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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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blickte über die nebelverhangene Landschaft. »Dieser General hat es letztlich gelernt und die übliche Routine durchbrochen.«
    Er schwang sich in den Sattel. Die Feldgeschütze weiter vorn donnerten los, als die ersten Schattengestalten aus dem Nebel heraus anstürmten.
    Andrew wendete das Pferd, um hinüberzublicken.
    Zumindest war die hiesige Stellung vorn sehr stark, aber falls die Tugaren an der Flanke angriffen, würden sie sie innerhalb einer Stunde aufgerollt haben.
    Mit jeder Sekunde nahm der Schlachtenlärm auf der rechten Flanke zu.
    »Hans, falls wir rechts umgangen wurden, dann suchen Sie Houston auf und ziehen sie ihn ab. Wir halten derweil hier die Front mit Barrys Division und der Artillerie. Kindreds Division möchte ich in Reserve halten. Sie soll die Pässe drei Kilometer hinter uns sichern. Falls der Feind uns so übel in die Flanke fällt, versucht er womöglich gar, in unseren Rücken zu gelangen! Jetzt los!«
    Zufrieden grinsend verfolgte Muzta, wie seine Krieger zur Front strömten. Auf der rechten Flanke brach der Feind allmählich zusammen, und während das erste Morgenlicht über die nebelverhangenen Felder sickerte, spürte er, dass Qubatas Plan funktionierte. Jetzt brauchte der alte General nur noch sein Flankenmanöver abzuschließen, und die Falle schnappte zu.
    »In Bewegung bleiben!«, schrie Hawthorne. »Das Karree aufrechterhalten! Ihr müsst die Formation einfach halten!«
    Sie hatten das auf freiem Feld und unter freundlichem Himmel geübt. Jetzt war es ernst geworden, umgeben von lichtem Wald; es regnete, und Bogenschützen und Axtkämpfer der Tugaren drangen von allen Seiten vor.
    Hawthorne kommandierte inzwischen zwei Regimenter; das 3. Suzdalische war von den Rängen des 11. aufgesaugt worden, während Hawthornes Einheit Schritt für Schritt zurückwich und dabei die rechte Flanke bislang vor dem völligen Zusammenbruch bewahrte.
    Endlich wichen die letzten Bäume freiem Feld. In mehr als anderthalb Kilometern Entfernung sah Hawthorne einen endlosen Strom Soldaten die Straße nach Süden hinabziehen.
    Und dann hörte er hinter sich das Geräusch, das jedes Soldaten Herz mit Grauen erfüllte: Schüsse hinter den Linien, in Richtung auf die Pässe. Der Feind war hinter ihnen.
    »Greift sie an, greift sie an!«, brüllte Qubata, der sich in den Steigbügeln aufgerichtet hatte.
    Er hatte nicht vergessen, was er vor Monaten beim früheren Versuch erlebte, den Pass zu überqueren. Jetzt hatte er in der Nacht Stunden gebraucht, den Weg zu finden, aber er war nun mal von der Überlegung ausgegangen, dass die Nebenstraße, die sich in die Berge hinaufzog, ja irgendwohin führen musste. Er war dem Feind im Dunkeln weiträumig ausgewichen und hatte seine Krieger kräftig gescheucht, bis sie in der Nacht den schmalen Pfad fanden. Als die Morgendämmerung einsetzte, ging der scharfe Ritt noch weiter, und Qubata wusste schließlich, dass er auf dem richtigen Weg war, als sie den Kamm des Höhenzuges überwanden und sich nach Westen wendeten, zu einem ausgebrannten Dorf und der Flanke des nächsten Passes.
    Der Feind würde Widerstand leisten – das war deutlich, als die Reihe der Befestigungen vor ihm aufragte. Aber bei den Geistern seiner Ahnen: Falls er von diesen Höhen herabstieß, dann würde der Pass fallen und der Feind war von jeder Hoffnung auf Rückzug abgeschnitten!
    Andrew spürte, wie kaltes Grauen in seinem Herzen aufstieg. Gott sei Dank hatte er Kindreds Division nach hinten geschickt, um die einzelne Brigade zu verstärken, die er als Reserve auf dem Pass zurückgelassen hatte. Aber konnten sie standhalten?
    Ein donnerndes Crescendo stieg hinter ihm auf, und selbst durch Nebel und Sprühregen sah er dort über mehr als drei Kilometer Entfernung die dunklen Wolken von Musketenqualm aufsteigen.
    Aus dem Wald zu seiner Rechten kamen die letzten Reste von Houstons Division zum Vorschein, verfolgt von den dunkleren Gestalten der Tugaren.
    Bislang hatte er die meisten Einheiten herausholen können, denn in all der Konfusion war der tugarische Angriff nicht als Hammerschlag niedergegangen, sondern als eine Reihe schlecht abgestimmter Wellen.
    »Wir haben da oben mindestens zwei komplette Regimenter verloren!«, brüllte Hans, der von der rechten Ranke herangaloppiert kam, begleitet von O’Donald.
    Andrew nickte grimmig.
    Hans zügelte das Pferd, blickte nach Süden und formulierte lautlos einen Fluch; Andrew konnte erkennen, dass der alte Sergeant grimmig die Lage

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