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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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verkauft hatte. Die Grenze war erreicht.
    Er blickte sich in der Hütte um und spürte, dass sie alle glauben wollten, aber niemand einen Versuch zu wagen bereit war.
    Aus dem Hintergrund des dicht gefüllten Raums schob sich Tanja nach vorn.
    Sie sah ihren Vater an und versuchte, sich zu einem Lächeln zu zwingen.
    »Ich trage Leben in mir«, sagte sie leise, legte die Hand auf den Bauch und drehte sich zur Versammlung um. »Ich werde lieber kämpfen und sterben, als zu dulden, dass ein Edelmann oder Priester mir das wegnimmt und in die Grube bringen lässt, und falls ihr Männer seid, kämpft ihr mit mir!«
    Einen Augenblick lang herrschte benommenes Schweigen, aus dem dann innerhalb einer Sekunde wilde Wutschreie hervorbrachen, Ausdruck einer Wut, die aller Leben lang unter Verschluss gehalten worden war. Dolche zuckten aus Gürteln und bohrten sich in den Tisch.
    »Wir kämpfen!«
    Tanzend und schreiend veranstalteten die Männer ein richtiges Pandämonium.
    Kal riss seine Tochter herum, während die heulende und schreiende Gruppe ein Leben der Frustration und des Zorns austobte.
    »Wie ist das möglich?«, versuchte er sich verständlich zu machen.
    »Auf dem üblichen Weg«, sagte sie und war auf einmal nervös. »Ich wollte es dir sagen, aber …«
    »Hawthorne?«, fragte Kal ungläubig.
    Sie lächelte schwach und nickte.
    Er war versucht zu explodieren, aber der Blick ihrer Augen und der Stolz auf sie für das, was sie ihm geholfen hatte zu erreichen, überwältigten ihn einfach.
    Er zog sie an sich.
    »Wir müssen diesen Jungen finden und ein langes Gespräch mit ihm führen.«
    Dann gab er das Mädchen frei, stieg auf den Tisch und verlangte lautstark Gehör.
    Er sah sich unter den Männern um. Wenn sich die Erregung erst gelegt hatte, dann, so wusste er, würde sich das Grauen über das, was sie gerade begonnen hatten, durchsetzen. Insgeheim fürchtete er, dass sie letztlich alle, gemeinsam oder einzeln, entweder an der Mauer hängen oder zu den Gruben geführt werden würden, aber in diesem Augenblick kümmerte es ihn nicht.
    »Wir sind mit keinem von euch zufrieden«, knurrte der Künder.
    Ungeachtet der Gesellschaft des jeweils anderen konnten Rasnar und Iwor ihr Entsetzen nicht verhehlen.
    »Du bist für die Yankees verantwortlich«, fuhr der Künder fort und deutete auf Iwor. »Und du.« Sein Blick schweifte zu Rasnar.
    »Aber wir haben sie nicht aufgefordert herzukommen!«, protestierte Iwor.
    »Aber ihr habt geduldet, dass sie bei euch leben. Die Infektion ihrer Aufsässigkeit breitet sich womöglich aus, und es wäre eine Schande, eure Städte dem Erdboden gleichzumachen, falls sie uns Widerstand leisten.«
    Er fuhr sich mit der linken Hand über die Armverletzung. Dergleichen war noch nie zuvor geschehen. Er hatte tatsächlich Angst vor den Yankees gehabt, obwohl er es nicht zu zeigen oder irgendjemandem zu gestehen wagte.
    Die Sänger des Wissens kannten Erzählungen von Vieh, das vor fünfzehn oder mehr Umkreisungen aufgetaucht war. Es hatte spitzes Gesichtshaar unter schimmernden Panzerhauben gehabt. Hundert Tugaren waren unter seinen Rauchmachern gestorben, ehe es vernichtet werden konnte.
    Am besten überließ man es dem Vieh, die Sache jetzt zu bereinigen, und falls dann von den Yankees noch jemand übrig war, würde Qubata sie erledigen. Nicht, dass ihn ihre Zahl eingeschüchtert hätte – er hatte weniger als ein halbes Tausend von ihnen gezählt. Ihr Trotz war es, der niemals geduldet werden durfte. Wenn man sie brach, würde man auch das Rus-Vieh gefügig halten. Auf keinen Fall durfte man dulden, dass die Yankees wegzogen und sich irgendwo versteckten und vermehrten.
    »Ich überlasse euch jetzt eurem eigenen Problem, das ich euch zu lösen befehle. Aber vergesst auch dies nicht: Ich möchte ihre Schädel für mich ausgebreitet vorfinden und auch alle ihre Maschinen, sobald wir zurückkehren. Lasst sie nicht entkommen! Ich möchte darüber hinaus, dass ihr für mich die beiden Anführer verschont, die Trotz gezeigt haben. Ich muss ein Versprechen halten, das ich ihnen gegeben habe.«
    Er ging zur. Tür, blieb aber noch einmal stehen und blickte zurück. »Ihr Bojaren und Kirchenmänner habt unter unserer Herrschaft gut gelebt, aber das lässt sich ändern. Es ist schon in anderen Ländern denen widerfahren, die ihren Untergebenen keinen Respekt vor unserer Herrschaft eintrichtern konnten.«
    Er zog den Kopf ein, um unter der Tür hindurchzupassen, und schritt hinaus ins Hauptschiff des

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