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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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sechzig Kilometer weit entfernt. Nichts blieb für den Feind zurück. Die Fackel wurde an jede Scheune gelegt, an jedes Feld, das noch nicht hatte abgeerntet werden können; man zerschlug die Wagen, die nicht gebraucht wurden, und kippte die Vorräte von ihnen auf die Straße. Tausende Tonnen so verzweifelt benötigter Nahrung fielen den Flammen zum Opfer, weil einfach die Zeit zur Neige gegangen war. Zumindest fanden dann die Tugaren nichts mehr vor, was ihnen genützt hätte.
    Die Flussstraße war voller Soldaten, die zur Stadt zurückströmten. Die Tore der Innenmauer waren schon geschlossen, und die zurückweichenden Einheiten bezogen von der Straße aus direkt ihre vorbereiteten Stellungen hinter den gewaltigen Erdwällen.
    Aus dem Osttor der Stadt zogen Tausende Milizionäre und nahmen ihre Stellungen ein. Für John Mina erweckte das alles den Anschein, dass die Welt dem totalen Wahnsinn anheimfiel.
    Aus allen Richtungen fuhren Wagen heran, beladen mit der Ernte von den abgelegenen Feldern, und die Fuhrleute peitschten wie wild auf ihre Gespanne ein. Alles wirkte verrückt und konfus. Unter ihm stieß die Bangor ein schrilles Pfeifen aus und machte sich auf den Weg hinab in die Stadt.
    Er blickte sich um, nahm all das in Augenschein, was er geschaffen hatte, ein kleines Industrieimperium, für das man ihn selbst zu Hause beneidet hätte. Alles, was er erreicht hatte, stand im Begriff unterzugehen, und er weinte bittere Tränen, während er wieder hinunterstieg, um beim abschließenden Verladen zu helfen.

Als der Pass überwunden war, seufzte Andrew erleichtert. Ein Anschein von Ordnung kehrte schließlich wieder ein, als Kindreds Männer nach Lösung aus ihrer schwierigen Position an ihm vorbeiströmten und im Laufschritt Kurs auf die Stadt nahmen.
    Sie abzuziehen, das war ein schwieriger Augenblick gewesen. Nur O’Donalds geschickter Einsatz der Artillerie -die die Tugaren anscheinend fürchten gelernt hatten -hielt den Feind lange genug auf Abstand, während die unter Druck geratenen Regimenter ihre verlorene Stellung auf den Pässen aufgaben.
    Die Feind rückte meist zu Fuß an, und die Artillerie, die nach wie vor im Wechsel zurückwich, hielt ihn auf Distanz. Gott sei Dank hatte Andrew die tugarische Kavallerie noch nicht im Nacken, die bislang im Flaschenhals des Passeingangs steckte.
    Auf der Kuppe der nächsten Anhöhe erblickte Andrew die Stadt in etlichen Kilometern Entfernung. Als er bemerkte, dass die fernen Donnerschläge der Artillerie vom Pass auf einmal ausblieben, drehte er sich im Sattel um. Er wartete einen Augenblick, wendete das Pferd und schloss sich der Nachhut seiner Armee an.
    Er hatte der Stadt elf Tage Zeit erkauft. Er konnte nur darum beten, dass es den Preis lohnte.
    »Jetzt! Rennt davon!«, brüllte Hawthorne.
    Die Schützenreihe löste sich auf; die Soldaten warfen ihre Musketen weg und rannten wie verrückt zum knapp fünfzig Meter entfernten Fluss.
    Hawthorne blieb einen Augenblick vor Dunlevy stehen.
    »Hab keine Chance, Junge«, sagte der Artillerist und hielt sich die Seite. »Ich mache denen aber noch ein Abschiedsgeschenk. Jetzt schaff deinen Hintern hier raus!«
    Hawthorne drückte ihm die Hand, schluckte seine Tränen hinunter und stürmte aus Leibeskräften los. Dimitri, der auf ihn gewartet hatte, fiel neben ihm ein.
    Die Ogunquit gab eine massive Breitseite ab und fegte die tugarische Linie hinweg, die aus Norden angestürmt war. Aber jetzt rannten Tugaren brüllend von Süden herauf.
    Hawthorne hatte das Gefühl, durch Schlamm zu laufen; seine Gliedmaßen pumpten, aber er gewann nur quälend langsam an Boden.
    Ein Donnerschlag krachte hinter ihm. Hawthorne blickte über die Schulter und sah, wie sich das leichte Geschütz förmlich auf den Rücken warf, als seine dreifache Kartätschenladung in die Horde krachte, die jetzt die Stellung überrannte. Dunlevy schwenkte einen Geschützstock und verschwand.
    Männer warfen sich platschend in den Fluss; die wild brüllende Besatzung der Ogunquit warf Taue zum Ufer aus. Ein Schwärm Pfeile schoss heran und wühlte das Wasser auf. Dimitri stolperte und fiel.
    Hawthorne blieb stehen, packte ihn und zerrte ihn auf die Beine.
    »Lasst mich!«, rief Dimitri und hielt sich das Bein. »Lasst mich zurück!«
    »Ach verdammt!«, brüllte Hawthorne, und er hob seinen Freund beinahe ganz hoch und stürzte sich in den Fluss.
    Während er Dimitri weiter gepackt hielt, ruderte er zurück an die Oberfläche und stürzte sich weiter nach

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