Das verlorene Gesicht
wohl. «
» Wie du willst. « Bonnie sprang auf. » Komm, ich begleite dich zum Haus zurück. Logan plant einen wunderschönen Abend für euch beide. « Sie strahlte. » Es wird dir bestimmt sehr gut gefallen. «
» Wenn ich hier unter dieser Palme schlafe, wie soll ich dann mit dir zum Haus zurückspazieren? «
» Im Traum kann man alles. Bestimmt wirst du es als Schlafwandeln oder irgend so was Albernes abtun. Komm schon, steh auf, Mama. «
Eve stand auf, klopfte sich den Sand von den Shorts und machte sich auf den Weg den Strand entlang. » Du bist ein Traum, Kleines, das weiß ich ganz genau. «
» Wirklich? Morgen, wenn du wieder hierher kommst, wird die Flut meine Sandburg fortgespült haben. « Sie lächelte Eve an. » Aber du wirst es nicht riskieren, zurückzukommen, bevor das passiert, oder? «
» Vielleicht doch. «
Bonnie schüttelte den Kopf. » Du bist noch nicht so weit. Aber ich fange allmählich an zu hoffen. «
» Soll ich darüber etwa begeistert sein? Es würde ziemlich schlimm um mich stehen, wenn –«
» Sieh dir diese Möwe an. « Bonnie schaute zum Himmel auf; ein strahlendes Lächeln erhellte ihr Gesicht und ihr rotes Haar glänzte im Sonnenlicht. » Ist dir schon mal aufgefallen, dass sie ihre Flügel bewegen, als würden sie Musik hören? Was glaubst du, welche Art von Musik sie hören? «
» Ich weiß nicht. Rachmaninow? Count Basie? «
» Ist sie nicht wunderschön, Mama? «
» Wunderschön. «
Bonnie hob eine Muschel auf und warf sie weit ins Wasser hinaus. » Okay, frag mich, damit wir es hinter uns bringen und uns amüsieren können. «
» Ich weiß nicht, was du meinst. «
» Mama. «
» Es ist nicht recht. Ich muss dich heimholen. «
» Du weißt, wie meine Antwort lauten wird. Eines Tages wirst du mich nicht mehr fragen und dann werde ich wissen, dass du es überwunden hast. « Sie warf noch eine Muschel ins Meer, bevor sie sich umwandte und Eve liebevoll anlächelte. » Aber ich weiß, du musst mich jetzt noch fragen, Mama. «
Ja, stell die Frage.
Frag einen Geist. Frag einen Traum.
Stell eine liebevolle Frage.
» Wo bist du, Bonnie? «
Lieber Leser, als die Arbeit an Das verlorene Gesicht sich dem Ende näherte, wurde mir klar, dass es noch ein weiteres Eve-Duncan-Buch geben muss.
Als ich Eve anfangs erschuf, war sie einfach eine forensische Präparatorin ohne persönliche Geschichte. Aber schon bald entwickelte sie ein Eigenleben, ein Leben voller Traurigkeit und Triumphe, und entpuppte sich als eine starke Frau. Sie lernte, den schlimmsten Alptraum aller Eltern durchzustehen: den Verlust eines Kindes. Da ich selbst Mutter bin, kann ich Eves Qualen gut nachvollziehen. Es würde mir das Herz brechen, sie jetzt aufzugeben, jetzt, wo ihre Suche nach Bonnie gerade erst angefangen hat.
Also schreibe ich noch eine Geschichte. Auf ihrer Suche nach Bonnie wird Eve mit einer Herausforderung konfrontiert, die zugleich persönlich und erschreckend ist. Ein Killer wird ihre Leidensfähigkeit auf die Probe stellen und sie an den Rand der Verzweiflung treiben. Und Eve wird sich fragen, wie viel sie bereit ist zu ertragen, um zu überleben.
Ich hoffe, Sie freuen sich schon darauf, die Antwort auf diese Frage zu erfahren.
Herzlichst, Iris Johansen.
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