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Das Verlorene Labyrinth

Das Verlorene Labyrinth

Titel: Das Verlorene Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Mosse
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Ringelblume und Lavendel, aber weiter hinten lagen so seltene und kostbarere Gewürze wie Kardamom, Muskat und Safran. Von den anderen erkannte Sajhë kein einziges, aber er konnte es schon jetzt kaum erwarten, seiner Großmutter zu erzählen, was er gesehen hatte.
    Er wollte gerade einen Schritt näher treten, um sich alles noch besser anschauen zu können, als der Sarazene plötzlich mit Donnerstimme losbrüllte. Seine starke, dunkle Hand umklammerte das magere Handgelenk eines Taschendiebes, der versucht hatte, ihm eine Münze aus dem bestickten Geldbeutel zu stehlen, den er an einer gezwirbelten roten Schnur an der Taille trug. Eine gepfefferte Ohrfeige schleuderte den Jungen gegen eine Frau, die hinter ihm stand und prompt losschimpfte. Sogleich sammelte sich eine Menschenmenge.
    Sajhë machte, dass er wegkam. Er wollte keinen Ärger.
    Sajhë wollte den Platz verlassen und in Richtung taberna »Sant Joan dels Evangelis« gehen. Er hatte kein Geld dabei, und insgeheim hoffte er, einige Botengänge erledigen zu können und dafür einen Becher brout zu bekommen. Da hörte er jemanden seinen Namen rufen.
    Er drehte sich um und sah, dass eine Freundin seiner Großmutter, Na Marti, mit ihrem Mann an ihrem Stand saß und ihm winkte. Sie war Weberin und ihr Mann Wollkämmer. Die meisten Wochen waren sie an derselben Stelle zu finden, wo sie Wolle kämmten und spannen.
    Sajhë ging zu ihnen. Wie Esclarmonde war auch Na Marti eine Anhängerin des neuen Glaubens. Ihr Mann, Senher Marti, war kein Gläubiger, obwohl er zu Pfing sten mit seiner Frau in Esclar mondes Haus gekommen war, um die Bons Homes predigen zu hören.
    Na Marti zerzauste ihm das Haar.
    »Wie geht es dir, junger Mann? Du wirst ja immer größer, ich hätte dich fast nicht erkannt.«
    »Gut, danke«, erwiderte er mit einem Lächeln, wandte sich dann ihrem Mann zu, der Wolle zu Strängen kämmte, die verkauft werden sollten. »Bonjorn, Senher.«
    »Und Esclarmonde?«, fragte Na Marti weiter. »Ist sie auch wohlauf? Passt gut auf, dass alles seinen rechten Gang geht, wie üblich?«
    »Sie ist genauso wie immer«, grinste er.
    »Ben, ben.« Gut.
    Sajhë setzte sich im Schneidersitz zu ihren Füßen und schaute zu, wie das Spinnrad sich unermüdlich drehte.
    »Na Marti?«, sagte er nach einer Weile. »Warum seid Ihr schon so lange nicht mehr zu uns zum Beten gekommen?«
    Senher Marti unterbrach seine Arbeit und wechselte einen nervösen Blick mit seiner Frau.
    »Ach, du weißt ja, wie das ist, Sajhë «, antwortete Na Marti, ohne ihm in die Augen zu blicken. »Wir haben in letzter Zeit einfach zu viel Arbeit. Wir können nicht mehr so oft nach Carcassonne kommen, wie wir es gern würden.«
    Sie richtete ihre Spule und spann weiter, um die Stille zu überspielen, die sich zwischen ihnen ausgebreitet hatte.
    »Menina vermisst Euch.«
    »Ich vermisse sie auch.«
    Sajhë runzelte die Stirn. »Aber warum ...«
    Senher Marti klopfte ihm heftig auf die Schulter. »Sprich nicht so laut«, sagte er mit leiser Stimme. »So etwas sollten wir lieber für uns behalten.« »Was sollten wir für uns behalten?«, fragte er verwundert. »Ich meine doch nur ...«
    »Wir haben es gehört, Sajhë «, sagte Senher Marti und schaute über die eigene Schulter. »Der ganze Markt hat es gehört. Und jetzt kein Wort mehr von Gebeten, e?«
    Sajhë begriff nicht, was Senher Marti so erbost hatte, und sprang auf. Na Marti blickte ihren Mann zornig an. Die beiden schienen ihn ganz vergessen zu haben.
    »Sei nicht so barsch zu ihm, Rogier«, zischte sie zornig. »Er ist doch noch ein Junge.«
    »Und braucht nur jemand anzuschwärzen, und wir werden wie die anderen zusammengetrieben . Wir dürfen kein Risiko einge hen. Wenn die Leute denken, wir hätten Umgang mit Häretikern ...«
    »Häretiker, du meine Güte. Er ist ein Kind!«
    »Den Jungen meine ich nicht. Esclarmonde. Jeder weiß, dass sie eine von denen ist. Und wenn sich herumspricht, dass wir in ihrem Haus beten, beschuldigen sie uns auch, wir hätten uns den Bons Homes angeschlossen, und dann werden wir verfolgt.«
    »Also lassen wir lieber unsere Freunde im Stich? Bloß weil du ein paar Schauergeschichten gehört hast!«
    Senher Marti senkte die Stimme noch mehr. »Ich sage nur, dass wir vorsichtig sein müssen. Du weißt, was geredet wird. Dass eine Armee herkommt, um die Häretiker zu vertreiben.«
    »Das wird schon seit Jahren gesagt. Du nimmst das zu ernst. Und die päpstlichen Gesandten, diese >Gottesmänner<, treiben sich

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