bei der Imperialen Flotte zu
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