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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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sind meine Wünsche jedoch nicht der entscheidende Faktor. Ich kann den tapferen Männern dieses Regiments nicht befehlen zu sterben, und das wahrscheinlich auch völlig sinnlos.«
    Tobias wollte schon lächeln, aber Andrews Blick stoppte ihn.
    »Falls wir bleiben, müssen wir zuerst gegen Iwor und die Adligen kämpfen, ehe wir Gelegenheit erhalten, auch nur einen Schuss auf die Tugaren abzufeuern.«
    »Falls sich die Adligen doch nur auf unsere Seite schlagen würden!«, sagte Houston.
    »Selbst wenn sie das täten, würden sie uns mehr behindern als helfen. Sie sind nichts weiter als mittelalterliche Reiter, bewaffnet mit Schwertern und Lanzen. Die berittenen Bogenschützen der Horde würden sie beim ersten Angriff aus den Sätteln fegen.«
    »Und die Bauern?«, fragte O’Donald.
    »Es würde Jahre dauern, sie bereitzumachen.«
    »Also möchten Sie vorschlagen, dass wir uns davonmachen!«, sagte O’Donald ungläubig.
    »Ich sagte, dass ich diesem Regiment nicht befehle zu bleiben. Fast alle unsere Leute sind Freiwillige. Sie haben sich zum Kampf gegen die Konföderation gemeldet; in ihren Verträgen steht nichts über einen Kampf hier. Das hier ist ein anderer Krieg, und ich finde, dass sie das Recht haben, in dieser Frage selbst zu entscheiden. Darin besteht die einzige faire Antwort.«
    Erstaunt sahen sich die Offiziere gegenseitig an.
    »Es ist keine leichte Entscheidung, und so gewähre ich ihnen eine Woche Zeit. Am Ende dieser Woche findet eine geheime Abstimmung statt. In diesem Fall entscheidet die Mehrheit, meine Herren, und ich werde mit ihrer Entscheidung leben. Das ist alles, meine Herren.«
    Der Raum leerte sich, bis nur noch Hans da war.
    »Na, alter Freund«, sagte Andrew müde, »ich würde es als Ehre betrachten, falls Sie mit mir einen trinken.«
    Er füllte zwei Gläser mit dem letzten Rest Brandy, den er hatte.
    »Habe ich das Richtige getan?«, fragte er und sah den Sergeant an. Seit Gettysburg hatte er diese Frage nicht mehr an seinen alten Mentor gerichtet.
    Hans’ Miene verzog sich zur Andeutung eines Lächelns.
    »Mein Junge, es war das Einzige, was Sie tun konnten.«
    »Verdammt, Mann, ich möchte ja am liebsten bleiben und kämpfen, vielleicht sogar versuchen, Iwor auf meine Seite zuziehen!«
    »Ich bezweifle, dass er dem Folge leisten würde.«
    »Könnte er sich allein und ohne diesen Mistkerl Rasnar entscheiden, dann denke ich, würde er es versuchen.«
    »Aber so ist es nun mal nicht.«
    »Ich habe alles ruiniert«, fand Andrew niedergeschlagen.
    »Sehen Sie mich an, mein Junge.«
    Andrew versuchte, Hans in die Augen zu blicken, schaffte es aber nicht.
    »Ich erinnere mich noch an die Zeit, als Sie nur ein verängstigter Bursche waren. Andrew, mein Junge, Sie sind der beste Soldat geworden, den ich je kennen gelernt habe. Sie wissen, wie Sie töten können, wenn es sein muss, und ein verdammt guter Killer sind Sie, ein regelrechter Dämonenengel von einem Killer.
    Aber Soldat zu sein, dabei geht es um noch mehr. Sie lieben die Männer dieses Regiments, als wäre es Ihr eigenes Fleisch und Blut. Es verbrennt einem Mann die Seele, wenn er so ist – ich habe mehr als nur einen Offizier darüber verrückt werden gesehen –, aber Sie haben die nötige Kraft. Sie verstehen sich darauf, diese Jungs zu führen und ihnen als Männern Respekt zu erweisen – und Gott helfe Ihnen, auch die Jungs zu verheizen, um das Nötige zu erkaufen.
    Ich habe Ihre Entscheidung, für die Rettung von Hawthorne sogar einen Krieg zu führen, für die nobelste Tat gehalten, deren Zeuge ich je geworden bin, und die Männer lieben Sie dafür und hätten zu Hunderten ihr Leben geopfert, um das Ziel zu erreichen. Viel zu viele Armeen vergessen diese Regel: ihre eigenen Leute ohne Rücksicht auf Verluste zu schützen. Wenn Soldaten wissen, dass ihre Kameraden sie nicht im Stich lassen, kämpfen sie umso härter.
    Aber im jetzigen Fall können Sie es nicht von den Jungs verlangen. Sie haben es selbst am besten ausgedrückt- die Ritter hier sind nutzlos, und ihre Bauern würden abgeschlachtet. Ich denke, mein Junge, dass dieser Kampf über unsere Kräfte ginge.«
    »Ich komme mir vor wie ein Feigling.«
    Hans packte über den Tisch hinweg Andrews Arm.
    »Sie sind der tapferste Offizier, dem zu dienen ich jemals das Privileg hatte. Ich halte diesen Kampf für eine verlorene Sache, Andrew. Vielleicht sind, wie Tobias sagte, wir und unsere Söhne in zwanzig Jahren so weit. Aber Sie können nicht Ihr Leben wegwerfen

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