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Das verlorene Gesicht

Das verlorene Gesicht

Titel: Das verlorene Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Schritt
gemacht, als sie die Chance, Bonnie zurückzubekommen,
nicht ergriffen hat. Sie können ihr dabei helfen, den
nächsten Schritt zu tun.«
»Sie verschreiben mich als Therapie?«
»Nennen Sie es, wie Sie wollen.«
Logan sah Joe mit zusammengekniffenen Augen an.
»Aber es bringt Sie um, stimmt’s?«
Joe beantwortete die Frage nicht. »Es ist die beste
Lösung. Sie können ihr jetzt helfen. Ich nicht.« Dann fügte
er hinzu: »Aber wenn sich herausstellt, dass das alles ihr
nicht so gut tut, wie ich hoffe, kann ich jederzeit einen
Vulkan finden, verlassen Sie sich drauf.«
Logan glaubte ihm. Quinn lag verwundet in diesem Bett
und hätte eigentlich hilflos wirken müssen. Doch ganz im
Gegenteil: er wirkte stark und beherrscht und ausdauernd.
Logan erinnerte sich daran, dass er Quinn anfangs als
einen der einschüchternsten Männer empfunden hatte,
denen er je begegnet war. Jetzt wurde ihm klar, dass
Quinn als Beschützer noch gefährlicher war. »Es wird ihr
gut tun.« Er konnte nicht widerstehen, eine kleine Spitze
loszulassen, als er zur Tür ging. »Natürlich ist es möglich,
dass Sie nicht in der Lage sein werden, das zu beurteilen.
Wir werden womöglich zu beschäftigt sein, um Sie in
Zukunft häufig zu treffen.«
»Versuchen Sie nicht, sich zwischen uns zu stellen. Es
wird nicht funktionieren. Wir kennen uns schon zu lange.«
Er sah Logan direkt in die Augen. »Und ich müsste ihr nur
sagen, ich hätte einen neuen Schädel und brauchte sie,
dann würde sie sofort kommen.«
»Den Teufel würde sie tun. Was für ein Mistkerl sind Sie
eigentlich? Sie wollen, dass sie wieder zu sich kommt,
aber Sie sind bereit, sie zurück in diese Welt zu zerren.« »Sie haben es nie begriffen«, sagte Quinn müde. »Sie
braucht es. Und solange sie es braucht, werde ich es ihr
geben. Ich werde ihr alles auf der ganzen verdammten
Welt geben, was sie braucht. Einschließlich Ihnen,
Logan.« Er wandte sich ab. »Und jetzt machen Sie, dass
Sie rauskommen. Sie wartet.«
Logan hätte ihm am liebsten gesagt, er solle sich zum
Teufel scheren. Er verstand Eve sehr gut und er würde ihr
gut tun. Er brauchte nur die Chance dazu und Quinn gab
ihm diese Chance.
Quinn? Was zum Teufel? Er benahm sich, als wäre
Quinn irgendeine mächtige Figur, die hinter den Kulissen
stand und die Fäden zog.
Blödsinn.
»Eve wartet.« Er öffnete die Tür. »Sie wartet auf mich,
Quinn. In drei Stunden werden wir an Bord des Flugzeugs
sein, das uns von Ihnen wegbringt. Guten Tag.«
Grinsend schlenderte er den Korridor entlang auf Eve zu. Verdammt, dieser letzte Hieb hatte gesessen.
    »Sie war hier.« Diane stand in der Tür. »Die Schwestern zerreißen sich das Maul darüber. Warum ist Eve hergekommen?«
»Warum nicht? Sie wollte mich sehen.« Joe sah sie
    eindringlich an. »Sie hat sich Sorgen gemacht, weil sie mich nicht per Telefon erreichen konnte. Die Krankenhausvermittlung hat sich geweigert, sie zu mir durchzustellen.«
    Eine fast unmerkliche Gefühlsaufwallung flackerte in ihrem Gesicht auf. »Wirklich?«
Schlechtes Gewissen, stellte er erschöpft fest. Er hatte gehofft, dass es nicht stimmte. Oder vielleicht hatte er auch gehofft, dass sie es veranlasst hatte. Es würde ihm einen Vorwand liefern, zu tun, was er eigentlich tun müsste.
»Du weißt es, nicht wahr?«, sagte Diane bitter. »Ich habe die Regeln gebrochen. Ich habe mich eingemischt.« Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. »Verdammt, ich hatte ein Recht dazu. Ich bin deine Frau. Ich dachte, ich könnte es ertragen, euch beide zusammen zu erleben, aber sie stört unser Leben und das werde ich nicht zulassen. Weißt du, was die Leute sich darüber erzählen, wie sie dich in diesen Schlamassel hineingezogen hat? Du hast der ganzen Welt gezeigt, dass du dich einen Scheißdreck um –«
»Es stimmt«, sagte er sanft. »Alles, was du sagst, ist absolut richtig, Diane. Ich habe dir gegenüber nicht fair gehandelt und du bist immer geduldig gewesen. Es tut mir Leid, dass ich dir das zugemutet habe. Ich hatte gehofft, es würde funktionieren.«
Eine Weile sagte sie nichts. »Es kann immer noch funktionieren.« Sie befeuchtete sich die Lippen. »Du brauchst nur zu … Vielleicht habe ich die Beherrschung verloren und Dinge gesagt, die ich nicht so gemeint habe. Wir müssen einfach über alles reden und zu einem Kompromiss finden.«
Aber sie bat ihn um den einen Kompromiss, den er nicht machen konnte. Er hatte sie genug enttäuscht und verletzt. Er würde nicht so weitermachen. »Mach die Tür

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