Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
Vom Netzwerk:
oder das Regiment sinnlos in den Untergang führen. Vergessen Sie nie, Andrew: Das Regiment muss überleben!«
    »Denken Sie, dass die Jungs dafür stimmen fortzugehen?«, fragte Andrew leise.
    »Womöglich haben sie eine Überraschung für Sie auf Lager.«
    »Sie, Hans, möchten doch sicher bleiben, nicht wahr?«, fragte Andrew.
    Der Sergeant lächelte.
    »Ich glaubte das zu wollen, als ich diesen üblen Bastard heranreiten sah, aber jetzt …« Er brach ab.
    »Ich fürchte mich«, flüsterte Andrew. »Ich habe dieses Ding gesehen und mich gefürchtet, und ich habe Angst, dass die Männer mich für einen Feigling halten, weil ich nicht den Befehl gebe, zu bleiben und zu kämpfen.«
    »Es erfordert Mut, auch mal nicht zu kämpfen«, entgegnete Hans. »Verdammt, mein Junge, ich habe draußen im Feld manchmal solche Angst, dass ich einfach nicht mehr zu zittern aufhöre! Nur fürchten sich alle anderen auch und bemerken es nicht.«
    »Komisch«, sagte Andrew, und ein seltsam ferner Unterton schwang darin mit, »seit Antietam hatte ich keine Angst mehr- tatsächlich liebe ich den Krieg beinahe. Das heißt: bis jetzt und …«, er wurde leiser, »… bis ich schlafe.«
    »Warten wir ab, wie sich die Jungs entscheiden«, sagte Hans sanft.
    Beide wurden still. Allmählich sank Andrews Kopf auf den Tisch. Schließlich kam Hans um den Tisch herum, hob den jungen Offizier auf und legte ihn sachte auf sein Feldbett, nahm ihm die Brille ab und legte sie auf den Nachttisch.
    »Du hast dich gut geschlagen«, sagte Hans leise, »aber ich möchte nicht, dass du in einem Kampf stirbst, den du nicht gewinnen kannst.«
    Dunkelrot vor Verlegenheit stand Hawthorne vor Kal und konnte den Blick nicht vom Fußboden heben, während sich Andrew umsichtig an der Seite hielt.
    »Ich müsste böse auf dich sein«, sagte Kal mit kalter, ruhiger Stimme.
    »Ja, Sir.«
    »Meine einzige Tochter!«, schluchzte Ludmilla. »Wenn man sich vorstellt, dass eine Mutter ihr kleines Mädchen zu so etwas erzieht!«
    Tanja trat dichter an Hawthorne heran, und er legte ihr schützend den Arm um die Schultern.
    Kal betrachtete das Paar. Die beiden sahen so jung aus, und seine Gedanken kehrten zu einer ähnlichen Begegnung vor langer Zeit zurück. Seine Augen schweiften zu Ludmilla, und beider Blicke teilten die gemeinsame Erinnerung; schüchtern lächelten sie einander an.
    Vielleicht war es letztlich am besten so, dachte Kal traurig. Tanja war beim letzten Besuch der Horde noch nicht geboren gewesen, wohl aber ihr älterer Bruder Gregory, und kein anderer als Rasnar hatte ihn für die Tafel des Mondfestes ausgewählt.
    Vielleicht blieben ihnen nur noch Tage; und egal wie, höchstens jedoch ein Jahr, sollte das Mädchen sein Glück haben und eine kurze Weile der Freude, ehe das Ende kam.
    Tränen traten ihm in die Augen. Er ging um den grob gezimmerten Tisch, breitete die Arme aus und umarmte das Paar.
    Hawthorne hob den Blick und sah den Bauern an.
    »Du bist mein Sohn«, erklärte Kal heiser. »Ich bin stolz auf dich, und als ich dich das erste Mal sah, dachte ich im Herzen bereits, du wärst der richtige Sohn für mich. Jetzt liebt einander, denn das ist die Gabe, die Kesus in reicher Fülle der Jugend macht.«
    Kal trat von den beiden zurück.
    »Jetzt setze dich und iss, mein Sohn«, sagte Ludmilla und wischte sich die Tränen aus den Augen. »Tanja, komm und hilf mir.«
    Hawthorne beugte sich leicht vor und küsste Tanja sanft auf die Stirn. Lächelnd rannte sie zu Kal, drückte den kräftigen Bauern heftig und lief ins angrenzende Zimmer.
    Hawthorne drehte sich zu Andrew um, der den jungen Corporal anlächelte. Den Colonel erstaunte nach wie vor, dass es unter allen Männern seines Regiments der junge Quäker war, der als Erster ein Mädchen in Schwierigkeiten gebracht hatte. Aber irgendwie war diese Beziehung anders. Die Liebe, die diese beiden jungen Leute füreinander empfanden, war für jeden erkennbar, der sie gemeinsam erblickte. Andrew seufzte innerlich vor Erleichterung. Es hätte viel schlimmer kommen können.
    »Wir sollten heiraten«, sagte Hawthorne leise, als er sich neben Kal setzte.
    »In der Kirche?«, fragte Kal.
    »Falls es dein Wunsch und euer Brauch ist.«
    Kal spuckte auf den Boden und schüttelte den Kopf.
    »Wir haben keinen Prediger in unseren Reihen«, sagte Hawthorne und drehte sich zu Andrew um, der immer noch an der Seite stand. »Sir, ich hatte irgendwie gehofft, Sie würden die Worte sprechen.«
    Nervös sah Andrew Kal

Weitere Kostenlose Bücher