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Das Verlies

Das Verlies

Titel: Das Verlies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Lura existieren, die uns Hinweise auf eine mögliche Entführung oder einen Fluchtplan oder sogar einen eventuellen Selbstmord geben. Sollten wir derartige Beweise haben, höre ich auf, Lura zu verdächtigen. Aber ich wette, es gibt keine solchen Beweise. Wir wissen zwar, dass das letzte Telefonat, das Frau Lura geführt hat, mit Werner Becker war, wir wissen auch, dass sie sich kurz danach mit ihm getroffen hat, da ihr Auto gestern Morgen vor Beckers Kanzlei stand, wir wissen jedoch nicht, was sich nach dem Treffen abgespielt hat …«
    »Die Dame hat nach der Hausdurchsuchung kalte Füße bekommen und ist abgehauen. Sie hat gewusst, dass wir ihr über kurz oder lang auf die Schliche kommen würden«, sagte Kullmer.
    »Das ist mir zu simpel. Einen Suizid der Lura könnte ich noch verstehen, nach dem, was sie durchgemacht hat, aber welchen Grund sollte Becker gehabt haben? Auch wenn in seiner Ehe nicht alles eitel Sonnenschein war, die Probleme waren nicht so gravierend, dass er gesagt hätte, ich will nicht mehr. Und dazu kommt, dass ich auch keinen Grund sehe, weshalb er Lura entführt haben sollte. Eine Affäre mit dessen Frau ist noch längst kein Grund dafür, vor allem, weil er nicht damit rechnen musste, dass diese Affäre auffliegt. Dazu kommt, dass Lura Beckers bester Klient war. Wie heißt es doch so schön, die Hand, die mich füttert, beiß ich nicht.«
    »Und was werden Sie jetzt konkret unternehmen?«, wollte Berger wissen.
    »Unsere Rechtsmediziner sind als Erstes gefragt. Die haben heutzutage die ausgefeiltesten Methoden, mit denen sie ermitteln können, ob Giftstoffe oder Rauch oder was immer vor dem Ableben eingeatmet oder verabreicht wurden. Die sollen das Blut der beiden untersuchen, die Lungen, den Mageninhalt undso weiter. Und möglicherweise können sie auch den exakten Todeszeitpunkt bestimmen. Dann natürlich die KTU. Ich will vor allem wissen, ob es Spuren im Kofferraum gibt.«
    »Was für Spuren?«
    »Blut, und zwar Blut, das nicht B-positiv ist, also nicht von Lura stammt. Die sollen den Innenraum des Autos in seine Bestandteile zerlegen. Und ganz wichtig ist für mich Luras Vita. Ich will alles wissen, von seiner Geburt bis jetzt. Ich weiß, das wird verdammt schwer, weil seine Eltern, vornehmlich seine Mutter, sich sehr bedeckt halten. Aber ich setze große Hoffnungen auf seinen Bruder, der schließlich die Kindheit und Jugend mit ihm verbracht hat. Um seinen Bruder kümmern sich Frank und ich. Wir müssen, ob wir wollen oder nicht, auch mit Luras Sohn reden. Tja, bliebe noch dieser Dr. Meißner. Auch von ihm brauche ich einen kompletten Lebenslauf. Findet heraus, ob er irgendwann schon einmal auffällig geworden ist. Ich werde mich dann mit ihm persönlich unterhalten.«
    »Okay«, erwiderte Kullmer und sah Durant an, »aber sag mir bitte, bevor wir mit dem Puzzeln anfangen, welches Motiv hätte Lura haben können, ein solches Verbrechen zu begehen? Du hast erwähnt, dass Lura Beckers bester Klient war, und wir wissen auch, dass Becker eine Menge Drecksarbeit für ihn erledigt hat. Das war ein Geben und Nehmen zwischen den beiden. Wenn Lura einen Hass auf seine Frau hatte, warum hat er sie nicht allein umgelegt und es wie einen Unfall aussehen lassen? Das zwischen Becker und Lura war, wie’s so schön heißt, eine Win-Win-Situation. Beide haben voneinander profitiert. Jetzt muss sich Lura einen neuen Anwalt suchen, der genauso skrupellos ist. Das Motiv, Julia, das Motiv sehe ich nicht. Bei Becker und der Lura sehe ich aber eins. Das ist der Unterschied. Ich kann alle Punkte, die du aufgeführt hast, irgendwie nachvollziehen, weil ich deine Denke kenne, aber richtig plausibel wird’s für mich dadurch trotzdem nicht. Nenn mir ein Motiv, das Lura gehabt haben könnte.«
    »Verletzte Eitelkeit?«, bemerkte Doris Seidel vorsichtig.
    »Verletzte Eitelkeit weswegen?«, fragte Kullmer zurück.
    »Er hat rausbekommen, dass Becker und seine Frau was miteinander hatten, und er war in seiner Ehre gekränkt.«
    »Mein Gott, wenn jeder, der rauskriegt, dass der Partner fremdgeht, ihn und den Nebenbuhler gleich ermorden würde, müssten wir die Mordkommission auf tausend Mann erweitern. Nee, das mit der Ehre glaub ich nicht.«
    »Aber nicht ein Bruchteil derer, die erfahren, dass der Partner fremdgeht, neigt von Haus aus zu Gewalttätigkeiten oder verfügt über sadistische Neigungen. Und diese sind bei Lura zweifellos vorhanden.«
    »Wenn es weder verletzte Eitelkeit noch verletzte Ehre ist,

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