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Das verletzte Gesicht

Das verletzte Gesicht

Titel: Das verletzte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Monroe
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sich an Bobby, um mit ihm einige Worte in Spanisch zu wechseln. Dabei scherzte er offenbar, denn beide Männer lachten.
    „Kommen Sie bitte herein, Miss Godfrey. Schauen wir mal, wie ich Ihnen helfen kann.“
    „Geh nur“, drängte Bobby, als er ihr Zögern spürte.
    Die körperliche Untersuchung war kurz und unpersönlich. Seine Krankenschwester war freundlich und kompetent, und Dr. Navarro verhielt sich rücksichtsvoll und ernsthaft. Er beruhigte seine Patientin, indem er ihr ständig erklärte, was er jetzt gerade tat und warum. Seine Methoden waren praktisch und ein wenig ungewöhnlich. Nervös reagierte Charlotte nur, als er ihren Kopf untersuchte, Kiefer und Nackenbereich ausgiebig. Dabei kam er ihr so nah, dass sein Jackett ihre Wange streichelte und sie die Seife an seinen Händen roch. Sie musste sich zwingen, sich zu entspannen, und das erforderte viel Vertrauen.
    Er wich zurück und legte beide Hände an ihre Wangen, berührte sie jedoch kaum. Dann verharrte er mit geschlossenen Augen. Etwas Seltsames geschah. Charlotte war nicht sicher, ob sie es sich einbildete. Aber unter den Händen spürte sie Wärme, die ihre Haut prickeln ließ bis in die Kiefergelenke.
    Nachdem die Schwester noch einige Bluttests gemacht hatte, zog er sich einen Stuhl heran, um mit seiner Patientin zu sprechen.
    „Hatten Sie jemals eine Schönheitsoperation, Miss Godfrey?“
    Charlotte wollte schon verneinen, doch ein Blick ins Gesicht des Mannes sagte ihr, dass Lügen sinnlos war.
    „Sieht man die Narben?“
    „Nein, überhaupt nicht. Mein Kompliment an den Chirurgen. Er hat tadellos gearbeitet. Nein, ich spürte den Eingriff, weil sich die Energie veränderte. Das war ziemlich eindeutig. Was haben Sie machen lassen?“ fragte er freundlich. „Den Kiefer?“
    „Ja, und das Kinn.“
    „Das dachte ich mir schon. Da habe ich auch etwas gespürt, aber nicht so deutlich. Etwa hier.“ Er berührte die beiden Punkte rechts und links des Kiefers, die ihr Schmerzen bereiteten.
    Sie zuckte leicht. „Ja, da tut es weh.“
    Stirnrunzelnd rieb er sich versonnen das Kinn. „Ihre Symptome bereiten mir Sorgen. Kopf- und Gelenkschmerzen, Übelkeit und Müdigkeit, das hängt alles miteinander zusammen, dessen bin ich sicher. Ich möchte da noch ein wenig nachforschen. Würden Sie noch einmal wiederkommen? In einer Woche etwa? Gut. Für die Zwischenzeit habe ich Ihnen ein Programm ausgearbeitet, mit dem Sie gleich beginnen können.“
    Dann ließ er sich viel Zeit, sie in ihr neues Gesundheitsprogramm einzuführen. Ein Teil war leicht zu beachten, anderes gebot der gesunde Menschenverstand, dazu kamen einige seit Generationen bewährte mexikanische Hausrezepte. In seiner Familie habe es immer Heiler gegeben, ganz früher eben Schamanen, erklärte er augenzwinkernd. Heilen zu können sei sowohl ein ererbtes Talent wie auch ein Fluch.
    Sein Therapieansatz sei eine Mischung aus modernem medizinischen Wissen und alter Volksweisheit. Er diagnostizierte einen Mangel an B-Vitaminen und Mineralien bei ihr, was heutzutage häufig vorkam. Er verschrieb ein paar Antioxidantien, Enzyme und Gingko biloba, was in Kapseln angenehm einzunehmen war. Sie würde sich daran gewöhnen müssen, eine Hand voll Pillen zu schlucken, doch wenn es half, lohnte sich das zweimal tägliche Würgen.
    „Damit wird es Ihnen bald besser gehen“, versprach er zum Abschied an der Tür. „Inzwischen betreibe ich ein paar Nachforschungen und besorge mir Ihre anderen Testergebnisse. Sobald ich Genaueres weiß, rufe ich Sie an.“
    Charlotte gestand sich ein, Dr. Navarro falsch eingeschätzt zu haben. Sie fühlte sich wohl bei seiner Behandlung und war voller Zuversicht, wieder ganz gesund zu werden.
    Zwei Wochen später meldete Dr. Navarro sich telefonisch und bat umgehend um ihren Besuch. Es war ein stürmischer, regnerischer Tag, der einen frühen Herbst ankündigte.
    „Sicher ist es nur eine Nachuntersuchung“, sagte sie zu Bobby, als sie über die schmalen, mit Laub übersäten Straßen zu Navarros Praxis fuhren. „Ich fühle mich viel besser, seit er mich behandelt. Die Symptome sind fast weg. Ehrlich, so gut habe ich mich seit Monaten nicht gefühlt.“
    „Mich musst du nicht überzeugen, Darling.“
    Sie sah aus dem Fenster und nagte an ihrer Unterlippe. Sie wollte sich selbst überzeugen. Xavier Navarro hatte sehr ernst geklungen, was auf schlechte Nachrichten schließen ließ. „Ich weiß, dass alles in Ordnung ist. Alles läuft so wunderbar. Gott wird nicht

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