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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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grimmig.
    »Ich bin Abolitionist«, sagte Houston scharf. »Ich bin zur Armee gegangen, um gegen die Sklaverei zu kämpfen. Was hier geschieht, daneben wirken die Johnnies zu Hause wie gute, solide Republikaner. Zerschmettern wir das System hier, Colonel; befreien wir die Bauern, bewaffnen sie und kämpfen!«
    »Ich halte das für Wahnsinn«, wandte Tobias vom anderen Ende des Tisches ein.
    Normalerweise wäre jede Bemerkung dieses Mannes bei den Infanteristen und Artilleristen bestenfalls auf Gleichgültigkeit gestoßen, aber Andrew bemerkte, dass es diesmal anders war.
    »Nur zu, Captain Cromwell«, sagte der Colonel. »Äußern Sie Ihre Ansichten.«
    »Sie haben ja gehört, was dieser Bursche, dieser Kal sagte, als wir ihn vorher befragten. Die Zahl der Tugaren geht in die Hunderttausende. Wir können kämpfen, aber wir kommen dann auch alle um. Und ich bin niemand, der dafür eintritt, für eine hoffnungslose Sache zu sterben.
    Nun habe ich die Gewässer südlich von hier befahren. Man findet dort gutes Land, weit von diesem Irrenhaus entfernt. Ich sage: Verschwinden wir von hier, solange es noch geht, und verstecken uns, bis die Tugaren vorbeigezogen sind.«
    »Und falls sie Jagd auf uns machen?«, hielt ihm Andrew entgegen. »Ich habe so ein Gefühl, dass sie Menschen wie uns nicht am Leben lassen können – damit wäre ein Präzedenzfall geschaffen, der ihr ganzes System bedrohen könnte.«
    »Sollten sie uns finden, beladen wir einfach wieder die Ogunquit, stechen in See und fahren weiter. Ich denke nicht, dass sie irgendetwas haben, was unseren Dampfmaschinen das Wasser reichen kann.«
    Tobias lehnte sich zurück und blickte sich um. Mehr als einer nickte beifällig.
    »Also lernen wir, wie gejagte Hunde zu leben, oder nicht?«, raunzte O’Donald. »Immer hinter uns zu blicken, bereit, vor dem eigenen Schatten die Flucht zu ergreifen.«
    »Nicht für immer«, gab Tobias zurück. »Sie haben ja gehört, was Kal sagte – sie bleiben einen Winter lang in einem Gebiet und ziehen bei Anbruch des Frühlings nach Osten weiter. Zwanzig Jahre später kehren sie aus dem Westen zurück. Wir brauchen uns also nur für dieses eine Jahr zu verstecken. Sobald sie nächstes Mal wiederkommen, sind wir und unsere Söhne bereit für sie.«
    »Und wir überlassen die Menschen von Suzdal der Plünderung, nicht wahr?«, hielt ihm Mina entgegen.
    »Was nützen wir ihnen ohnehin?«, wollte Tobias wissen. »Sie sind wie Vieh, genau wie die Nigger bei uns zu Hause, die wie Vieh auf den Feldern arbeiteten. Falls die Nigger sich so sehnlich die Freiheit wünschten, warum haben sie dann nicht rebelliert, als John Brown die ganze Sache los trat? Und bei diesen faulen Bauern ist es das Gleiche.«
    »So viel ich weiß«, sagte Andrew bedächtig, »haben diese Menschen, die Sie Nigger nennen, hundertachtzigtausend Brüder im Blau der Union. Nach der Schlacht vom Crater sah ich, wie ihre Leichen das Feld von einem Ende zum anderen bedeckten.«
    Alle im Zimmer sahen, wie sauer Andrew auf Tobias war.
    »Ich nenne diese Menschen Amerikaner, und zur Hölle mit Ihnen«, fuhr er fort.
    Tobias gab nach und schwieg.
    »Noch weitere Kommentare?«, fragte Andrew und sah sich am Tisch um, und sein Ton war nach dieser Auseinandersetzung immer noch scharf.
    »Wir müssen die Logistik all dessen bedenken«, stellte Emil fest und beugte sich vor. »Egal was unser Stolz uns weismachen möchte – sechshundert sind nicht in der Lage, sich Hunderttausenden entgegenzustellen. Wir haben ja gesehen, was ihr Bogenschütze mit dem armen Johnson gemacht hat. Hans hat die Schussdistanz später abgeschritten. Es waren über hundertfünfzig Meter.
    Sogar gegen unsere Gewehre kommen sie zum Schuss heran und ringen uns mit der Zeit einfach nieder.«
    Andrew ertappte sich dabei, wie er nickte. Sein anfänglicher Zorn hatte sich abgekühlt, als ihm letztlich die harte Realität bewusst geworden war.
    Ihre spärlichen sechshundert Mann würden umzingelt und unter einem Regen gefiederten Todes erstickt werden.
    »Falls wir bleiben, bedeutet es den beinahe sicheren Tod«, gab Andrew leise zu bedenken, und es wurde zunächst still.
    »Noch nie im Leben habe ich einen Kampf gescheut. Sie und ich, wir standen gemeinsam auf zwanzig Schlachtfeldern; niemals hat das 35. die Flucht ergriffen, und auch das Verhalten der 44. Artillerie war stets ehrenhaft.
    Falls unser Tod hier irgendeinen Wert hätte, dann würde ich den Befehl geben, zu bleiben und zu kämpfen. In dieser Frage

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