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Das Verlies

Das Verlies

Titel: Das Verlies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Sie Ihre Vermutungen ein wenig näher erläutern?«
    »Muss ich das wirklich tun? Reichen meine Fragen, die in Kurzform an der Tafel stehen, nicht aus?«
    »Ich kann deine Fragen durchaus verstehen«, sagte Hellmer. »Aber das würde bedeuten, dass Lura seine Entführung inszeniert hat. Die alles entscheidende Frage für mich bleibt aber, wie es angehen kann, dass ihm zwei Kugeln rausoperiert werden mussten. Der Typ ist kein Arzt, und du hast selbst gehört, wie Dr.Förster gesagt hat, nur fünf Zentimeter tiefer, und die Kugel hätte das Herz getroffen …«
    »Ja, aber fünf Zentimeter höher ist praktisch nichts mehr. Außerdem wurden kleinkalibrige Vollmantelgeschosse benutzt, die zwar in den Körper eindringen, dort jedoch keinen größeren Schaden anrichten, Mannstopper eben. Außer man schießt sich in den Kopf. Anatomische Kenntnisse kann sich heutzutage jeder Laie aneignen. Vielleicht hat Lura ja Röntgenaufnahmen seines Thorax studiert.«
    »Ich bitte dich«, sagte Hellmer aufgebracht, »das sind nichts als unbewiesene Hypothesen. Deine Fantasie geht mit dir durch.«
    »Herr Hellmer, wir sind dazu da, auch das scheinbar Unmögliche in Betracht zu ziehen. Ich kann die Bedenken von Frau Durant sehr gut nachvollziehen«, wurde er von Berger zurechtgewiesen. »Und unsere Hauptaufgabe besteht darin, das Unbewiesene zu beweisen.«
    »Also gut«, meldete sich Kullmer zu Wort, »gehen wir vom unwahrscheinlichsten Fall aus, dass Lura selbst hinter seiner Entführung steckt. Dann hätten wir es mit einem Doppelmörder zu tun, und diese Anschuldigung ist schwer. Und etwas anderes entnehme ich deinen Worten nicht. Wie willst du deine Theorie untermauern?«
    Julia Durant zündete sich eine Zigarette an. »Es wird verdammt schwer, das weiß ich, aber ich will es versuchen. Wenn Becker und die Lura schon tot waren, als das Auto in Flammen aufging, dann dürfte es eigentlich für unsere Rechtsmediziner kein Problem sein, das nachzuweisen. Außerdem werde ich Lura in nächster Zeit nicht aus den Augen lassen. Ich werde ihm Fragen stellen, ihm aber nicht das Gefühl geben, ich würde ihn verdächtigen, denn sollte ich mich nicht täuschen, dann ist er im wahrsten Sinne des Wortes mit allen Wassern gewaschen. Aber er ist derart clever und vor allem mitteilungsbedürftig, dass ich sicher bin, dass seine Erinnerung so nach und nach zurückkehrenwird. Mit seiner Eloquenz wird er bei mir jedenfalls nichts ausrichten, denn ich bin auch nicht auf den Mund gefallen. Und vielleicht wird er sich irgendwann, wenn er sich zu sicher fühlt, in Widersprüche verwickeln …«
    »Das hört sich inzwischen aber nicht mehr nur wie eine Theorie an, sondern so, als ob Sie überzeugt wären, dass Lura seine Frau und Becker umgebracht hat«, sagte Berger.
    »Nein, im Augenblick ist es nur eine Theorie, auch wenn es anders rüberkommt, aber ich bitte darum, dass alles getan wird, um sie entweder zu beweisen oder zu widerlegen. Ich werde diesem Muttersöhnchen jedenfalls nicht auf Gedeih und Verderb etwas anhängen, was er nicht getan hat.«
    »Das wollte ich ja nur von Ihnen hören«, sagte Berger lächelnd. »Wie soll es also weitergehen?«
    »Die KTU soll das Fahrzeug bis in den letzten Winkel auf Blut und andere Spuren untersuchen …«
    »Der Wagen ist ausgebrannt«, bemerkte Kullmer lakonisch und mit einer überheblichen Handgeste.
    »Peter, komm, sei ein bisschen kooperativer. Du weißt genau, dass unsere Spezialisten auch in einem ausgebrannten Fahrzeug noch was finden können. Es gibt Spuren, da bin ich sicher. Und wenn es Spuren gibt, dann werden unsere Leute die auch finden. Zum Beispiel müsste es Blutspuren auf der Rückbank und dem Sicherheitsgurt geben, denn Lura sagt, er sei angeschnallt gewesen. Und noch was – für mich spielen unsere Rechtsmediziner eine ganz besondere Rolle. Ich werde Morbs oder Bock bitten, ihr Bestes zu geben, um den exakten Todeszeitpunkt von Werner Becker und Gabriele Lura zu ermitteln. Besonders wichtig hierbei ist mir herauszufinden, ob
beide
schon tot waren, bevor das Auto in Brand gesteckt wurde. Wir werden Lura nicht beschatten, denn sollte er ein Täter sein, so hat er sein Ziel erreicht und wird sich so normal wie möglich verhalten. Außerdem glaube ich, dass er eine Beschattung sofort merken würde. Aber wir werden ihn trotzdem nicht aus den Augenlassen, vor allem werde ich ihn des Öfteren mit meiner Anwesenheit beehren. Es gilt auch noch herauszufinden, ob Aufzeichnungen von Becker oder Gabriele

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