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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Doms. Er blickte zum Altar und lachte über die Bilder der schwachen Götter des Viehs, die ihr Fleisch in der Nachwelt Bulgatana anbieten mussten, dem Vatergott des Erwählten Volkes.
    Iwor und Rasnar spähten besorgt zum Fenster hinaus und sahen zu, wie der Künder auf seine hohe Plattform stieg. Die Nargas und Trommeln ertönten, und die Prozession überquerte den leeren Platz. Ein Knäuel Bauern stand an der Seite und schrie traurig, als fünfzig ihrer Lieben an Ketten hinter der Kolonne herstolperten, Nahrung für den Marsch zurück nach Westen.
    »Jetzt müsst Ihr mir beistehen«, sagte Rasnar kalt und sah Iwor an.
    Der Bojar setzte sich schwer und rückte die Brille zurecht, während er seinen verhassten Feind anblickte.
    »Falls sich alle Rus vereinigen würden«, sagte er leise, »Bauer, Edelmann und Kirche, dann könnten wir gegen sie kämpfen.«
    »Seid Ihr wahnsinnig?«, zischte Rasnar. »Sie würden uns in den Boden stampfen. Denkt Ihr, ich würde sie mögen, obwohl ich weiß, welche Macht sie über uns haben? Vergesst Eure Stellung nicht, Iwor. Wir herrschen mit ihrer Hilfe.«
    »Wir könnten ohne sie herrschen«, erwiderte der Bojar kalt.
    »Ihr seid verrückt.«
    »Die Yankees könnten uns einen Weg aufzeigen.«
    »Also war auch das Eure Hoffnung, was? Deshalb habt Ihr zunächst nichts unternommen und ihnen erlaubt, ihre infernalischen Maschinen auf Eurem Land zu bauen. Ihr fühltet Euch versucht, sogar den Tugaren zu trotzen. Aber jetzt sind sie zu früh eingetroffen, als dass sich Euer verrückter Traum noch erfüllen könnte.«
    Iwor schwieg.
    »Ihr wisst, was die Yankees tun werden. Sie werden kämpfen und fallen. Für jeden toten Tugaren müssen tausend Menschen sterben. Falls jeder Yankee auch nur einen umbringt, stirbt zur Vergeltung das halbe Volk der Rus, und ich wage zu vermuten, dass die Adligen diesmal nicht verschont werden.«
    »Wir könnten an der Seite der Yankees kämpfen«, sagte Iwor erneut in kaltem Ton.
    »Falls Ihr das wagt«, zischte Rasnar, »dann rufe ich alle Städte der Rus auf, gegen Euch zu marschieren, denn es herrscht keine Liebe zwischen Euch und Euren Bojarenbrüdern. Sie halten Euch für fett und aufgeblasen und von dem Wunsch besessen, lieber Iwor der Große genannt zu werden als Iwor Schwachauge, was Ihr in Wahrheit seid.«
    Knurrend stand der Bojar auf und traf Anstalten, zur Tür zugehen.
    »Was soll geschehen? Besiegt die Yankees, und die Kirche wird nichts dagegen haben, dass ihr zum Großen werdet. Widersetzt Euch mir, und Mikhail wird dieses Ziel erreichen.«
    Iwor drehte sich um und sah Rasnar an. Irgendwie hatte sich im Verlauf der zurückliegenden Monate eine Idee in ihm gebildet, aber er wusste, dass sie jetzt tot war. Die Zeit hatte sich gegen ihn gestellt. Ihm blieb keine Alternative mehr, denn angesichts der Realität, mit der er sich nun konfrontiert sah, waren die verrückten Träume gestorben. Schließlich wusste er, dass die Horde unbesiegbar war und dass er überleben musste.
    »Ich schicke noch heute Abend die Sendboten los«, flüsterte er. »Die Adligen aus den Städten werden sich sammeln. Falls erneut schwerer Schneefall kommt, greifen wir mitten in der Nacht an.«
    Rasnar lächelte.
    »Falls Keane jedoch lebend gefasst wird, gehört er mir. Vielleicht kann ich ihn immer noch retten, und das Gleiche gilt für jeden anderen Yankee.«
    »Natürlich«, sagte Rasnar.
    »Was die Yankee-Waffen angeht: sie gehören auch mir.«
    Rasnar erhob keinen Einwand. Später war noch genug Zeit, diese Vereinbarung zu ändern.
    Der Bojar stolzierte aus dem Zimmer, und leise lachend kehrte der Prälat an seinen Schreibtisch zurück.
    »In Ordnung, meine Herren«, sagte Andrew und setzte sich hinter den Schreibtisch. »Das ist eine offene Diskussion. Ich möchte alle Meinungen hören.«
    Stille trat ein, während sich die diversen Kompaniebefehlshaber, Stabsoffiziere und die Vertreter von O’Donalds und Cromwells Einheiten umsahen, wobei jeder hoffte, ein anderer möge als Erster das Wort ergreifen.
    Schließlich war es O’Donald, der aufstand.
    »Falls jemals jemand dringend umgebracht werden musste«, sagte er, »dann sind es diese Ungeheuer. Ich habe mich freiwillig zum Kampf gegen Rebellen gemeldet, und ich habe es mit Freuden getan, habe mir einen guten Kampf gewünscht, um mich richtig darin zu verbeißen. Aber ich habe die Rebellen nicht gehasst. Hier ist es anders. Ich würde Tugaren töten und dabei lachen.«
    Etliche Kompaniebefehlshaber nickten

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